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DOI: 10.1055/s-2007-966278
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Metamorphosen der Haut im antiken Mythos[∗]
Metamorphoses of the Skin in Greek Mythology- Zusammenfassung
- Abstract
- Artemis straft Verletzungen der jungfräulichen Integrität
- Mit Apollon ist das ganz anders
- Literatur
Zusammenfassung
In der griechischen Mythologie finden sich zahlreiche Beispiele von Metamorphosen, die sich an der Haut abspielen. Die spektakulärsten sind im Umfeld von Artemis und Apollon angesiedelt. Je zwei Beispiele mögen dies erläutern.
#Abstract
In Greek mythology there are many cases of metamorphosis concerning the skin. Most of them are associated with Artemis and Apollon. This will be illustrated by two examples of each.
Die Zahl der mythischen Verwandlungen in der Griechischen Sagenwelt ist groß. Trifft man eine Auswahl unter den Metamorphosen, die sich an der Haut abspielen, wird deutlich, dass sich die bekanntesten und spektakulärsten im Umfeld der göttlichen Geschwister, Artemis und Apollon, ereignen. Beide Gottheiten sind gleichermaßen strenge Rächer beim Verstoß gegen Recht und Sitte; doch die Gründe, die zur Verwandlung ihrer jeweiligen Gefährten führen, sind durchaus unterschiedlich. Zwei Beispiele von jedem soll dies erläutern.
#Artemis straft Verletzungen der jungfräulichen Integrität
1. Bevor Kallisto, die „Schönste”, sich dem Gefolge der Artemis anschließt, gelobt sie ebenfalls Keuschheit. Als die Göttin eines Tages dennoch die von Zeus verursachte Schwangerschaft der Gefährtin entdecken muss, lässt sie ihr im Zorn ein dichtes Bärenfell und Krallen wachsen. Was Kallisto dann zustößt, wird in verschiedenen Parallelmythen berichtet. Ob sie von den Pfeilen ihrer Herrin, der jungfräulichen Artemis, oder von Hera, der eifersüchtigen Gemahlin des Zeus, getötet wird - jedenfalls kreist sie seither als Sternbild der „Großen Bärin” um den Polarstern ([Abb. 1]).
2. Dem Jäger Aktaion, der die Göttin Artemis unbekleidet beim Baden überrascht, lässt diese ein Hirschfell wachsen und gibt ihm ein Geweih. So erkennen ihn seine eigenen Hunde nicht mehr, schlagen die Zähne in sein Fleisch und reißen ihn in Stücke ([Abb. 2]).
#Mit Apollon ist das ganz anders
Der Gott der Musen wird zwar wegen seiner Schönheit überall gerühmt, hat jedoch in der Liebe schier endlos Pech.
1. Am Anfang steht ein Exkurs, in dem das Gefieder eines Vogels von der Metamorphose betroffen ist. Koronis, von Apollon schwanger, gibt sich danach auch noch einem Sterblichen hin. Flugs bringt eine weiße Krähe dem Gott die fatale Botschaft. Wie so oft trifft die Strafe den Überbringer der schlechten Nachricht; darauf wird sein weißes Gefieder rabenschwarz, was sich bekanntlich seit dieser Zeit nicht geändert hat ([Abb. 3], [Abb. 4])!
Der interessierte Mediziner erinnert sich an den halbwegs versöhnlichen Schluss der Geschichte: Apollon tötet die treulose Gattin, rettet aber aus ihrem Leib den noch ungeborenen Sohn, Asklepios, der dann vom weisen Chiron erzogen und in der Heilkunst unterwiesen wird.
2. Die schöne Daphne, verfolgt vom liebeskranken Apollon, flieht vor ihm „schneller als der leichte Lufthauch” (Ovid, Metamorphosen 1,502 f.) und entzieht sich ihm am Ende ganz, indem sie sich in einen Lorbeerbaum verwandelt ([Abb. 5]).
Fortan findet der Gott darin Trost, die Stirn mit dem heiligen Lorbeer zu kränzen. Musentöchter und- söhne, wenn sie es zu wissenschaftlichem oder künstlerischem Erfolg gebracht haben, tun es ihm nach.
#Literatur
1 Herrn Prof. Dr. med. E. G. Jung zum 75. Geburtstag gewidmet.
Dr. Waltrud Wamser-Krasznai
Kleeberger Straße 10
35510 Butzbach
Literatur
1 Herrn Prof. Dr. med. E. G. Jung zum 75. Geburtstag gewidmet.
Dr. Waltrud Wamser-Krasznai
Kleeberger Straße 10
35510 Butzbach