ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2007; 116(11): 509
DOI: 10.1055/s-2007-1004810
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schwerpunkt Implantologie

Cornelia Gins
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Publication Date:
28 November 2007 (online)

Rechtzeitig zur großen Gemeinschaftstagung der DGI (der Österreichischen Gesellschaft für orale Chirurgie und Implantation sowie der Schweizerischen Gesellschaft für orale Implantologie) Ende November in Wien liegt die ZWR mit dem Schwerpunkt Implantologie/Chirurgie vor. Nicht nur Schwerpunkt in diesem Heft, sondern in der Zahnmedizin generell. Dank Internet und Werbung (Wer in Köln bei der IDS war, wird sich an die große Aktion einer Implantatfirma an und in allen öffentlichen Verkehrsmitteln erinnern.) wird immer mehr Patienten die Möglichkeit einer „künstlichen” Zahnwurzel bewusst, und die Praxen erhalten direkte Nachfragen nach ihr. „Feste” Zähne und somit mehr Lebensqualität zu haben, steht bei der Entscheidung für implantatgetragenen Zahnersatz bei den Patienten zunehmend im Vordergrund. Um dem steigenden Bedarf Rechnung zu tragen, wird sich vielleicht der eine oder andere Kollege, der sich bis dato eher als „Überweiser” an implatologisch tätige Kollegen betätigt hat, nun doch mit der Materie beschäftigen wollen. Dazu gibt der CME-Beitrag aus der Abteilung von Prof. Schultze-Mosgau in Jena einen optimalen Überblick. Es werden ein standardisiertes Behandlungsschema und chirurgische Aspekte der kaufunktionellen Rehabilitation durch Implantate beschrieben.

Neben diesen Grundlagen ist mir aber noch das Thema eines weiteren Beitrages sehr wichtig. Rotationssymmetrische Implantate mit ihren mikrostrukturierten Oberflächen weisen eine aktuelle 10-Jahres-Überlebensprognose von 82-94 % auf. Doch das Bessere ist des Guten Feind. Knochenabbau findet in unterschiedlichem Maße bei fast jeder Implantation statt. Ursachen: multifaktoriell. Zur Reduzierung des nicht pathologischen, periimplantären Knochenabbaus werden nun verschiedene Konzepte diskutiert. Seit einiger Zeit gilt Platformswitching als das Zauberwort in der Implantologie. Es wird als eine Methode angesehen, durch ein entsprechendes Abutmentdesign den periimplantären Knochen vor einer Resorption zu schützen. Bisher ist die Datenlage, ob und wenn ja wie stark sich das Platformswitching auf den postoperativen crestalen Knochen positiv auswirkt, noch eher „übersichtlich”. Der Beitrag aus Bern untersucht nun die Methodik des Platformswitchings in einer randomisierten Splitmouthstudie und gibt einen Überblick über die ersten Ergebnisse.

Mehr Lebensqualität durch „feste” und „schöne” Zähne lässt den Anspruch der Patienten an die moderne Medizin wachsen. Im gleichen Maße wächst auch unsere Verantwortung im Hinblick auf Indikation, Diagnostik und Therapie. Häufig genug entspricht der zu versorgende Patient nicht dem Ideal-Patienten aus dem Implantologie-Lehrbuch. All dies abzuwägen, um dann richtig entscheiden zu können, erfordert von uns ein hohes Maß an Erfahrung, aber auch an Kenntnis aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen und Empfehlungen. Die Tagung in Wien wird mit Sicherheit dazu beitragen, die ZWR gerne auch.

Dr. med. dent. Cornelia Gins

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