Bandverletzungen am Kniegelenk können unterschiedlichster Genese sein, wobei typische
Verletzungsmechanismen und die Kenntnis über den Unfallhergang bereits erste und
wichtige Hinweise auf die verletzten Bandstrukturen geben. Eine exakte anatomische
Kenntnis der komplexen Bandstrukturen und Ihrer Funktionalität sind hierbei elementar.
Die Diagnostik dient dem Erkennen und Unterscheiden der einfachen von der
kombinierten Bandverletzung. Weiterhin unterscheiden wir in Diagnostik und Therapie
zwischen akuten und chronischen Knieinstabilitäten. Lag früher das Augenmerk in
erster Linie auf der Behandlung der medialen und lateralen Kollateralbänder und
des vorderen Kreuzbandes (VKB), so gewinnt die Versorgung des hinteren Kreuzbandes
(HKB) sowie komplexer Rotationsinstabilitäten zunehmend an Bedeutung. Begleitverletzungen
wie z. B. Meniskus- und Knorpelläsionen, aber auch bestehende Begleitpathologien
wie z. B. Achsfehlstellungen gilt es zu erkennen, da diese das Therapiekonzept
erheblich mitbeeinflussen. So kann u. U. die Korrektur einer Beindeformität der
Bandrekonstruktion vorausgehen bzw. diese auch komplett ersetzen. Dies gilt insbesondere
für den Varusmorphotyp. Ziel dieser Arbeit ist es, dem Leser eine Übersicht
über die Vielseitigkeit der Kniebandverletzungen zu geben und anhand der diagnostischen
Schritte und Klassifikationen der Bandverletzungen ein adäquates und verständliches
Therapiekonzept zu vermitteln. Aufgrund der genannten Komplexität der Kniebandverletzungen
und ihrer Behandlungsmöglichkeiten haben wir uns entschlossen, das Kapitel in
2 aufeinander folgende Teile zu trennen. Teil I widmet sich den akuten und
chronischen einfachen Bandverletzungen des medialen und lateralen Kollateralbandes
sowie des vorderen Kreuzbandes. Teil II beginnt dann mit der Diagnostik und Therapie
des verletzten hinteren Kreuzbandes und schließt mit kombinierten Bandverletzungen
einschließlich der Kniegelenkluxation ab.
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Dr. med. Michael Ulmer
Abteilung und Poliklinik für Sportorthopädie
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