Z Orthop Unfall 2006; 144(6): 560-561
DOI: 10.1055/s-2006-971829
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Studien bestätigen Wirksamkeit von Hyaluronsäure

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Publication Date:
22 February 2007 (online)

 
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Damit Gelenke möglichst reibungslos funktionieren können, besitzen Gelenkflüssigkeit und Gelenkknorpel spezielle biophysikalische Eigenschaften. Die Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil der Synovialflüssigkeit, die je nach Belastung die Viskoelastizität verändert: Wenn hohe Scherkräfte auf das Gelenk einwirken, steigt die Elastizität der Hyaluronsäure an und die Viskosität nimmt ab. In akut entzündeten Gelenken nimmt die Elastizität und Viskosität der Gelenkflüssigkeit erheblich ab. Die verminderte Qualität der Hyaluronsäure führt zum Verlust der Schutzfunktion der Gelenkflüssigkeit und schließlich zu einer Beeinträchtigung der Beweglichkeit.

Dank ihrer biophysikalischen und physiologischen Eigenschaften kann die Hyaluronsäure pharmakologisch genutzt werden. Hyalart®, ein hyaluronsäurehaltiges Arzneimittel, ist zur Therapie von Schmerzen und gestörter Gelenkfunktion leichter bis mittelschwerer Gonarthrose zugelassen. Als optimales Dosierungsschema, das einen guten und längerfristigen Therapieeffekt nach sich zieht, gelten 5 konsekutive Injektionen in wöchentlichem Abstand mit jeweils 20 mg. Das Arzneimittel wirkt analgetisch, vermutlich indem es Nozizeptoren abschirmt. Außerdem reduziert es dosisabhängig die Proliferation von Lymphozyten[1] und vermindert die Konzentration des Entzündungsmediators Prostaglandin-E2 in der Synovialflüssigkeit.

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Weniger Schmerzen mit Hyaluronsäure

Für einen Cochrane-Review haben Bellamy et al. 63 Studien ausgewertet, in denen 17 verschiedene Hyaluronsäure-Produkte untersucht wurden[2]. In 37 Studien wurde die Hyaluronsäure vs. Plazebo, in 9 Studien mit intraartikulären Kortikosteroiden und in 5 Studien mit nicht steroidalen Antirheumatika verglichen. Die Ergebnisse bestätigen die generelle Wirksamkeit der intraartikulären Hyaluronsäure-Therapie. Im Zeitraum von 5-13 Wochen nach der Injektion, konnten Verbesserungen gegenüber den Ausgangswerten von 11-54% für den Parameter Schmerz und von 9-15% für die Funktion nachgewiesen werden. Die Wirkung im Vergleich zu NSAR war ähnlich, während die Hyaluronsäure den intraartikulären Kortikosteroiden vor allem in der Langzeitwirkung deutlich überlegen waren.

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Kniegelenkersatz häufig nicht mehr notwendig

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Nach einer Hyaluronsäure-Therapie können knapp 80% der Patienten auf eine Endoprothese verzichten (Bild: mo. nach Barret et al. 2002).

Barrett und Siviero[3] werteten retrospektiv die Daten von Gonarthrose-Patienten aus, die alle primär für eine Totalendoprothese (TEP) des Kniegelenkes vorgesehen waren. Diese Patienten erhielten fünf Injektionen mit Hyalart®. Sechs Monate danach wurde überprüft, wie viele Patienten tatsächlich einen Kniegelenksersatz erhalten hatten: Knapp 80% der Patienten, bei denen ursprünglich eine TEP vorgesehen war, konnten auf den Eingriff verzichten. Auch die Sicherheit und Verträglichkeit der Behandlung waren gut - es kam bei den Patienten zu keinen ernsten unerwünschten Ereignissen. Die Patienten wurden retrospektiv über ihre Lebensqualität und ihre Schmerzen befragt. Die Patienten, die ohne TEP auskamen, profitierten von einer Verbesserung der Lebensqualität sowie von weniger Schmerzen beim Gehen und unter Belastung.

Nach einer Pressemitteilung (MEDA Pharma)

01 Peluso GF et al. Curr Ther Res 1990; 47: 437-443

02 Bellamy N et al. The Cochrane Database of Systematic Reviews 2005, Issue 2. Art. No.: CD005321. DOI: 10.1002/14651 858.CD005321

03 Barrett JP, Siviero P, Clin Drug Invest 2002; 22: 87-97

01 Peluso GF et al. Curr Ther Res 1990; 47: 437-443

02 Bellamy N et al. The Cochrane Database of Systematic Reviews 2005, Issue 2. Art. No.: CD005321. DOI: 10.1002/14651 858.CD005321

03 Barrett JP, Siviero P, Clin Drug Invest 2002; 22: 87-97

 
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Nach einer Hyaluronsäure-Therapie können knapp 80% der Patienten auf eine Endoprothese verzichten (Bild: mo. nach Barret et al. 2002).