Intensivmedizin up2date 2006; 2(1): 9-24
DOI: 10.1055/s-2006-925005
Allgemeine Prinzipien der Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Volumenersatztherapie - Pharmakotherapie

Volker  Eichhorn, Daniel  A.  Reuter, Alwin  E.  Goetz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Februar 2006 (online)

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Kernaussagen

Unter Berücksichtigung der Indikationen für die einzelnen Volumenersatzlösungen erscheint eine Auseinandersetzung über die Frage „Kristalloide oder Kolloide?” eher unangemessen. Gerade Intensivpatienten erhalten häufig sowohl kristalloide als auch kolloidale Lösungen, und beide Volumenersatzstoffe haben ihre speziellen Einsatzbereiche.

Kristalloide. Die Indikationen für kristalloide Lösungen ist in erster Linie die Gewährleistung des basalen Flüssigkeitsersatzes - meist bei sedierten, nüchternen Patienten - sowie der Ausgleich moderater Flüssigkeitsverluste bei künstlicher Beatmung, Fieber oder Dehydrierung. Als Standardlösung ist hierzu eine isotone Vollelektrolytlösung sinnvoll. Bei renaler Dysfunktion haben kaliumfreie, bei Hypernatriämie hypotone Lösungen ihren Stellenwert.

Kolloide. Eine kolloidale Volumenersatztherapie ist indiziert bei akuten, nicht kompensierten Verlusten an zirkulierendem Blutvolumen, bei starker Ödembildung aufgrund eines erniedrigten KOD oder kapllären Lecks sowie zur Verbesserung der Rheologie. Welches Kolloid eingesetzt wird ist abhängig von der speziellen Indikation, wobei die HES-Produkte zunehmend andere Kolloide verdrängen.

Humanalbumin. Eine Indikation für die Gabe von Humanalbumin auf der Intensivstation besteht nur noch in Ausnahmefällen (z. B. Volumenersatz nach Aszitespunktion, Füllung extrakorporaler Kreisläufe zur Plasmapherese, Leberfunktionsunterstützung).

Literatur

Dr. med. Volker Eichhorn

Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin

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