psychoneuro 2006; 32(12): 589-593
DOI: 10.1055/s-2007-968144
Schwerpunkt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ärzte sind zur Meldung verpflichtet! - Erfassung und Bewertung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen

Physicians are Obliged to Notice - Acquisition and Evaluation of Adverse Drug ReactionsKaren May1 , Petra A. Thürmann2
  • 1Abteilung für Klinische Pharmakologie, Institut für Pharmakologie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald (Leiter: Prof. Dr. W. Siegmund)
  • 2Philipp-Klee-Institut für Klinische Pharmakologie, HELIOS Klinikum Wuppertal, Universität Witten/Herdecke (Direktorin: Prof. Dr. P. Thürmann)
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Publication Date:
22 January 2007 (online)

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAWs) treten bei 5 % aller medikamentösen Therapien auf. Darüber hinaus beruhen etwa 2-20 % aller stationären Aufnahmen auf solchen Medikamentennebenwirkungen, und jeder zehnte Patient erleidet während seines Krankenhausaufenthaltes eine unerwünschte Arzneimittelwirkung. Die meisten sind pharmakologisch erklärbar, dosisabhängig und vorhersehbar - wie zum Beispiel durch Acetylsalicylsäure und andere Antiphlogistika induzierte gastrointestinale Ulzerationen mit und ohne Blutungsfolge, Blutungskomplikationen infolge einer Therapie mit Antikoagulanzien, Hypoglykämien unter der Medikation mit Antidiabetika oder Synkopen nach der Gabe von Antihypertensiva. Rhabdomyolysen und Torsade-de-Pointes-Arrhythmien zählen im Gegensatz hierzu zu den selten auftretenden Nebenwirkungen, die jedoch den Einsatz eines Arzneimittels durchaus limitieren können. Ärzte sind laut der Musterberufsordnung zur Meldung von Verdachtsfällen von unerwünschten Arzneimittelwirkungen verpflichtet. Dies wird jedoch oft unterlassen, weil die Nebenwirkungen entweder zu bekannt sind oder dem Arzt der Kausalzusammenhang zu unsicher erscheint. Daher wurden in Deutschland und auf internationaler Ebenen zusätzliche Erfassungssysteme eingerichtet, welche die Meldung von Spontanberichten verbessern sollen.

Adverse drug reactions (ADR) occur in about 5 % of all pharmacological therapy regimens. Between 2 and 20 % of all hospital admissions are caused by adverse drug reactions and 10 % of all hospitalized patients are exposed to adverse drug reactions during their hospital stay. The majority of adverse drug reactions is dose-dependent and can be explained by the drug's mode of action. Among these are gastrointestinal ulcerations and bleedings or hypoglycemia caused by acetylsalicylic acid and other non-steroidal antiinflammatory drugs or antidiabetics. Although side effects like rhabdomyolysis or torsade de pointes arrhythmia are usually very rare, they might be a limiting factor in the use of certain drugs and result in their market withdrawal. Although physicians in Germany are obliged to report serious adverse drug reactions a widespread under-reporting can be assumed. Therefore new structures were established to improve the reporting of adverse drug reactions.

Literatur

21 1 seit 7.3.2005 wieder in Deutschland zugelassen

Anschrift für die Verfasser

Prof. Dr. Petra A. Thürmann

Philipp-Klee-Institut für Klinische Pharmakologie

HELIOS Klinikum Wuppertal

Heusnerstr. 40

42283 Wuppertal