Notfall & Hausarztmedizin (Notfallmedizin) 2005; 31(10): A 448
DOI: 10.1055/s-2005-922838
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Überaktive Blase und erektile Dysfunktion - Effektive Therapie bringt Lebensqualität zurück

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Publication Date:
30 November 2005 (online)

 
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Plötzlich auftretender, kaum unterdrückbarer Harndrang, eine Pollakisurie und Nykturie sind die drei wichtigsten Symptome der Überaktiven Blase (OAB, overactive bladder). Häufig besteht zusätzlich eine Harninkontinenz, die die betroffenen Patienten in ihrem Alltag massiv beeinträchtigt. Nach Ergebnissen der amerikanischen NOBLE (National Overactive Bladder Evaluation)-Studie rangiert die Harninkontinenz durch Überaktive Blase auf Platz 7 in der Häufigkeit der behandelten chronischen Erkrankungen. "Die Überaktive Blase liegt mit rund 33 Millionen Betroffenen in den USA sogar auf Platz 1", unterstrich Dr. Daniela Marschall-Kehrel aus Oberursel. Die Beeinträchtigungen sind nicht zu unterschätzen. So können erhebliche Probleme am Arbeitsplatz entstehen, Patienten richten ihr Leben zunehmend danach aus, wo Toiletten verfügbar sind. Etwa ein Viertel der betroffenen Frauen leiden nach Marschall-Kehrel unter Sexualstörungen, reduziertem Selbstbewusstsein und entwickeln häufig Depressionen. Aus diesen Gründen, aber auch aus volkswirtschaftlicher Sicht, ist eine frühzeitige effektive Therapie bedeutsam.

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Spezifische M3-Rezeptorblockade verbessert Verträglichkeit bei Harninkontinenz

Zur Behandlung der Harninkontinenz empfiehlt die internationale Inkontinenzgesellschaft (ICI) Antimuskarinika als einzige medikamentöse Therapieoption. Trotz ihrer Effektivität werden diese aber von vielen Betroffenen auf Dauer nicht eingenommen. "Nach zwölf Monaten nehmen weniger als 20% ihre Antimuskarinika tatsächlich ein", betonte Dr. Christian Hampel aus Mainz. Ursache für diese schlechte Compliance dürften vor allem Verträglichkeitsprobleme sein. Daher empfiehlt Hampel, beim Auftreten belastender Nebenwirkungen auf ein verträglicheres Präparat wie den selektiven M3-Rezeptorantagonisten Darifenacin[1] umzustellen. Er begründete dies damit, dass für die Überaktive Blase hauptsächlich M3-Rezeptoren verantwortlich sind, die überwiegend in der Blase zu finden sind. Dagegen sind M1-Rezeptoren, die hauptsächlich für die kognitiven Nebenwirkungen verantwortlich sind, stärker im Gehirn lokalisiert. Dies erklärt auch, dass die spezifische M3-Rezeptorblockade mit einer deutlich verbesserten Verträglichkeit - insbesondere für Nebenwirkungen auf das ZNS - einhergeht.

Eine hohe klinische Effektivität von Darifenacin belegte auch eine Studie mit 716 Patienten, die das Medikament im Anschluss an die dreimonatigen Zulassungsstudien weiter einnahmen und nach zwei Jahren nachuntersucht wurden. In den ersten drei Monaten nahmen die Inkontinenzperioden um 60% ab und waren nach zwei Jahren sogar um 84% reduziert. Beachtlich war auch der Rückgang der Harninkontinenzperioden, die zu einem Kleider- oder Vorlagenwechsel geführt hatten. Bereits nach drei Monaten waren 74% der Patienten trocken, nach zwei Jahren stieg der Wert sogar auf 100%.

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Behandlung der Erektilen Dysfunktion macht beide Partner zufriedener

Neben der Überaktiven Blase beeinträchtigt auch die erektile Dysfunktion (ED) die Lebensqualität von Männern und Frauen. Dies belegt die FEMALE-Studie, die die Ergebnisse der MALES-Studie (Men's Attitudes on Life Events and Sexuality) für die Frauen betroffener Männer fortführte. Laut Prof. Uwe Hartmann, Hannover, gaben von 293 befragten Frauen, die zu ihrem Sexualleben befragt wurden, 85% an, vor dem Auftreten der ED ihres Partners mit ihrer sexuellen Beziehung zufrieden oder sogar sehr zufrieden gewesen zu sein. Nach Auftreten der ED waren dies nur noch 39%. Durch eine effektive Behandlung der ED ließ sich die sexuelle Zufriedenheit der Frau wieder steigern. So waren Frauen, deren Partner zum Zeitpunkt der Studie einen PDE-5-Hemmer wie zum Beispiel Vardenafil[2] einnahmen, signifikant zufriedener mit ihrer Sexualität als Partnerinnen unbehandelter Männer. Dass "die Behandlungszufriedenheit von beiden Partnern als hoch eingestuft wurde", bestätigt laut Hartmann auch die Partnerstudie 2005. Die plazebokontrollierte zwölfwöchige Doppelblindstudie bei 227 Männern zeigte, dass zum einen erfolgreich vollendeter Geschlechtsverkehr unter Vardenafil von anfänglich 20% auf 73% steigt und dass zum anderen beide Partner signifikant zufriedener mit ihrem Sexualleben waren als unter Plazebo. Dabei komme es den Paaren meist auf eine rasch wirksame Therapie an. Nach dem Motto "seize the moment together - ergreife den Moment gemeinsam" bevorzugen Männer und Frauen Spontaneität und wollen den "richtigen Moment" dann auch nutzen können.

Verschiedenste Studien haben die gute klinische Wirksamkeit von Vardenafil belegt. Als Beispiel führte PD Dr. Jürgen Zumbé aus Leverkusen die Post-Marketing Surveillance Studie REALISE (Real Life Safety and Effecacy) an, in die Daten von annähernd 30000 Patienten zur Anwendung von Vardenafil seit der Zulassung im März 2003 einflossen. Die Studie zeigte, dass sich unter realen alltäglichen Lebensbedingungen bei 73,6% der Patienten die Erektionsfähigkeit bereits nach der ersten Medikation verbesserte. 93,6% gaben eine verbesserte Erektionsfähigkeit nach Vardenafil an. Auch die Responderrate bei Diabetikern und sogar bei den nerverhaltend operierten Prostatektomie-Patienten war überraschend hoch. Insgesamt waren 92,7% der Patienten mit der Effizienz der Behandlung sehr zufrieden, die Verträglichkeit wurde mit 98,3% ebenfalls als sehr zufriedenstellend beurteilt.

ts

Quelle: Satellitensymposium "Neue innovative Therapieoptionen zur Verbesserung der Lebensqualität bei ED und OAB", September 2005 in Düsseldorf. Veranstalter: Bayer Vital GmbH, Leverkusen.

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