Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31(6): 314-316
DOI: 10.1055/s-2006-951812
Übersicht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ernährung und Sekundärprävention des kolorektalen Karzinoms - eine kritische Wertung der Polypektomiestudien

Nutrition and Secondary Prevention of Colorectal Cancer - A Critical Appraisal of Polypectomy StudiesW.  Scheppach1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universität Würzburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
29 November 2006 (online)

Preview

Zusammenfassung

Patienten nach koloskopischer Polypektomie tragen ein Risiko von 30 - 40 %, dass innerhalb von drei bis vier Jahren wiederum Polypen im Kolon entstehen. Diese klinische Situation wurde für pharmakologische und ernährungsmedizinische Chemopräventionsstudien genutzt. Dabei wurden Interventionen mit Antioxidanzien (Vitamine C und E sowie Betakarotin), Kalzium und Ballaststoffen (Weizenkleie, Isphagula) durchgeführt. Ein alternativer Forschungsansatz bestand in der intensiven diätetischen Beratung zugunsten einer fettarmen und ballaststoffreichen Kost. Die Daten aus diesen diätetischen Chemopräventionsstudien sind widersprüchlich und überwiegend negativ. Auf der einen Seite unterstützen Polypektomiestudien nicht die Annahme, dass die Adenomrekurrenz durch Ernährungsmaßnahmen verhindert werden kann. Auf der anderen Seite lassen sie keineswegs die Schlussfolgerung zu, dass die Ernährung keinen Einfluss auf die kolorektale Karzinogenese haben kann.

Abstract

Patients after colonoscopic polypectomy have a 30 - 40 % risk of polyp recurrence within 3 - 4 years. This clinical setting has been used for pharmacological and nutritional chemoprevention studies. Interventions have included antioxidants (vitamins C, E and beta-carotene), calcium, and dietary fiber components (bran, isphagula). Another approach has been intense dietary counseling in favor of a low fat, high fiber diet. The data from these dietary chemoprevention trials have been controversial and mostly negative. While polypectomy studies do not support the view that nutrition is useful in the prevention of adenoma recurrence, they do not justify the assumption that nutrition in general does not affect carcinogenesis of the colorectum.

Literatur

Prof. Dr. med. Wolfgang Scheppach

Schwerpunkt Gastroenterologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universität Würzburg

Josef-Schneider-Straße 2

97080 Würzburg

Phone: 0931/201-36189

Fax: 0931/201-36534

Email: scheppach_w@klinik.uni-wuerzburg.de