psychoneuro 2006; 32(10): 464
DOI: 10.1055/s-2006-956550
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention des Schlaganfalls mit Statinen - Nur zur Lipidsenkung zu schade

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Publikationsdatum:
09. November 2006 (online)

 
Inhaltsübersicht

Der Schlaganfall ist in Europa die dritthäufigste Todesursache und häufigste Ursache für Behinderung im höheren Lebensalter. Bei der Prävention steht die Blutdrucksenkung im Vordergrund. Allerdings besteht trotz Blutdrucknormalisierung ein hohes, residuales Risiko für Schlaganfälle. Erfolgreiche Präventionsstrategien müssen daher der Gesamtheit vaskulärer Ereignisse Rechnung tragen.

In mehreren Endpunktstudien mit verschiedenen Statinen konnte gezeigt werden, dass durch die Senkung von LDL-Cholesterin auch eine substanzielle Reduktion der Schlaganfallinzidenz erreicht werden kann. Eine kürzlich publizierte Metaanalyse ([1]) zur Schlaganfallreduktion ergab für die Statintherapie eine Reduktion der Schlaganfallinzidenz von 3,4 auf 2,7 % (p < 0,0001).

In der jüngst publizierten SPARCL-Studie ([2]) wurde, wie Prof. M. Hennerici, Mannheim betonte, erstmals ein rein zerebrovaskuläres Patientenkollektiv (n = 4731) mit rezentem Schlaganfall oder rezenter transitorischer ischämischer Attacke (TIA), ohne KHK, untersucht. Die Studienmedikation bestand entweder aus Atorvastatin (Sortis®) 80 mg täglich oder Plazebo. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 4,9 Jahre.

Der durchschnittliche LDL-Ausgangswert von 133 mg/dl wurde im Behandlungsverlauf mit Atorvastatin auf 73 mg/dl und damit deutlich unter den derzeitigen Zielwert für Hochrisikopatienten abgesenkt. Damit einhergehend kam es zu einer signifikanten Reduktion des relativen Risikos für Reinsulte um 16% (p = 0,03).

Atorvastatin reduzierte zudem substanziell das Risiko für schwerwiegende Koronarereignisse um 35% (p = 0,003), KHK-Ereignisse um 42% (p < 0,001) und Revaskulisierungsmaßnahmen um 45% (p < 0,001).

Die Statinmedikation erwies sich als sicher und verträglich. Die Inzidenz hepatischer und muskulärer Nebenwirkungen war niedrig. Auffällig war, dass hämorrhagische Schlaganfälle unter Atorvastatin um den Faktor 1,66 häufiger waren als unter Plazebo. Auf das Gesamtergebnis hatte dieser Umstand keinen Einfluss.

Neben Lebensstiländerung, Thrombozytenhemmung und Blutdruckeinstellung kristallisiert sich die lipidsenkende Therapie mit Statinen auch beim Schlaganfall immer deutlicher als wichtiger Bestandteil einer wirksamen Prävention heraus.

db

Pressegespräch: Statine in der Schlaganfall-Prävention - neue Endpunktstudie mit Atorvastatin (Sortis®) am 20. September 2006 in Mannheim, veranstaltet von Pfizer GmbH

Literatur

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