Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(8/09): 435
DOI: 10.1055/s-2006-951789
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Medizinische Themen beim 6. Bonner Tauchersymposium

Stefan Schröder, Johannes Menzel-Severing
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Publikationsdatum:
18. September 2006 (online)

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Tauchsportbegeisterte zeigen auffällig häufig ein hohes Interesse an medizinischen Themen, die mit ihrem Sport im Zusammenhang stehen. Somit war das Bonner Tauchersymposium seit jeher ein Forum, das nicht nur ärztliches und rettungsdienstliches Fachpersonal über neue Forschungsergebnisse und aktuelle Behandlungsstandards informierte, sondern auch dem interessierten medizinischen Laien grundlegendes Wissen und Basiskompetenzen vermittelte. Auch beim diesjährigen sechsten Tauchersymposium am 18. März in Bonn wurde diese Möglichkeit, den interessierten Personenkreis direkt zu adressieren, zur Prävention gezielt und effektiv genutzt. Die Vorträge der Referenten lesen sie komprimiert in dieser Ausgabe der Notfall & Hausarztmedizin.

Zum Einstieg schildert PD Dr. Stefan Schröder, Westküstenklinikum Heide, wie Erkenntnisse aus tauchmedizinischen Untersuchungen auch die klinische Medizin fördern und vorantreiben können. Unter der Leitfrage „Macht Sauerstoff krank?” erläutert er eine multizentrische Untersuchung an Tauchern, welche (Neben-)Effekte der Hyperbaren Oxygenation (HBO) auf den programmierten Zelltod näher beleuchtet hatte.

Dr. Andreas Koch vom Schifffahrtmedizinischen Institut der Marine in Kiel berichtet von einer sportmedizinischen Studie, die den Wirkungsgrad und Luftverbrauch beim Flossenschwimmen unter Wasser untersuchte. Besonders deutlich zeigen die gewonnenen Ergebnisse den Wert eines guten Niveaus bei der Flossenschwimm-Technik eines jeden Tauchers (besonders: des Tauchanfängers).

Dr. Heiko Lier, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Universität Köln, beantwortet umfassend die Frage „Was macht Sinn?” in Bezug auf die Reiseapotheke, die besonders für den Taucher auf Reisen sowie den reisemedizinisch beratenden (Haus-) Arzt relevant ist.

Dr. Holger Göbel vom Verband Deutscher Sporttaucher in Berlin erweckt in seinem Beitrag „Tauchunfallstatistik” Zahlen zum Leben. Er schildert lebendig die Hintergründe, stellt eigene Erhebungen gezielt infrage und gewinnt damit Rückschlüsse mit praktischem Bezug.

Um die latente Gefahr eines Tauchunfalls zu minimieren, verwies Dr. Claus Martin Muth aus Ulm mit seiner These „Tauchen beginnt früher und endet später, als man denkt” auf die besondere Bedeutung der Tauchgangsplanung.

Für den Fall, dass ein schwerer Tauchunfall mit Kreislaufstillstand eintritt, präsentiert Dr. Stefan Wiese vom conkret-Institut für Fort- und Weiterbildung in Aachen die neuen Leitlinien des European Resuscitation Councils zur cardio-pulmonalen Reanimation.

Der Beitrag von Norbert Murr von der Wasserwacht Bayern/Straubing zur Stellung des Taucheinsatzführers beim Tauchen im Rettungsdienst zeigt die Schnittstelle zwischen Tauchen und Medizin - wo auch das Tauchen im Rettungsdienst anzusiedeln ist.

Abwechslung und Allgemeinbildung bietet der Beitrag von Diplom-Biologe Uli Erfurth aus Jena mit einem Einblick in die unerwartete Artenvielfalt der deutschen Binnengewässer. Von Schwefelbakterien und Moostierchen über den Gelbrandkäfer bis hin zu den Ochsenfröschen sind interessante Lebewesen aus allen Größen- und Gewichtsklassen dabei.

Nachdem im vergangenen Jahr der Hilfseinsatz von DRK-Wasserwacht-Mannschaften aus der Region Nordrhein im Tsunami-Gebiet die Durchführung des Tauchersymposiums verhindert hatte, freuten sich in diesem Jahr Teilnehmer und Veranstalter auf die nach der Zwangspause mit Spannung erwartete Neuauflage. Auf Wunsch der großen Mehrzahl der Teilnehmer wird der jährliche Rhythmus der Veranstaltung beibehalten. Das genaue Datum, weitere Informationen, Programm und Anmeldung werden unter www.bonner-tauchersymposium.de veröffentlicht.

Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Schröder

Heide

cand. med. Johannes Menzel-Severing

Bonn