Beim Krankheitsbild der zystischen Fibrose besteht aufgrund genetischer Defekte eine
gestörte mukozilläre Clearance des Lungenepithels. Die Patienten sind durch rezidivierende
Pneumonien und eine Einschränkung der Lungenfunktion gefährdet. In der Praxis zeigte
sich, dass die Inhalation mit hypertoner Kochsalzlösung solchen Patienten helfen könnte. N Engl J Med 2006; 354: 229-240
In Rahmen einer Multizenterstudie prüften M. R. Elkins et al. den Nutzen einer hypertonen
Inhalationstherapie bei 164 Patienten mit zystischer Fibrose. Ihr Krankheitsbild war
chronisch und stabil. Raucher nahmen an der Studie nicht teil. Randomisiert ließen
die Ärzte 2-mal täglich entweder mit 4 ml einer 7%-igen NaCl-Lösung oder aber mit
physiologischer Kochsalzlösung (Plazebo) inhalieren. Vor jeder Sitzung wurde ein Betamimetikum
appliziert, um den Inhalationseffekt zu verbessern. Die Behandlungsdauer betrug 48
Wochen. Dabei führten die Autoren regelmäßige mikrobiologische Kontrollen und Messungen
der Lungenfunktion durch. Die Lebensqualität der Patienten erfassten sie in einem
Fragenkatalog.
Beim Vergleich der Gruppen zeigte sich ein signifikant günstiger Effekt der hypertonen
Inhalation: Die Vitalkapazität (FCV) stieg, im Vergleich zu Plazebo, beim Erwachsenen
durchschnittlich um 82 ml an. Die Sekundenkapazität (FEV1) verbesserte sich um 68
ml. Insgesamt bewerteten die Autoren diese Veränderungen aber als eher geringgradig.
Entscheidend war dagegen der Nutzen der hypertonen Inhalation auf die Zahl der Exazerbationen.
Die relative Reduktion der Exazerbationsrate lag bei 56%. Bei 76% der hyperton Therapierten
blieb eine Exazerbation sogar ganz aus. Unter Plazebo waren nur 62% exazerbationsfrei
geblieben. Auch die gemessene Lebensqualität hatte sich unter der hypertonen Therapie
signifikant verbessert.
Fazit
Bei Patienten mit zystischer Fibrose reduziert eine langfristige Inhalationstherapie
mit hypertoner Kochsalzlösung die Rezidivrate erheblich. Dies geht allerdings mit
einer relativ geringen Verbesserung der gemessenen Lungen-funktion einher. Eine Erklärung
für diese Diskrepanz steht, nach Meinung der Autoren, noch aus.