Krankenhaushygiene up2date 2007; 2(3): 197-218
DOI: 10.1055/s-2007-966739
Nosokomiale Infektionen

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Surveillance resistenter Erreger und rationaler Einsatz von Antibiotika

Ines  Kappstein
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Publication Date:
05 October 2007 (online)

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Kernaussagen

Der vom RKI gemäß § 23 IfSG festgelegte Umfang der Surveillance resistenter Erreger ist zu groß und zudem im Detail diskussionswürdig: weniger wäre mehr gewesen. Die Erkennung von Risikobereichen für die Selektion resistenter Erreger oder für die Übertragung zwischen Patienten ist mit der Umsetzung der Vorschrift nicht gewährleistet. Wie auch für diese Ziele, erfordert die Erkennung von Ausbrüchen eine tägliche wachsame Beobachtung der Ergebnisse der mikrobiologischen Diagnostik durch speziell ausgebildetes ärztliches Personal. Als „Selbstkontrolle” durch das klinische Personal ist diese Aufgabe nicht zu leisten.

Es ist nicht realitätsgerecht und sogar abwegig, für diese Aufgabe das klinisch tätige Personal vorzusehen, das dafür nicht ausgebildet ist und außerdem viel zu wenig Zeit hat. Die Überwachung resistenter Erreger und die rechtzeitige Entdeckung von Ausbrüchen gehört zu den Kernaufgaben von Krankenhaushygienikern. Ziel des § 23 IfSG kann es nur gewesen sein, das Fach Krankenhaushygiene zu fördern, nicht aber den klinisch tätigen Ärzten Zusatzaufgaben zu geben, für die es Fachleute gibt.

Ein rationaler Einsatz von Antibiotika muss gefördert werden, um Resistenzentwicklungen und der Selektion resistenter Erreger vorzubeugen. Dieses Ziel kann nur mit einer kontinuierlichen, von der Pharmaindustrie unabhängigen Fortbildung der Ärzte im Krankenhaus wie auch im niedergelassenen Bereich erreicht werden. Leicht verfügbare Hinweise zum Wirkungsspektrum der verschiedenen Antibiotikaklassen sowie zum Einsatz von Antibiotika bei bekanntem Erreger bzw. empirischer Therapie sind dafür wichtige Voraussetzungen.

Literatur

Prof. Dr. med. Ines Kappstein

Kreiskliniken Traunstein/Trostberg GmbH

Cuno-Niggl-Straße 3

83278 Traunstein

Email: ines.kappstein@klinikum-traunstein.de