Zusammenfassung
Hintergrund: Ergotherapeuten wissen viel über die Verbesserungen von Handlungskompetenzen, aber sie wissen relativ wenig über deren Verlust.
Ziel: Die vorliegende Studie befasst sich mit Veränderungen und dem Verlust der Handlungskompetenz am Beispiel von Personen mit multipler Sklerose und wie diese von den Betroffenen erlebt werden.
Methode: Ein qualitatives Forschungsdesign wurde gewählt, um die Erfahrungen von Veränderungen der Handlungskompetenz von MS - Betroffenen zu ergründen. Acht Personen wurden mittels eines Leitfadeninterviews befragt. Sie gaben Auskunft über Veränderungen in ihrem Beschäftigungsverhalten und in ihrem Alltag, darüber wie sie den Anforderungen der Umwelt gerecht wurden und mit den Veränderungen umgingen. Durch die Methode des konstanten Vergleichs wurden die Interviews ausgewertet.
Ergebnisse: Die Resultate zeigen, dass sich die Veränderungen langsam bemerkbar machen und sich oft über Jahre hinziehen. Die Informanten benutzten so lange als möglich ihre gewohnten Handlungsmuster und verwendeten nur, wenn unbedingt nötig und meistens unbewusst, Adaptationen und Hilfsmittel. Handlungen wurden erst aufgegeben, wenn Aufwand und Ertrag nicht mehr im Gleichgewicht standen. Der Verlust von Sport - und Freizeitaktivitäten wurde als besonders einschneidend erlebt. Veränderungen in der Handlungsfähigkeit führten zu neuen Handlungsmustern und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Selbstwertgefühl und der Identität.
Schlussfolgerungen: Für Ergotherapeuten ist es sehr wichtig, die Anpassungsstrategien zu kennen und in die therapeutische Intervention zu integrieren, die Betroffene nutzen, um eine gewünschte Handlung möglichst lange ausführen zu können. Da die Untersuchung aufzeigt, wie wichtig Informations-Technik für Menschen ist, die von einer bewegungseinschränkenden Krankheit betroffen sind, sollten Ergotherapeuten sich in verschiedenen neuen Techniken (Anpassen von PCs, elektronische Umweltkontrolle, Einsatz von elektronischen Kommunikationsmitteln) auskennen und den Umgang damit in angemessener Weise vermitteln können.Die beschriebenen Resultate sollten durch weitere Untersuchungen, z.B. einer quantitativen Studie überprüft werden, um allgemeingültigere Aussagen zu erhalten. Ähnliche Fragestellungen wie bei dieser Studie, könnten auch bei andern Pathologien durchführt werden, um zu weiteren verallgemeinernden Aussagen zu gelangen.
Abstract
Background: OTs know a lot how to improve occupational performance, but they know very little about the process of loosing occupational performance.
Objective: The study describes the process of changes and losses in occupational performance in persons with multiple sclerosis and the consequences for them in their everyday lives.
Method: A qualitative study-design was chosen to portray the experience of changes in the occupational performance in persons with MS. Eight persons were interviewed using a interview-guide. They described experienced changes in their occupational performance, changes in their everyday lives, how they met environmental demands and how they lived with the experienced changes.
Results: The findings show that changes in occupational performance were perceived as a slow process, often lasting over years. The informants used as long as possible their usual repertoire of occupational patterns and adopted, mostly unconsciously, different adaptive strategies. Occupations were only abandoned, if their commitment in comparison with the benefit was out of balance. The loss of sportive and leisure activities were experienced as drastic. Changes in the occupational patterns led to new patterns and to a critical appraisal of self-esteem and identity.
Conclusion: For OTs it is very important to know about adaptive strategies which use the afflicted persons, for integrating those into therapeutic interventions so that the persons can as long as possible execute the desired occupation. The study shows the importantance of IT-technology for persons afflicted of an handicap in their mobility. OTs should know a lot about these new technologies (adaptations of PCs, electronic environment-control, communicatons-devices) and how they should instruct people in a appropriated way.
The described results should be checked through further studies, for example with a quantitative study, to obtain generalised results. Similar research - questions could be carried out with persons afflicted by other pathologies to gain further generalised evidence.
Schlüsselwörter
Handlungskompetenz - Veränderungen und Verluste von Handlungskompetenz - Anpassungsstrategien und Adaptationen - Lernen aus Erfahrungen
Key words
Competency of action - changes and losses in competency of action - adaptation-strategies and adaptation - learning from experience