Laryngorhinootologie 2006; 85: 30-38
DOI: 10.1055/s-2006-925112
Schlafmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die operative Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen - eine kritische Betrachtung

B.  A.  Stuck1
  • 1 Universitäts-HNO-Klinik Mannheim (Klinikdirektor: Prof. Dr. med. K. Hörmann)
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Publication Date:
20 April 2006 (online)

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Zusammenfassung

Chirurgische Therapiestrategien im Bereich der schlafbezogenen Atmungsstörungen sind trotz ihrer weiten und zunehmenden Verbreitung umstritten. Zu Recht verweisen primär konservativ tätige Schlafmediziner auf die noch immer unzureichende Datenlage und auf die methodischen Mängel zugrunde liegender Studien. Nach den Grundsätzen der EBM ist in Hinblick auf die Beurteilung der Wirksamkeit der chirurgischen Therapieverfahren die Anwendung der jeweils besten Evidenz zu fordern. Auch wenn randomisierte, Plazebo-kontrollierte Studien nur in ausgewählten Fällen möglich erscheinen, so zeigen doch jüngste Beispiele, dass methodisch saubere, kontrollierte Studienprotokolle durchaus erfolgreich umgesetzt werden können. Die vorliegenden Arbeit soll hier als kritische Betrachtung der bisher vorliegenden Evidenzen und Methoden verstanden werden und zeigt exemplarisch Lösungsmöglichkeiten und zukünftige Strategien für klinische Studien auf. Darüber hinaus wird dargestellt, dass auch die konservative Standardtherapie viele Fragen offen lässt. Für die Probleme der primären Akzeptanz, der langfristigen Compliance und der fehlenden Kontrollmöglichkeiten im praktischen Alltag sind noch keine Lösungen in Sicht. Die Beurteilung der konservativen Therapie stützt sich bis dato auf die Verbesserung der respiratorischen Surrogatparameter unter Schlaflaborbedingungen. Zu fordern wäre hier ein ganzheitlicher Ansatz, der die subjektiven Beschwerden und Befindlichkeiten der Betroffenen sowie die langfristigen Effekte auf die kardiovaskuläre Morbidität stärker berücksichtigt. Das vorliegende Referat soll ein Anstoß sein für eine ergebnisoffene, kritische Diskussion der angebotenen Therapiealternativen.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. med. Boris A. Stuck

Universitäts-HNO-Klinik Mannheim

Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3 · 68167 Mannheim

Email: boris.stuck@hno.ma.uni-heidelberg.de