Das Einsatzspektrum von Pregabalin (Lyrica®), das bisher den peripheren neuropathischen
Schmerz und Bereiche der Epilepsie als Zusatztherapie umfasste, wurde in diesem Jahr
um zwei Indikationen erweitert. Die Substanz ist nun auch beim zentralen neuropathischen
Schmerz und bei generalisierten Angststörungen (GAD) im Erwachsenenalter zugelassen.
Ursachen für zentrale neuropathische Schmerzen sind beispielsweise vaskuläre Läsionen
(Ischämie, Hämorrhagie, Malformationen), entzündliche Läsionen (multiple Sklerose)
oder Traumata (Querschnittsverletzungen, Schädel-Hirn-Trauma), berichtete Prof. Dr.
Rolf Baron, Kiel. Zu den medikamentösen Optionen gehören unter anderem Trizyklika
wie Amitriptylin, Antikonvulsiva wie Carbamazepin oder Lamotrigin und nunmehr Pregabalin.
Mit Pregabalin wurde kürzlich eine plazebokontrollierte Studie durchgeführt. Durchschnittlich
seit zehn Jahren litten die 137 Patienten mit einer Querschnittsläsion unter Schmerzen,
die sie aktuell auf der VAS-Skala mit 6,6 bewerteten. Nach zwölfwöchiger Behandlung
mit Pregabalin gaben 42% der Patienten eine Schmerzreduktion um mehr als 30% (Plazebo
16%) an. "Für schwer zu behandelnde Schmerzen ist dies ein guter Wert," meinte Baron
dazu. Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit, Schläfrigkeit oder Gewichtszunahme
traten dosisabhängig auf und waren in der Regel leicht bis mäßig.
Pregabalin stellt auch eine Alternative bei Generalisierten Angststörungen (GAD) dar.
Diese werden bisher überwiegend mit Benzodiazepinen, im geringeren Umfang mit SSRI
beziehungsweise SNRI, mit anderen Antidepressiva oder Antiepileptika behandelt, erläuterte
Prof. Dr. Hans-Peter Volz, Werneck. In Phase III hat man Pregabalin unter anderem
gegen das SNRI Venlafaxin IR und das Benzodiazepin Alprazolam getestet. Die anxiolytische
Wirkung trat unter Pregabalin rascher ein als unter Venlafaxin und genauso schnell
wie unter Alprazolam. Wie Volz ausführte, besserten sich sowohl psychische als auch
somatische Symptome unter Pregabalin signifikant. Patienten mit mäßiger wie mit starker
Angst profitieren von dieser Behandlung gleichermaßen.
Prof. Dr. med. Göran Hajak, Regensburg, wies auf die Trias von Schmerz, Angst und
Schlafstörungen hin. Schlafentzug verschlechtert die Schmerztoleranz, Angst ruft massive
Schlafstörungen hervor. Pregabalin, so Hajak, verbessert auch den Schlaf, indem es
das Schlafverhalten in Richtung vermehrten Tiefschlafs verändert.
mb
Symposium "Neue Zulassung ermöglicht breiten Einsatz bei neuropathischen Schmerzen
und Generalisierter Angststörung (GAD)", veranstaltet von Pfizer am 21. September
2006 in Mannheim