manuelletherapie 2007; 11(2): 90-92
DOI: 10.1055/s-2007-963135
Kongressbericht

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

1. Ulmer Workshop „Craniomandibuläre Dysfunktion” für Zahnärzte und Physiotherapeuten - Physio meets Dentist

K. Kuhne1
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Publication Date:
15 May 2007 (online)

Am 12. und 13. Januar 2007 fand am Department für Zahnheilkunde in Ulm der erste CMD-Workshop für Zahnärzte und Physiotherapeuten statt. Diagnostik und Therapie bildeten den rote Faden, den 25 Teilnehmer in Form eines übersichtlichen Skripts erhielten.

Die Initiatoren OA Dr. Markus Dirheimer und Dr. Elmar Ludwig (Zahnärztliche Prothetik) sowie Claus und Dörte Beyerlein (Physiotherapie Beyerlein) stellten bei allen Ausführungen praxisorientiert die Therapierelevanz in den Vordergrund, wie z. B. beim CMD-Kurzcheck: Ist mein Patient ein Risikopatient? Welche diagnostischen Maßnahmen sind sinnvoll und wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen meiner Therapie?

Wie die anwesenden Physiotherapeuten bestätigten, sind Zahnärzte die Hauptüberweiser von CMD-Patienten. Hier kommt dem Zahnarzt die Aufgabe zu, die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zu koordinieren. Bei der Zusammenarbeit ist es wichtig zu wissen, wie der andere denkt und was er mit den Patienten macht. Darin bestand die Motivation des Workshops.

Nach einer kurzen Einführung und der Antwort auf die Frage: „Was muss auf dem Rezept stehen?”, erläuterten die Referenten die wesentlichen Symptome und Tricks für die zahnärztliche und physiotherapeutische Diagnostik im Rahmen der klinischen Funktionsanalyse. Im 1. Praxisteil wurden die Worte in die Tat umgesetzt: Muskeln palpieren, Gelenke auskultieren und Primärkontakte identifizieren.

Zum Abschluss des 1. Tages stellte Martina Egan Moog, Physiotherapeutin mit großer schmerztherapeutischer Erfahrung, im „besonderen Vortrag” die vielen kleinen Stellschrauben der Schmerzempfindung vor.

Am 2. Tag konnten die Teilnehmer zunächst unter kompetenter Anleitung die Feinheiten der physiotherapeutischen Diagnostik und Therapie in Theorie und Praxis „begreifen” - Flexion und Extension, Traktion und Kompression und zu Beginn die kleine Haltungsschule, für jeden gab es Neues zu entdecken.

Nach der Mittagspause wurde anhand von Fallbeispielen ein übersichtliches Konzept für die zahnärztliche Praxis vorgestellt. Instrumentelle Funktionsanalyse und die praktische Umsetzung einer therapeutischen Schlussbissposition über den Knackpunkt im Gelenk waren die Schwerpunkte der Ausführungen. Danach galt es, selbst am Artikulator eine instrumentelle Funktionsanalyse durchzuführen.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden fünf Patienten mit ihren Krankengeschichten vorgestellt, die Diagnostik und Therapie kritisch diskutiert und zum Teil nochmals Hand angelegt.

Die intensiven Vorbereitungen der Initiatoren bescherten den Teilnehmern einen vielseitigen, inhaltlich klar strukturierten Workshop, bei dem alle voneinander und miteinander lernen konnten.

Eine Wiederholung des Workshops ist für den 23./24. November 2007 in Planung. Für die Zusendung eines Flyers wenden sich Interessenten per E-Mail an: elmar_ludwig@t-online.de.

Abb. 1 Traktion des Kiefergelenks im Sitzen.

Abb. 2 Erörterung der physiotherapeutischen Diagnostik beim Management von CMD-Patienten.

Abb. 3 Workshop-Teilnehmer bei der Eigenpalpation des Kiefergelenkspalts unter Veränderung der Belastungssituation.

Abb. 4 Instrumentelle Funktionsanalyse - die Erstellung eines „Schleifprotokolls” war für Physiotherapeuten echtes Neuland.

Abb. 5 Physiotherapeutische Therapie bei einer CMD - nicht nur den Kiefer im Blick! - Für Zahnärzte eine zum Teil neue Sichtweise.

Abb. 6 Die Initiatoren des CMD-Workshops von links nach rechts: Dr. Elmar Ludwig, OA Dr. Markus Dirheimer und die Physiotherapeuten Dörte und Claus Beyerlein.

Abb. 7 25 Zahnärzte und Physiotherapeuten haben voneinander und miteinander gelernt - eine gelungene Veranstaltung und erst der Anfang.

ZÄ Katharina Kuhne

Ingeborg-Bachmann-Str. 29

D-89134 Blaustein

Email: Whitemountain7@web.de

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