Psychiatr Prax 2007; 34: S186-S190
DOI: 10.1055/s-2006-952003
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ethische Einstellungen zu Zwangsunterbringung und -behandlung schizophrener Patienten

Ethical Attitudes Towards Involuntary Admission and Involuntary Treatment of Patients with SchizophreniaTilman  Steinert1
  • 1Zentrum für Psychiatrie Weissenau, Abt. Psychiatrie I der Universität Ulm
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. November 2007 (online)

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Zusammenfassung

Anliegen Zwangsweise Unterbringung und neuroleptische Behandlung von Patienten mit Psychosen stellen alle Beteiligten vor ein ethisches Dilemma. Sowohl Respekt vor der Patientenautonomie als auch die Durchführung einer wirksamen Behandlung und Schadensvermeidung sind ethisch erstrebenswert. Methode Literaturübersicht. Ergebnisse Verschiedene ethische Theorien können die Basis für unterschiedliche Einstellungen und entsprechende Entscheidungsfindung sein. Die Handelnden sind sich der zugrunde liegenden Konzepte jedoch häufig nicht bewusst. Empirische Ergebnisse zeigen, dass die Einstellungen zu Zwangsbehandlungen von zahlreichen Einflussvariablen wie professioneller Stellung, Alter, Nationalität und eigenen Erfahrungen mit psychischer Krankheit abhängen. Schlussfolgerungen Weitere Forschung sollte neben der Nutzerperspektive Outcomes untersuchen und den Weg zu einer evidenzgestützten Ethik bahnen.

Abstract

Objective Involuntary commitment and treatment of patients with schizophrenia pose ethical dilemmas on all persons involved - doctors, judges, custodians and relatives. Both respect of the patient's autonomy, effective treatment (beneficence) and avoiding of harm (non-maleficence) are ethically desirable. Method Literature review. Results Different ethical theories can be the base of diverging attitudes and corresponding decisions, though the acting persons frequently are not aware of such underlying concepts. There is evidence from empirical studies that the attitudes towards involuntary treatment depend on variables such as profession, age, nationality and own experiences with mental illness. Conclusions Further research should focus on outcomes and the user perspective and should pave the way to an evidence-supported ethics.

Literatur

1 Aus Gründen der Lesbarkeit verwenden wir hier ausschließlich die männliche Form. Gemeint sind stets Personen beiderlei Geschlechts.

Prof. Dr. med. Tilman Steinert

ZfP Die Weissenau, Abteilung Psychiatrie I der Universität Ulm

Postfach 20 44

88190 Ravensburg

eMail: tilman.steinert@zfp-weissenau.de