Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224(5): 445-446
DOI: 10.1055/s-2007-963034
Nachruf

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mors porta vitae. In memoriam Prof. Dr. med. Wolfgang Göttinger (1940 - 2006)

F. Daxecker1
  • 1Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Medizinische Universität Innsbruck
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Publication Date:
22 May 2007 (online)

Die Persönlichkeit Wolfgang Göttingers

Der plötzliche Tod des Vorstandes der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie ist für seine Patientinnen und Patienten sowie für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein großer Verlust. Bei den Patienten war seine gütige Persönlichkeit geschätzt. Göttinger hat geheilt, gelehrt, geforscht, gelobt und gemahnt. Sein Lieblingsgebiete waren die Netzhaut- und Kataraktchirurgie. Göttinger war immer auf der Suche nach neuen Untersuchungs- und Therapiemethoden. Alle Möglichkeiten der Weiterentwicklung auf klinischen und wissenschaftlichen Gebieten hat er begeistert aufgenommen. Begabte Assistenten hat er gefördert. Bei den Studenten war sein bildhafter und lebhafter Vortrag beliebt. Seine Vorlesungen wurden gerne besucht.

Seine Liebe galt der lateinischen Sprache, Reden und Briefe waren mit lateinischen Zitaten gewürzt. Zwei Beispiele: „Praesente aegroto taceant colloquia, effugiat risus, dum omnia dominat morbus. - Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.”

Den niedergelassenen Augenfachärzten war er zugetan. Er ermöglichte ihnen, an der Klinik zu operieren und das Laserzentrum mitzubenützen. Für eine Periode war er Präsident der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft. Die Förderung der augenärztlichen Fortbildungen war Göttinger ein großes Anliegen. Es wurden zweimal wöchentlich Fortbildungsveranstaltungen durch die Assistenten gestaltet und einmal wöchentlich eine Falldemonstration. Besonders ans Herz gewachsen war ihm die Vortragstätigkeit der Assistentinnen und Assistenten. Auf zahlreichen internationalen Kongressen waren er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Vorträgen und Postern präsent.

Seine Familie hat ihm viel bedeutet. Göttinger hat sein soziales Engagement stets zu verbergen versucht. Gelegentlich sind durch Zufall Details bekannt geworden. Seiner steirischen Heimat ist er immer tief verbunden geblieben. Herr Prof. Göttinger hat uns - mit seinem nicht unbedeutenden schauspielerischen Talent und Eloquenz - bei Kongressabenden mit witzigen Einaktern erfreut.

Mit Herrn Prof. Göttinger ist eine begabte Persönlichkeit von uns gegangen, eine forschende und lehrende Persönlichkeit. Er war mit 26 Jahren Dienstzeit der zweitlängst dienende Vorstand der Augenklinik Innsbruck - nach Prof. Karl Heinz, der von 1947 bis 1980, also 33 Jahre, die Klinik geleitet hatte.

Prof. Dr. Franz Daxecker

Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Medizinische Universität Innsbruck

Anichstraße 35

6020 lnnsbruck

Österreich

Email: franz.daxecker@i-med.ac.at

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