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DOI: 10.1055/s-2006-958828
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Schnelle Rückkehr in den Beruf gewünscht - Funktionsstatus als Zielkriterium der Depressionstherapie
Publication History
Publication Date:
22 January 2007 (online)
Die rasche Rückkehr ins Arbeitsleben gewinnt als Zielkriterium der Depressionsbehandlung zunehmende Bedeutung. So beurteilen die Kostenträger die Effektivität der Behandlung auch vermehrt anhand der Arbeitsfehlzeiten. Darauf wies Dr. Heike-Ariane Washeim, Zirndorf, auf einer Pressekonferenz hin. Voraussetzung für die Verbesserung des Funktionsstatus ist eine symptomatische Remission. Klinische Studien mit dem dual wirksamen Antidepressivum Duloxetin (Cymbalta®) zeigen, dass fast jeder zweite Patient nach einer neunwöchigen Akuttherapie symptomfrei ist.
Die Kosten für Arbeits- und Produktionsausfall sind nicht nur bei depressiven Erkrankungen - in Deutschland rund 82% der Gesamtkosten - weitaus höher als die medizinischen Aufwendungen. Dieses Phänomen hat jedoch bisher bei der Beurteilung der Therapiequalität durch die Krankenkassen keine Rolle gespielt. Nach den Erfahrungen von Frau Washeim, die als niedergelassene Psychiaterin und Nervenärztin arbeitet, werden Krankheitsfehlzeiten im Fachgruppenvergleich jetzt stärker bewertet als früher.
Dieser Trend geht mit den modernen Therapiekonzepten der Depression konform, die sich nicht mehr mit einer Response zufrieden geben. Denn die für die Wiederherstellung der Alltagskompetenz ist eine symptomatische Remission nötig, unterstrich Washeim. Remittierte Patienten haben im Vergleich mit Patienten mit einer persistierenden Depression oder nach einer Response signifikant weniger Fehlzeiten. Bei Patienten mit Restsymptomen ist das Rezidivrisiko hoch. Washeim: "Hier bricht der Therapieeffekt durch die Belastung im Alltag und Beruf schnell zusammen."
Um eine Remission zu erreichen, müssen alle Dimensionen der Depression behandelt werden. Viele Betroffene leiden auch unter schmerzhaften körperlichen Beschwerden. Je stärker die somatische Symptomatik, desto höher ist das Rezidiv- und Chronifizierungsrisiko. Bei depressiven Patienten mit körperlichen Beschwerden hat Washeim gute Erfahrungen mit dual wirksamen Antidepressiva gemacht. Mit Duloxetin steht hier ein neuer Wirkstoff zur Verfügung, der bei guter Wirkung auf die affektive und körperliche Symptomatik zu keiner unerwünschten Sedierung oder Gewichtszunahme führt.
Die Verringerung des Schmerzempfindens unter Duloxetin scheint auch die Besserung der affektiv-kognitiven Symptomatik zusätzlich zu fördern, so Washeim. Klinische Studien zeigen eine Veränderung des Gesamtschmerzempfindens bereits nach zwei Wochen. In dieser Population wurden nach neunwöchiger Akuttherapie mit 1 x 60 mg/d Duloxetin 44% der Patienten dieser Gruppe als remittiert eingestuft. Dies war signifikant besser als in der Plazebogruppe (16%; p < 0,001) (Detke et al., 2002).
Dr. Alexander Kretzschmar
Pressekonferenz "Fortschritt aus Erfahrung - ZNS-Kompetenz bei Lilly" (Veranstalter: Lilly Deutschland), Hamburg, 15. März 2006