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DOI: 10.1055/s-2006-950464
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Innovationsstandort Deutschland - Sicherung hochqualifizierter Wissenschaft und Medizin
Publication History
Publication Date:
06 September 2006 (online)
- Steine des Anstoßes
- Medizin zwischen Wissenschaft und Ökonomie
- Eine Frage der Verantwortung
- Von Volkskrankheiten bis zu selteneren Erkrankungen
- Ideen, Innovationen und Investitionen - Hochschulmedizin gibt Impulse
Den Wissenschaftsstandort Deutschland zu erhalten und auf einem hohen und zukunftsorientierten Niveau fortzuführen, dies stand im Mittelpunkt des II. Innovationskongresses der Deutschen Hochschulmedizin. Zweifellos ist die Hochschulmedizin eine der wesentlichen Keimzellen für Innovationen und damit auch der wirtschaftlichen Entwicklung. Wichtig sei der Dialog zwischen den Partnern der Innovationsforschung, meinte Prof. A. Encke, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen-Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Dazu gehören außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Fördereinrichtungen, Ärzteschaft und Kostenträger - und auch die pharmazeutische und medizintechnische Industrie.
#Steine des Anstoßes
Der mangelnden Attraktivität ärztlicher und wissenschaftlicher Arbeit in Deutschland und einer Orientierung des Nachwuchses ins Ausland müsse entgegengewirkt werden, so Encke. Auch aus diesem Grund seien eine kritische Analyse und Vorschläge für notwendige Strukturveränderungen in der deutschen Hochschulmedizin dringend notwendig, forderte Dr. B. Falkenburger als Sprecher der "Jungen Akademie", Berlin. Zunehmend wird eine Privatisierung als Lösung erwogen, weil durch die Föderalismusreform die Investitionsfinanzierung teilweise wegfällt.
Dipl.-Kfm., Dipl. Pol. R. Strehl, Tübingen, Generalsekretär des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), fürchtet insbesondere einen Nachteil für die Hochschulmedizin, den die Implementierung der DRGs ("diagnosis related groups") bedingt. Nicht nur Innovationen werden behindert, sondern auch für Ambulanzen, Forschung und Lehre stehe im internationalen Vergleich zu wenig Geld zur Verfügung.
#Medizin zwischen Wissenschaft und Ökonomie
Während die Universität grundlagenorientierte Forschung wertfrei in den Mittelpunkt rückt und forschungsorientierte Berufungen und Verbünde der Fakultäten pflegt, sind die Universitätskliniken einer patienten- bzw. krankheitsorientierten Forschung verpflichtet. Verbunden mit einer supramaximalen Krankenversorgung erfordert diese jedoch eine sichere ökonomische Basis. Kritisch bewertet Prof. H.C.J. Siewert, München, - stellvertretender Vorstandsvorsitzender des VUD - den staatlichen Einfluss dabei.
Um erfolgreich zu sein, brauche das Universitätsklinikum der Zukunft seiner Ansicht nach neue Strukturen. Dazu zählte er die Überwindung traditioneller Fächer und Klinikgrenzen, die Spezialisierungen sowie eine Heraushebung von Unikatleistungen und Schwerpunkten. In einer Bildung von Netzwerken untereinander, mit anderen Kliniken und niedergelassenen Ärzten sieht er die Chance, auf dem Markt der Krankenversorgung in Deutschland gleichberechtigt beteiligt zu sein. Dies jedoch setzt mehr und mehr professionelle Leistungsstrukturen und unternehmerische Freiheiten voraus.
#Eine Frage der Verantwortung
Zu den Pharmaunternehmen, die sich einer besonderen Verantwortung bewusst sind, gehört zum Beispiel das Unternehmen Pfizer aus Karlsruhe. Nicht nur die Zugehörigkeit zum Verband forschender Pharmaunternehmen spiegelt dies wieder, sondern auch der tägliche Ansporn, dem Slogan "Life is our Life's Work" gerecht zu werden.
Als größtes Pharmaunternehmen weltweit zählt Pfizer sicher auch zu den erfolgreichsten. Aber es wäre falsch, nur den durchaus legitimen geschäftlichen Erfolg als Maßstab zu nehmen. Menschenleben zu retten, Lebensqualität zu verbessern, Krankheiten zu lindern, Ärzte und medizinisches Personal in ihrer Arbeit zu unterstützen und Patienten auf vielfältige Weise in ihrer Krankheit zu begleiten, sind ebenfalls wichtige Prioritäten.
Der Weg dorthin führt jedoch über langwierige und kostenaufwändige Forschungs- und Entwicklungsphasen. Bekanntermaßen eignen sich letztlich nur wenige Substanzen, welche die ersten Schritte einer Entwicklung schaffen und weiterentwickelt werden, für einen wirksamen Einsatz. Strenge Prüfungskriterien gehen der Zulassung von Medikamenten voraus, bis sie schließlich zur Verordnung bzw. für den therapeutischen Einsatz in Klinik und Praxis zur Verfügung stehen. Die individuelle Anwendung unterstützen die Pharmaunternehmen, indem sie Ärzten und Apothekern durch gut ausgebildetes und erfahrenes Personal detaillierte Hinweise und Antworten auf besondere Fragestellungen geben.
#Von Volkskrankheiten bis zu selteneren Erkrankungen
Dabei werden natürlich nicht nur Medikamente für so genannte Volkskrankheiten entwickelt, die in der Regel vergleichsweise viel Umsatz versprechen. Pfizer engagiert sich darüber hinaus auch mit der Entwicklung neuer Therapeutika für andere, weniger alltägliche Erkrankungen, wie zum Beispiel schwere systemische Pilzinfektionen.
In einer engen Zusammenarbeit mit Ärzten unterschiedlicher Disziplinen, Wissenschaftlern, Fachgesellschaften und nicht zuletzt über ein dichtes Netzwerk zum Informationsaustausch und Wissenstransfer konnte so mit der Einführung dieser Medikamente ein stetig wachsendes Bewusstsein für das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei Mykosen in Gang gesetzt werden. Angesichts der Bedrohlichkeit und der Zunahme von Pilzinfektionen in den letzten 20 Jahren tragen diese Bemühungen mittlerweile dazu bei, vielen Patienten das Leben zu retten.
Dies ist nur ein Beispiel für die Errungenschaften der Medizin, die heute in der Lage ist, durch vielfältige therapeutische Möglichkeiten vielen Menschen in lebensbedrohlichen Situationen zu helfen. Ärzte, Medikamente und ihre Hersteller bilden dabei eine Einheit, ohne die die moderne Medizin nicht denkbar wäre, bekennend, dass es Risiken und Nebenwirkungen geben kann. Dies verdient Respekt und Anerkennung und mehr Augenmerk für die positiven Leistungen, die eindeutig überwiegen.
Gabriele Henning-Wrobel, Erwitte
Quelle: II. Innovationskongress der deutschen Hochschulmedizin, Berlin
#Ideen, Innovationen und Investitionen - Hochschulmedizin gibt Impulse
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