Notfallmedizin up2date 2007; 2(1): 57-73
DOI: 10.1055/s-2007-964882
Spezielle Notfallmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenembolie

Andreas Walther, Bernd W. Böttiger
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Publication Date:
26 October 2007 (online)

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Kernaussagen

Bedeutung

Die jährliche Inzidenz der Lungenarterienembolie wird in westlichen Industrieländern mit 1 - 1,5 Fällen pro 1000 Personen angegeben. Die Anzahl klinisch stumm verlaufender Embolien liegt vermutlich ungleich höher.

Klinik und Einteilung

Die häufigsten klinischen Symptome sind Dyspnoe und Tachypnoe mit plötzlichem Beginn, Tachykardie, Thoraxschmerz, Synkopen und Hämoptysen. Es werden vier Schweregrade differenziert:

I: hämodynamisch stabil, ohne rechtsventrikuläre Dysfunktion

II: hämodynamisch stabil, mit rechtsventrikulärer Dysfunktion

III: Schock

IV: Reanimation

Diagnostik

Im diagnostischen Vorgehen besteht ein grundsätzlicher Unterschied zwischen klinisch stabilen und instabilen Patienten. Das Kriterium für Stabilität ist in erster Linie die Hämodynamik.

Hämodynamisch stabiler Patient:

1. Diagnoseschritt: Kombination von D‐Dimer-Test und klinischer Wahrscheinlichkeit

2. Diagnoseschritt: bildgebende Verfahren, bei nachgewiesener Lungenembolie Risikostratifizierung anhand der rechtsventrikulären Dysfunktion

Hämodynamisch instabiler Patient: Entscheidender Diagnostikschritt ist hier die transthorakale Echokardiografie.

Therapie

Risikogruppe I: Antikoagulation, wie bei der Venenthrombose

Risikogruppe II: Antikoagulation, in geeigneten Fällen systemische Thrombolyse

Risikogruppe III: systemische Thrombolyse, außer bei absoluter Kontraindikation

Risikogruppe IV: systemische Thrombolyse.

In den Risikogruppen III und IV ist die katheterbasierte Thrombusfragmentation mit oder ohne lokale Thrombolyse oder in Einzelfällen die Pulmonalisthrombektomie unter extrakorporaler Zirkulation als Behandlungsalternative zu diskutieren.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. Andreas Walther

Klinik für Anaesthesiologie
Universitätsklinikum Heidelberg

Im Neuenheimer Feld 110

69120 Heidelberg

Phone: 06221/56-39426

Fax: 06221/56-5345

Email: andreas_walther@med.uni-heidelberg.de