Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(8/09): 400
DOI: 10.1055/s-2006-951421
Blickpunkt

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"TelemedCare Herz" - Telemedizinprojekt verbessert Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz

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Publikationsdatum:
18. September 2006 (online)

 
Inhaltsübersicht

Die Hamburg Münchener Krankenkasse (HMK) bietet ihren chronisch herzkranken Versicherten ab sofort in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland eine verbesserte Betreuung durch das Telemedizinprojekt "TelemedCare Herz" von AnyCare, dem umfassenden Anbieter von Primär-, Sekundär- und Präventions-Programmen im deutschen Gesundheitswesen. In Deutschland erkranken jährlich rund 200000 Menschen an chronischer Herzschwäche. Diese verursacht jährlich Kosten von etwa 7 Milliarden Euro - 1,5 Milliarden Euro davon sind Klinikkosten. Durch die kontinuierliche Überwachung mit TelemedCare Herz wird eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes rechtzeitig erkannt. Das hilft nachweislich die Zahl der Klinikeinweisungen um etwa 50% zu vermindern.

Verschlechterung des Gesundheitszustandes früh erkannt

AnyCare bietet eine kontinuierliche Betreuung der HMK-Versicherten durch speziell geschulte Mitarbeiter. Diese erkennen frühzeitig eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes und greifen ein. Wichtigster Indikator für den Gesundheitszustand eines Patienten mit Herzschwäche ist das Gewicht. Kündigt sich eine akute Verschlechterung durch Wasseransammlungen im Körper durch einen plötzlichen Gewichtsanstieg an, kann durch "TelemedCare Herz" frühzeitig interveniert werden. Mehrmals jährlich werden solche Patienten mit Blaulicht ins Krankenhaus eingeliefert. "Dies schont den Patienten und das Gesundheitssystem", betont Dr. med. Markus Becker, ärztlicher Projektleiter der AnyCare GmbH.

Ständiger Kontakt von Patient, Hausarzt und ServiceCenter

Mit TelemedCare Herz stehen Patient, Hausarzt und Mitarbeiter des telemedizinischen ServiceCenters in ständigem Kontakt. Dies bietet Betroffenen rund um die Uhr Sicherheit und schnelle Hilfe. Der Teilnehmer benutzt dafür regelmäßig eine Körperwaage, die Funkkontakt zu dem medizinischen ServiceCenter von AnyCare hat. Wiegt der Teilnehmer sich, sendet die Waage das aktuelle Gewicht an seine persönliche, elektronische Gesundheitsakte. Erreicht das Gewicht einen individuellen Grenzwert, löst dies einen Alarm aus. In diesem Fall kontaktiert ein AnyCare-Mitarbeiter den Patienten. Ergeben sich im Gespräch Hinweise auf medizinische Ursachen für den Alarm, legt er dem Patienten nahe, seinen Hausarzt aufzusuchen. Im Notfall ruft der Betreuer den Rettungsdienst.

Bettina Mack, Stuttgart