psychoneuro 2006; 32(10): 465
DOI: 10.1055/s-2006-956551
Blickpunkt

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Morbus Parkinson - Wearing-OFF erfolgreich therapieren

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. November 2006 (online)

 
Inhaltsübersicht

Das Wearing-OFF ist die erste Spätkomplikation des M. Parkinson, stellte Prof. Wolfgang Jost, Wiesbaden, klar. Motorische Wearing-OFF-Symptome stehen oft im Vordergrund der Diagnose, die nicht motorischen Symptome sind jedoch ähnlich häufig und können die Lebensqualität der Patienten zum Teil erheblich beeinträchtigen. Wichtig ist die richtige frühzeitige Diagnose. Zur Therapie motorischer Fluktuationen bei Morbus Parkinsonpatienten werden u.a. COMT-Inhibitoren, z.B. Entacapon (Comtess®), oder Dopaminagonisten empfohlen. Vergleichende Studien waren bislang nicht verfügbar.

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CAMP-Studie

Die erste Vergleichsstudie zur Wirksamkeit und Verträglichkeit der Kombinationen L-DOPA + Entacapon sowie L-DOPA + Cabergolin (Cabaseril®) bei älteren Parkinsonpatienten mit Wearing-OFF, stellte Prof. Günther Deuschl, Kiel, anlässlich der Neurowoche vor ([1]). Bei der CAMP-Studie handelt es sich um eine zweiarmige randomisierte Multizenterstudie. Eingeschlossen wurden 161 Patienten mit einem idiopathischen M. Parkinson, die mindestens 60 Jahre alt waren. Die Patienten wurden randomisiert einem Therapiearm zugeteilt, wobei aufgrund der unterschiedlichen Einnahmevorschriften der beiden Präparate keine Verblindung möglich war. In beiden Therapiearmen war beim Auftreten von Dyskinesien die Anpassung der L-DOPA-Tagesdosis erlaubt. Die Therapiedauer im Rahmen der Studie betrug 12 Wochen. Die Patienten nahmen zu jeder der drei bis fünf L-DOPA-Dosen pro Tag entweder 200 mg Entacapon oder einmal täglich Carbergolin 1-6 mg (Titrationsphase 6 Wochen).

Primärer Effektivitätsparameter war die Reduktion der OFF-Zeit über den Tag, die anhand von Patiententagesprotokollen erhoben wurde. Sowohl Entacapon als auch Cabergolin reduzierten die tägliche OFF-Zeit nach der ersten ON-Periode um nahezu zwei Stunden (ca. 45%). Der Nachweis der Non-Inferiority (therapeutische Äquivalenz) für Entacapon wurde in der Studie statistisch aber knapp verfehlt, als möglichen Grund nannte Deuschel eine gegenüber der Studienplanung zu niedrige Patientenzahl. Allerdings trat der klinische Effekt unter Entacapon, wie Deuschl betonte, schneller auf.

Die durchschnittliche Dosis für Entacapon betrug zu Studienende 698 mg und für Cabergolin 3,45 mg. Die tägliche L-DOPA-Dosis konnte unter Entacapon um durchschnittlich 32 mg und unter Cabergolin um 11 mg reduziert werden.

db

Satellitensymposium "Wenn der Honeymoon beim M. Parkinson beendet ist ..." am 23. September 2006, unterstützt von Orion Pharma GmbH

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Literatur

  • 01 Deuschl G . et al . CAMP-Studie. Poster DGN 2006, Mannheim. 
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Literatur

  • 01 Deuschl G . et al . CAMP-Studie. Poster DGN 2006, Mannheim.