Ersterkrankte Schizophreniepatienten werden - nach erfolgter Akutbehandlung - derzeit
nur zu einem geringen Anteil mit einem Depotpräparat behandelt, obwohl diese Form
der Therapie eine Reihe von Vorteilen bietet
[1]. So erfüllt das atypische Depotpräparat Risperdal® Consta® alle Voraussetzungen, um
auch in der Frühphase der Krankheit die Symptome wirksam und verträglich zu lindern,
die Therapietreue zu verbessern und so Rückfälle dauerhaft zu vermeiden
[2]. Bei dessen Einsatz besteht damit die Chance für eine frühzeitige, positive Weichenstellung.
Nur etwa ein Fünftel aller Patienten, die an einer Schizophrenie leiden, werden mit
einem antipsychotischen Depotpräparat behandelt. Dabei ist die Akzeptanz gegenüber
dieser Form der Therapie unter den Betroffenen sehr hoch. So zeigen die Ergebnisse
der FAME-Studie[1], dass Depot-Antipsychotika für 40 % der Patienten eine denkbare Alternative darstellen
und die Mehrzahl derjenigen, die bereits über Erfahrung mit einem Depotpräparat verfügen,
diese Therapie sogar vorziehen würde [3], [4]. Demgegenüber werden aber nur etwa 35 % der Schizophreniekranken jemals von ihrem
Arzt ein Depotpräparat angeboten, d.h. lediglich jeder Dritte hat überhaupt die Möglichkeit,
entsprechend auszuwählen [1]. Hinzu kommt, dass die behandelnden Psychiater vor allem solchen Patienten eine
Depottherapie empfehlen, bei denen bereits Rezidive oder Phasen der Non-Compliance
aufgetreten sind, so die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage. Als weitere Kandidaten
gelten gut informierte, krankheitseinsichtige und kooperative Patienten in der Frühphase
der Erkrankung [5].
So früh wie möglich effektiv behandeln
So früh wie möglich effektiv behandeln
Die Wahl der Therapie ist jedoch gerade in der Frühphase einer Schizophrenie von großer
Bedeutung, da ihr Erfolg oder Misserfolg in vielen Fällen entscheidend den weiteren
Krankheitsverlauf beeinflusst: So verlängert sich mit jedem Rückfall die Zeit bis
zur Remission [6]; zudem wächst die Gefahr, dass Restsymptome bleiben. Eine häufigere stationäre Aufnahme
der Patienten ("Drehtür-Psychiatrie") ist die Folge. Je mehr Rezidive ein Patient
erleidet, desto schwieriger wird es auch, das vorherige soziale Funktionsniveau wieder
zu erreichen, was in vielen Fällen die Chance auf Re-Integration sinken lässt. Ein
weiteres Problem ist das bereits in der ersten Episode der Krankheit erhöhte Suizidrisiko
von etwa 10 Prozent [7], [8]. Hinzu kommt, dass die Schizophrenie meist im Alter zwischen 15 und 35 Jahren und
damit in einer Lebensphase ausbricht, in der wichtige berufliche und soziale Entwicklungen
stattfinden, die in der Regel durch die charakteristische Symptomatik der Erkrankung
erheblich beeinträchtigt werden [9]. Schließlich erleiden auch schon sehr früh erkrankte Schizophreniepatienten einen
signifikanten Verlust an grauer Hirnsubstanz, d.h. es kommt zu strukturellen Schädigungen
im Gehirn, die mittels bildgebender Verfahren nachgewiesen werden können [10].
Durch eine optimale Behandlung, die möglichst direkt nach der Erstmanifestation beginnt,
lässt sich demnach der Krankheitsverlauf erheblich verbessern und so die Funktionsfähigkeit
der Betroffenen eher stabilisieren (Abb. [1]). Eines der größten Probleme in diesem Zusammenhang ist jedoch häufig eine unzureichende
Therapietreue vieler Schizophreniepatienten, die den Erfolg der Behandlung oft schon
in der Anfangsphase gefährdet. Hohe Rückfallraten von mehr als 80 % in den ersten
fünf Jahren der Therapie sind die Folge [11]. Erschwerend hinzu kommt, dass viele Ärzte die Compliance ihrer Patienten zu hoch
einschätzen und dementsprechend keinen Handlungsbedarf sehen, wie die Ergebnisse einer
Studie zeigen [12]: Die befragten 21 Psychiater waren der Meinung, dass etwa 95 % ihrer Patienten während
des Untersuchungszeitraums von drei Monaten compliant wären. Eine objektive Überprüfung
der Therapietreue mithilfe des MEMS[2] - eine Methode, bei der die Medikamentenentnahme aus speziellen Schachteln elektronisch
registriert wird - ergab hingegen eine Compliancerate von lediglich 38 %.
