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DOI: 10.1055/s-2006-948114
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Suchttherapie 2002; Suppl. 1: 20-26 - Mögliche Übertragungswege viraler Erkrankungen beim gemeinsamen Zubereiten von Drogen zum i.v.-Konsum
Publication History
Publication Date:
28 August 2006 (online)
Wie können virale Erkrankungen beim gemeinsamen Drogenzubereiten von i.v.-Konsumenten übertragen werden? Wie schätzen die Konsumenten ihr Risikoverhalten selber ein? Welche Präventionsbotschaften lassen sich daraus ableiten?

Einschlusskriterien: Methadonbeziehende Patienten aus der Poliklinik für methadongestützte Behandlung der ARUD Zürich, nur Patienten mit i.v. Beikonsum innerhalb der letzten 3 Monate
Studiendesign: Befragung mittels standardisiertem Fragebogen
Studienort: Poliklinik für methadongestützte Behandlung ZOKL 1 der ARUD Zürich (Arbeitsgemeinschaft für risikoarmen Umgang mit Drogen)
Zeitraum: Dezember 1996 bis April 1997 Befragung von 72 Methadonbeziehern
Erfragen des genauen technischen Vorgehens bei der Drogenzubereitung sowie bei der Aufteilung der Drogen und Erfragen der eigenen Risikoeinschätzung bei den jeweiligen Schritten
Resultat: Indirect sharing als zentraler Infektionsweg v.a. für Hepatitis C bei i.v. Drogenabhängigen. Mögliche Übertragungswege:
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mehrfaches Verwenden eigener Spritzen und Nadeln ohne adäquate Reinigung
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beim Teilen der Drogen
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beim Zurückführen und Wiederaufziehen der Lösung aus dem Löffel
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beim Spülen der Spritzen mit Wasser und Aufziehen von Wasser aus gemeinsamen Gefäß
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gemeinsames Verwenden und Austauschen von gebrauchten Filtern
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gemeinsames Verwenden eines benutzten Löffels
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gemeinsames Verwenden eines gebrauchten Rührwerkzeuges
Viele Befragte sind sich der Risiken, die sie beim gemeinsamen Drogenkonsum, beim Teilen ihrer Utensilien oder bei der Mehrfachverwendung ihrer eigenen Utensilien eingehen, nicht bewusst.
Kommentar: Trotz älterer Daten (1997) bestehen weiterhin eklatante Wissenslücken sowohl bei Konsumenten als auch bei Therapeuten bzgl. des indirect sharings als zentralen Infektionsweg, das Hepatitis C-Infektionsrisiko steht dabei im Vordergrund.
Kleinste Blutmengen und damit Viren können über mehrfach verwendete Utensilien und Flüssigkeiten weitergegeben werden.
Drogenlösungen beim Drogenteilen müssen potenziell als virenkontaminiert angesehen werden, neue präzise Präventionsstrategien mit Aufklärung über Gefahren des gemeinsamen Drogenzubereitens sowie Vermittlung sicherer Injektionspraktiken sind notwendig.
Dr. Natali Kirstein, Rheinische Kliniken Essen
Quelle: Meili D, Marcinko J, Bertisch-Möllenhoff B, Huber M, Davatz F, Wang J, ARUD Zürich, Arbeitsgemeinschaft für risikoarmen Umgang mit Drogen. Possible Transmission Routes of Viral Diseases During Communal Preparation of Drugs for i.v. Use. Suchttherapie 2002; Suppl. 1: 20-26
