Henne oder Ei - Ist Depression eine neurodegenerative Erkrankung?

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Inzwischen mehren sich die Anhaltspunkte dafür, dass neurodegenerative Vorgänge in definierten Hirnarealen eine Rolle bei der Entstehen der Depression spielen, berichtete Prof. Thomas Schläpfer, Bonn, im Rahmen des ECNP-Kongresses. Entsprechend können neurogenerative Vorgänge, die unter Antidepressiva beobachtet werden, zu einer Verringerung depressiver Symptome führen [1].

Im Rattenhippocampus wurde inzwischen nicht nur gezeigt, dass die langfristige Gabe verschiedener Antidepressiva - im Unterschied zu Nicht-Antidepressiva - eine Neurogenese induziert, sondern auch, dass ein solche Neurogenese offenbar eine Bedingung für die antidepressive Wirkung dieser Substanzen ist [2].

Dies könnte auch erklären, warum Antidepressiva nicht sofort, sondern erst nach einer Wirklatenz von mindestens einer Woche antidepressive Effekte haben. Die antidepressive Wirkung der momentan benutzten Substanzen könne nicht oder nur zu einem geringen Teil auf der Wiederaufnahmehemmung von Neurotransmittern wie Serotonin beruhen, diskutierte Prof. Schläpfer. "Diese erfolgt bereits wenige Stunden nach Erstgabe sehr wirkungsvoll, aber die heutigen Antidepressiva zeigen erst nach frühestens einer Woche ihre symptomatische Wirkung," sagte Schläpfer dazu und empfahl abschließend, bei der Therapie der Depression auf die neuronenschonende und neurogeneseinduzierende Wirkung von Antidepressiva zu achten. Wesentlich sei, dass die Depression frühzeitig und chronisch behandelt würde, da die depressionsbedingte Schädigung im Hippocampus wahrscheinlich nicht zu gravierend sein darf, um einen Therapieerfolg zu ermöglichen.

 js

Pressekonferenz zu Cymbalta® im Rahmen des ECNP-Kongresses am 19. September 2006, unterstützt von Eli Lilly and Company

 

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Literatur

• 01 Malberg JE . et al . The Journal of Neuroscience. 2000;  20(24) 9104-9110
• 02 Santarelli L . et al . Science. 2003;  301(5634) 805-809