psychoneuro 2006; 32(5): 275-278
DOI: 10.1055/s-2006-947145
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Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer bei Kindern und Jugendlichen

Götz-Erik Trott, Klaus-Ulrich Oehler
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Publication Date:
01 June 2006 (online)

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In der Kinder- und Jugendpsychiatrie wiederholt sich aktuell eine Diskussion, die vor mehr als zehn Jahren bereits in der allgemeinen Psychiatrie geführt wurde. Auch damals wurde hypostasiert, dass der Einsatz von SSRIs das suizidale Risiko erhöhen könnte; dies ist längst widerlegt [5] [17] [26]. Es kam zu einer großen Verunsicherung in der therapeutischen Praxis, die die nicht eindeutige Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht zu entkräften vermochte [10]. In den letzten 24 Monaten ist aufgrund von publizierten und vor allem unpublizierten Arbeiten die Meinung entstanden, dass neue Antidepressiva das Risiko eines Suizids erhöhen können. Festzuhalten ist, dass in diesen zur Beurteilung herangezogenen Studien kein einziger Suizid geschah und die Sicherheit bei über 4000 Patienten recht eindrucksvoll belegt werden konnte [19] [30] [43]. Es wurde lediglich in einigen Studien ein geringer Anstieg „suizidalen Verhaltens” beobachtet. Suizidales Verhalten schließt eine breite Palette von Symptomen von suizidalen Gedanken über selbstverletzendes Verhalten bis hin zu Suizidversuchen ein [16] [24] [31] [32]. Die Food and Drug Administration (FDA) hat bereits kritisiert, dass die Interpretation des Begriffs „suizidales Verhalten” nicht eindeutig definiert war und in den verschiedenen Studien sehr unterschiedlich beurteilt wurde [11]. Dennoch hat die FDA entsprechende Schritte eingeleitet.

Literatur

Korrespondenzadresse:

Univ.-Prof. Dr.med. Götz-Erik Trott

Luitpoldstraße 2-4

63739 Aschaffenburg