Gastroenterologie up2date 2006; 2(2): 133-148
DOI: 10.1055/s-2006-944553
Darm/Anorektum
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Stephan  C.  Bischoff
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 July 2006 (online)

Preview

Kernaussagen

Epidemiologie

Nahrungsmittelunverträglichkeiten betreffen ca. 20 % der Allgemeinbevölkerung in westlichen Ländern.

Bei etwa einem Viertel der betroffenen Kinder und einem Zehntel der betroffenen Erwachsenen liegt der Unverträglichkeit eine Allergie, d. h. eine immunologisch vermittelte Unverträglichkeitsreaktion zugrunde. In einem Drittel dieser Fälle treten gastrointestinale Symptome auf.

Pathophysiologie

Nahrungsmittelallergien werden durch IgE-abhängige oder IgE-unabhängige immunologische Reaktionen ausgelöst, welche zu einer Entzündungsreaktion führen, an der Mastzellen, eosinophile Granulozyten und andere Zellen beteiligt sind.

Sowohl genetische als auch Umweltfaktoren werden ursächlich diskutiert.

Klinisches Bild

Nahrungsmittelallergie ist typischerweise eine Erkrankung der Haut, der Atemwege, des GI-Trakts oder eine Kombination hieraus.

Sie kann auch zur lebensbedrohlichen systemischen Anaphylaxie führen.

Diagnostik und Therapie

Neue Erkenntnisse zur Wechselwirkung zwischen angeborenem Immunsystem und intestinaler Mikroflora haben innovative therapeutische Konzepte generiert wie beispielsweise den Einsatz von Probiotika zur Prävention von Nahrungsmittelallergien.

Die Entwicklung rekombinanter Allergene und Allergenvarianten wird die Möglichkeiten der Diagnostik verbessern und neue Therapieoptionen anbieten, wie beispielsweise die Hyposensibilisierung und die Induktion von immunologischer Toleranz.

Nahrungsmittelintoleranzen - das sind nicht immunologisch vermittelte Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die vielfach durch spezifische Enzymdefizienzen verursacht werden - sind differenzialdiagnostisch von Nahrungsmittelallergien abzugrenzen.

Literatur

Univ.-Prof. Dr. med. Stephan C. Bischoff

Lehrstuhl Ernährungsmedizin & Prävention (140b)

Universität Hohenheim · Fruwirthstr. 12 · 70593 Stuttgart

Email: bischoff.stephan@uni-hohenheim.de