Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(11): 509
DOI: 10.1055/s-2005-923687
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schlechte Noten für Reanimationsteams - Selbst ausgebildete Reanimationsteams machen viele Fehler

Further Information

Publication History

Publication Date:
02 January 2006 (online)

 
Table of Contents
Zoom Image

Was viele Experten schon lange befürchten, bestätigen nun zwei hochrangig publizierte Studien: Selbst Reanimationsteams führen die grundlegenden Maßnahmen der Herzlungen-Wiederbelebung oft nur mangelhaft durch.

#

Wiederbelebungen durch klinikinternes Reanimationsteam

Die erste Studie umfasste 67 Patienten, die an der Uniklinik in Chicago wegen eines Herzstillstandes von einem klinikinternen Reanimationsteam wiederbelebt wurden. Zur Registrierung der CPR-Maßnahmen wurde ein Spezial-Pad auf das Sternum geklebt, das alle Thorax-Bewegungen erfasste und diese zur Aufzeichnung an einen Defibrillator weiterleitete.

Das Ergebnis: Bei 28,1% der ausgewerteten Reanimationsabschnitte erfolgte die Herzdruckmassage mit weniger als 90 Kompressionen pro Minute statt der geforderten 100 pro Minute. In 37,4% wurde nicht tief genug gedrückt (< 38 mm). Und bei 40,3% der Reanimationsphasen summierten sich die Unterbrechungen der Herzmassage, in denen kein ausreichender Kreislauf gewährleistet war, auf über 20% der Reanimationszeit ([1]).

#

Reanimationen durch Rettungsdienst außerhalb des Krankenhauses

Die zweite Studie schloss insgesamt 176 Patienten ein, die in Stockholm, London oder im norwegischen Akershus außerhalb des Krankenhauses vom jeweiligen Rettungsdienst reanimiert wurden. Dabei wurde bei 62% der Kompressionen nicht tief genug gedrückt (< 38 mm). Zudem dauerten die Unterbrechungen der Herzmassage für Beatmung und andere Maßnahmen zu lange, sodass die so genannten "no-flow"-Phasen durchschnittlich 48% der Reanimationszeit betrugen. Und selbst wenn man die Zeit für EKG-Analysen und Defibrillationen abzog, summierten sich die ungünstigen "no flow"-Phasen immer noch auf 38% ([2]).

Zoom Image

Dr. med. Karl Eberius, Heidelberg

#

Literatur

#

Literatur

 
Zoom Image
Zoom Image