Das Restless Legs Syndrom (RLS) betrifft in Deutschland etwa 5 % der Bevölkerung,
damit ist RLS eine der häufigsten neurologischen Krankheiten.
Die diagnostischen Minimalkriterien sind:
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starker Bewegungsdrang und objektiv motorische Unruhe der Beine (auch Arme oder andere
Muskelgruppen können betroffen sein) meist assoziiert mit Missempfindungen (einseitig,
beidseitig oder seitenwechselnd) wie Kribbeln, Ziehen, Reißen, Jucken, Brennen, Krämpfe
oder Schmerzen
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Beginn oder Verstärkung der Symptome in Ruhe
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Verbesserung bei Aktivität und Bewegung
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die Symptome sind (zumindest zu Beginn der Erkrankung) abends und/oder in der Nacht
am schlimmsten.
Zusatzkriterien sind
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Schlafstörungen und ihre Konsequenzen (Schlafentzug macht auf die Dauer auch psychisch
krank)
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unwillkürliche Beinbewegungen (PLS) im Schlaf, aber auch Bewegungen im Wachzustand
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neurologische Untersuchung
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Familienanamnese
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Ansprechen auf dopaminerge Stimulation.
Anamnese
RLS ist keine Bagatellerkrankung, stellte Prof. Göran Hayak, Regensburg, auf einer
Pressekonferenz fest. Der ohnehin oberflächliche, kurze Schlaf der Betroffenen wird
nachts häufig unterbrochen. Nicht selten erleiden auch die Partner dadurch ruhelose
Nächte. Der Leidensdruck kann so groß werden. dass sich die Patienten suizidieren.
Die RLS-Erkrankung beginnt meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr und weist zu
Beginn häufig einen schubförmigen Verlauf mit längeren beschwerdefreien Intervallen
auf. Im Laufe der Jahre nehmen die Beschwerden an Intensität zu und treten sogar kontinuierlich
auf. 40 % der Fälle treten familiär gehäuft auf, 40 % sind idiopathisch, 20 % symptomatisch
(z.B. Eisenmangel). RLS betrifft überwiegend ältere Menschen, bei den über 65-Jährigen
sind ca. 15 % betroffen, allerdings ist nicht jeder behandlungsbedürftig. In Deutschland
liegt die Anzahl der behandlungsbedürftigen RLS-Patienten etwa bei 1 000 000.
Nach Prof. Jean Haan, Klinikum Maria Hilf, Mönchengladbach, sollte daher bei der Anamnese
gezielt gefragt werden:
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Führen die Symptome zu Schlafstörungen in der Nacht?
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Fühlen sie sich morgens schlapp und unkonzentriert und schläfrig
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Fühlt sich der Bettpartner gestört?
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Gibt es RLS in der Familie?
Behandlung
Ist der Leidensdruck für den Patienten zu groß, sollte mit einer medikamentösen Behandlung
begonnen werden. Die Behandlung mit dopaminergen Substanzen ist dabei Mittel der Wahl,
obwohl offenbar keine Verwandtschaft mit einer Parkinsonerkrankung vorliegt und auch
keine neurodegenerativen Prozesse beobachtet wurden.
Medikamente
Seit Mai letzten Jahres ist dafür auch der Dopaminagonist Ropinirol zur Therapie RLS
unter dem Handelsnamen Adartrel® zugelassen. Bereits mit 2 mg/Tag können damit Missempfindungen
in den Beinen sowie die Schlafstörungen rasch verbessert werden. Für den Therapiebeginn
steht auch eine Starterpackung (0,25 mg) für die erste Therapiewoche zur Verfügung.
Prof. Claudia Trenkwalder diskutierte die Studienlage zu Ropinirol. Drei große Multicenterstudien
über 12 Wochen sowie eine über 36 Wochen belegen die Wirksamkeit gegenüber Plazebo.
In offenen Follow-up Untersuchungen wurden auch 390 Patienten über 52 Wochen beobachtet.
Der Effekt und auch die Wirksamkeit auf die Schlafstörungen hält demnach auch langfristig
an. Nebenwirkung ist vor allem initial auftretende Übelkeit, die dann wieder abklingt.
Daher sollte langsam aufdosiert werden mit einer Startdosis von 0,25 mg/Tag.
KW
Launch-Pressekonferenz "Adartrel®. Erholsame Nächte statt ruheloser Beine" am 15.5.
in Hamburg, unterstützt von GlaxoSmith Kline GmbH und Co. KG