Abb. 1 Spontaner Krankheitsverlauf der Schizophrenie sowie die alternative Entwicklung
bei optimaler Therapie. Durch eine konstante Langzeittherapie, z.B. mit langwirksamem
Risperidon, lässt sich der Verlauf verbessern und die Funktionsfähigkeit der Patienten
weitestgehend erhalten.
Atypisches Depotpräparat als wirksame Therapieoption
Atypisches Depotpräparat als wirksame Therapieoption
Eine gute Möglichkeit, um die Therapietreue der Patienten positiv zu beeinflussen,
bietet der Einsatz von langwirksamem Risperidon (Risperdal® Consta®). Das bisher einzige
atypische Antipsychotikum in Depotform besitzt eine Reihe von Vorteilen: Bedingt durch
die Art der Applikation wird eine hohe Therapietransparenz ermöglicht, d.h. wird ein
Injektionstermin versäumt, dann erkennt der behandelnde Arzt unmittelbar die fehlende
Compliance. Da die Wirkung noch bis zu zwei Wochen nach dem Absetzen anhält, bleibt
genügend Zeit, entsprechend gegenzusteuern. Außerdem wird durch den regelmäßigen Injektionstermin
der Arzt-Patienten-Kontakt intensiviert, was sich ebenfalls auf die Compliance positiv
auswirken kann. Im Gegensatz zu oralen Präparaten treten nach Gabe des Depots nur
geringe Wirkstoffschwankungen im Blut auf, was das Nebenwirkungsrisiko reduzieren,
aber auch die Wirksamkeit der Behandlung positiv beeinflussen kann [13]. Da es sich bei dem enthaltenen Wirkstoff um ein Atypikum handelt, wirkt dieses
atypische Depotpräparat sowohl gegen die Positiv- als auch die Negativsymptome der
Schizophrenie und induziert seltener die bei herkömmlichen Neuroleptika gefürchteten
extrapyramidal-motorischen Störungen [14], [15].
Dass eine Umstellung auf das langwirksame Risperidon auch für schizophrene Patienten
in einem frühen Stadium der Erkrankung sinnvoll ist, zeigen die Ergebnisse einer Subgruppenanalyse
der StoRMi[3]-Studie [2]. In deren Rahmen wurden die Daten von 382 Patienten ausgewertet, bei denen höchstens
drei Jahre vorher u.a. eine Schizophrenie diagnostiziert worden war. Nach einer sechsmonatigen
Therapie mit langwirksamem Risperidon konnten die Positiv- und Negativsymptome der
Patienten signifikant gelindert werden (Abb. [2]). Der klinische Gesamteindruck und die Funktionsfähigkeit besserten sich ebenso
wie die Lebensqualität deutlich. Dementsprechend waren auch 30 % der Patienten gegen
Ende der Studie mit der Behandlung "sehr zufrieden" gegenüber 7 % zu Studienbeginn.
Darüber hinaus verringerte sich unter dem atypischen Depotpräparat die Nebenwirkungsrate:
So sank der Wert für extrapyramidal-motorische Störungen von 5,2 Punkten auf der ESRS[4] zu Behandlungsbeginn auf 2,4 Skalenpunkte nach sechs Monaten.
Abb. 2 Entwicklung der Schizophrenie-Symptomatik nach Umstellung auf langwirksames
Risperidon. Die Symptome besserten sich gemäß PANSS unter der Behandlung mit dem atypischen
Depotpräparat bei jungen Patienten ähnlich deutlich wie innerhalb der Gesamtpopulation.
PANSS: Positive-and-Negative-Syndrome-Scale
Fazit
Fazit
Mit Risperidon in Depotform steht dem Arzt ein modernes Präparat für die Langzeittherapie
der Schizophrenie zur Verfügung, das sich durch gute Wirksamkeit und Verträglichkeit
sowie hohe Therapietransparenz auszeichnet. Die Behandlung fördert damit - auch langfristig
- die Compliance und damit verbunden eine effektive Rezidivprophylaxe, von der auch
Patienten in der Frühphase profitieren. Je früher im Krankheitsverlauf Risperidon
in Depotform zum Einsatz kommt, desto eher besteht die Möglichkeit, Folgeschäden und
Komplikationen zu vermeiden. Voraussetzung für eine derartige Optimierung der Therapiestrategie
ist jedoch, dass möglichst vielen Patienten diese Form der Behandlung schon nach der
Erstmanifestation angeboten, von Seiten des Arztes erklärt und somit zugänglich gemacht
wird.
Mit freundlicher Unterstützung der Janssen-Cilag GmbH