Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(11): 516
DOI: 10.1055/s-2005-923693
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Metabolisches Syndrom - Risikofaktoren früh behandeln

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Publication Date:
02 January 2006 (online)

 
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Die wachsende Zahl von Diabetikern und Menschen mit metabolischem Syndrom, der unseligen Kombination aus kardiovaskulären Risikofaktoren wie Übergewicht, Hypertonie, gestörter Glukosetoleranz und Dyslipidämie, lebt besonders gefährlich. Bereits in der Primärprävention haben Diabetiker eine eingeschränkte Lebenserwartung, die der eines Patienten nach Myokardinfarkt entspricht, äußerte Prof. Andreas Schuchert, Hamburg. Diese Risikofaktoren sollten deshalb unbedingt früh angegangen werden, um den Beginn des kardiovaskulären Kontinuums zu verhindern.

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Gestörter Fettstoffwechsel

Die Behandlung des gestörten Fettstoffwechsels spielt dabei eine wichtige Rolle und sollte sich nicht nur auf zu hohe LDL-Cholesterin-Werte konzentrieren. Immer mehr gewinnt das HDL-Cholesterin als Marker, aber auch als Risikofaktor an Bedeutung, erklärte Prof. Eberhard Windler, Hamburg. Nikotinsäure in moderner Formulierung (Niaspan®) zeigt eine gute Wirkung auf das HDL-Cholesterin. Kombiniert mit einem Statin konnte die Substanz in der ARBITER-2-Studie das Fortschreiten der koronaren Herzkrankheit, gemessen an einer Zunahme der Intima-Media-Dicke, deutlich mehr bremsen als das Statin alleine. Auch die Rate klinischer Ereignisse nahm ab, erläuterte Windler.

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Therapie der Herzinsuffizienz

Die chronische Herzinsuffizienz markiert das Spätstadium des kardiovaskulären Kontinuums. Die Prognose dieser Patienten bewegt sich im Bereich maligner Tumore, erklärte Prof. Stefan Anker, Berlin. Betablocker wie Bisoprolol (z. B. Concor®) bilden eine zentrale Säule der Therapie der Herzinsuffizienz und zwar bis ins hohe Alter. In der CIBIS II-Studie verringerte Bisoprolol die Rate an plötzlichem Herztod gegenüber Plazebo um 44% und die Hospitalisierungsrate um 36%. Die laufende CIBIS III-Studie wird zeigen, ob Bisoprolol sich möglicherweise als Alternative zum ACE-Hemmer in der Initialtherapie der chronischen Herzinsuffizienz eignet.

Martin Bischoff, Planegg

Quelle: Symposium "Das kardiovaskuläre Kontinuum: Konkret bleibt viel zu tun", März 2005 in Mannheim. Veranstalter: Merck Pharma GmbH, Darmstadt.