Aktuelle Traumatol 2006; 36(4): 149-158
DOI: 10.1055/s-2006-924582
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Niederenergetisch gepulster Ultraschall (LIPUS) verkürzt die Heilungszeit nach Kallusdistraktion am Unterschenkel

Low Intensity Pulsed Ultrasound (LIPUS) is Shortening Healing Time Following Callus Distraction for Bony Defects of the TibiaA. Schmelz1 , A. Friedrich1 , L. Kinzl1 , T. Einsiedel1
  • 1Abteilung für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Ulm
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Publication Date:
20 September 2006 (online)

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Zusammenfassung

Studienziel: Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Frage, ob niedrigenergetisch gepulster Ultraschall (LIPUS), der bei der Therapie verzögerter Knochenheilung bzw. Pseudarthrosen bereits erfolgreich klinisch eingesetzt wird, einen positiven Effekt auf die Knochenreifung nach Kallusdistraktion hat. Methode: Zwei Gruppen von Patienten, bei denen nach Tibiadefektfraktur eine Kallusdistraktion ausschließlich mit dem Ringfixateur nach Ilizarov erfolgte, wurden verglichen. Die eine Gruppe umfasste Patienten (n = 12), bei denen die Kallusdistraktion mittels oben genannter Ultraschalltherapie unterstützt wurde (einmal täglich). Sie wurde als Versuchsgruppe bezeichnet. Bei den Patienten der Kontrollgruppe (n = 9) wurde die Kallusdistraktion ohne zusätzliche Ultraschalltherapie durchgeführt. Die Analyse erfolgte klinisch und anhand konventioneller Röntgenaufnahmen, bei denen nach Einscannen die Kallusbeschaffenheit, Distanz, Qualität, Dichte und Reife anhand eines computergestützten Auswertungsprogrammes vorgenommen wurde. Ergebnisse: Bei den Patienten der Versuchsgruppe, die nach Durchführung einer Kortikotomie und anschließender Kallusdistraktion am Unterschenkel täglich zusätzlich 20-minütig eine niedrigenergetische Ultraschalltherapie des Regenerates (LIPUS) erhielten, konnte die gesamte Behandlung aufgrund einer um 33 % gesteigerten Flächendichtezunahme um durchschnittlich 10 Tage pro cm Regenerat früher beendet werden als bei der Kontrollgruppe. Bei einer mittleren Distraktionsstrecke von 79 mm bedeutete dies für die Patienten der Versuchsgruppe eine Zeiteinsparung von ca. 80 Tagen.

Abstract

Objective: The aim of this study was to figure out, if low intensity pulsed ultrasound (LIPUS), already used in delayed unions, increases bony regeneration after callus distraction. Methods: We examined two groups of patients: All of them suffered from bony defects after tibial fractures and were treated with callus distraction using Ilizarov's ring fixator. The treatment group (n = 12) received LIPUS once a day, while the control group (n = 9) only had distraction. Results were examined clinically and radiologically, analyzing callus maturation with a computer assisted measurement. Results: The treatment group showed a faster bone formation of the new callus (33 %), that meant the fixator could be removed 80 days earlier than in the control group.

Literatur

Dr. med. Andreas Schmelz

Abteilung für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie
Universitätsklinikum Ulm

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