Pneumologie 2006; 60(4): 214
DOI: 10.1055/s-2006-939799
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COPD - Weniger Exazerbationen unter Tiotropium

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Publication Date:
03 April 2006 (online)

 
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In Studien besserte Tiotropium im Vergleich zu einem kurz wirksamen Anticholinergikum Lungenfunktion und Atemnot. Nun wurde seine Auswirkung auf die Exazerbationsrate und die damit verbundenen Krankenhausaufenthalte bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) untersucht.

D. E. Niewoehner et al. nahmen in ihre randomisierte doppelblinde multizentrische Studie, die sie an 26 US-amerikanischen Gesundheitszentren für Kriegsveteranen durchführten, über 1800 Patienten mit mittelgradiger bis schwerer COPD auf (Ann Intern Med 2005; 143:317-326). Die mittlere FEV1 lag bei 36%. Knapp ein Drittel der Patienten erhielt bereits eine Sauerstoff-Langzeittherapie. Über eine Beobachtungszeit von 6 Monaten inhalierten die Teilnehmer einmal täglich 18 µg Tiotropium oder Plazebo. Bis auf andere Anticholinergika wurde die vorbestehende Medikation beibehalten. Primäre Endpunkte waren die Exazerbationsrate und die stätionäre Aufnahme bedingt durch die COPD.

Verum- und Plazebogruppe unterschieden sich bezüglich des Anteils an Patienten, bei denen es im Verlauf der Behandlung zu einer oder mehr Exazerbationen gekommen war, signifikant (27,9 vs. 32,3%, p = 0,037). Im Hinblick auf die COPD-bedingte stationäre Aufnahme war Tiotropium zwar leicht überlegen, unterschied sich aber nicht signifikant von Plazebo (p = 0,056). Unter der Tiotropiumtherapie verlängerte sich der Zeitraum bis zum ersten Auftreten einer Exazerbation, während deren Häufigkeit sowie die Anzahl der Krankenhausaufenthalte vermindert wurde. Zudem sanken Exazerbationsdauer und Dauer der antibiotischen Behandlung. Die Dauer der Krankenhausaufenthalte und der systemischen Kortikoidtherapie differierten nicht.

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Fazit

Tiotropium senkt, wenn auch moderat, die Exazerbationsrate bei COPD-Patienten und beeinflusst damit verbundene Behandlungsmaßnahmen. Die Autoren warnen aber vor einer Verallgemeinerung der Daten, da fast ausschließlich Männer an der Studie teilnahmen und der Beobachtungszeitraum relativ kurz war.

Sandra Schneider, Berlin