Zusammenfassung
Fragestellung: Das Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung richtet sich an Gruppen so genannter
Schwerstabhängigen. Die Frage ist, ob die angestrebten Gruppen erreicht wurden und
wie sie hinsichtlich der Einschlusskriterien genauer zu charakterisieren sind.
Methodik: Die eingeschlossenen Studienpatienten wurden mit verschiedenen Gruppen Ausgeschiedener
zwischen Anmeldung („Screening”) und Studienbeginn verglichen, um mögliche Selektionsprozesse
zu identifizieren.
Ergebnisse: Die eingeschlossenen Studienpatienten (N=1032) sind in keiner der beiden Zielgruppen
eine Selektion aus den Anmeldungen von Konsumenten für die Behandlung, die gescreent
wurden (N=2083). Die Zielgruppen der Schwerstabhängigen konnten gemessen an den Kriterien
der Schwere des Konsums, der körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen sowie
der Vorbehandlungen erreicht werden. Die beiden Zielgruppen („Nicht-Erreichte” und
„Methadon-Substituierte”) unterschieden sich dabei in zentralen Bereichen nur geringfügig.
Abstract
Aim: The model project of heroin assisted treatment was aimed at groups of so-called severely
dependent patients. This paper examines whether the target groups were reached and
how these groups can be described with respect to the inclusion criteria.
Methods: Included study patients were compared with those not included in the process between
screening and study initiation, in order to identify a possible selection process.
Results: Included study patients (N=1032) are not a specific selection of those drug users
initially screened (N=2083). The target groups of severely dependent patients were
successfully reached, when looking at severity of use, physical, mental and social
burden as well as previous treatments. The two target groups (“not-reached” and methadone-substituted”)
only differ marginally in central criteria.
Schlüsselwörter
Heroingestützte Behandlung - Heroinverschreibung - Schwerstabhängige
Key words
Heroin-based Treatment - Heroin Prescription - Heavy Injection Drug Users
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1 Dieser Wechsel erfolgte vor dem Hintergrund einer entsprechenden Änderung des Betäubungsmittelrechts
(Weber 1998).
2 Insgesamt 17 Patienten der randomisierten 1032 Patienten mussten aus der Analyse
aufgrund unvollständiger Daten oder des Widerrufs der Studienteilnahme ausgeschlossen
werden (1), so dass dem folgenden die Basiszahl von 1015 Patienten zugrund liegt.
Korrespondenzadresse
Dr. P. Degkwitz
ZIS c/o Klinik für Psychiatrie
und Psychotherapie am UKE
Martinistr. 52
20246 Hamburg
eMail: so6a023@sozialwiss.uni-hamburg.de