Kardiologie up2date 2005; 1(4): 307-315
DOI: 10.1055/s-2005-921090
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Neue Methoden der Aortenklappenchirurgie: Wo steht die Klappenrekonstruktion?

Walter  B.  Eichinger , I.  Hettich , D.  J.  Ruzicka, R.  Lange
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Publication Date:
22 December 2005 (online)

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Einleitung

Anteil der Klappenrekonstruktionen. Im Jahr 2003 wurden in Deutschland insgesamt 94 712 Herzoperationen durchgeführt [1]. Davon waren 10 353 Operationen isolierte Eingriffe an der Aortenklappe. Der Klappenersatz mit einer mechanischen Prothese wurde bei 4166 Patienten durchgeführt, biologische Prothesen wurden bei 5967 Patienten implantiert. Weitere 56 Patienten erhielten ein Homograft und bei 164 Patienten konnte die Aortenklappe rekonstruiert und somit erhalten werden. Im Bezug auf die Gesamtzahl der Eingriffe an der Aortenklappe hatten die Klappenrekonstruktionen damit einen prozentualen Anteil von 1,6 % (Abb. [1]).

Abb. 1 Häufigkeit der verschiedenen Eingriffe an der Aortenklappe in Deutschland 2003.

Techniken. In den letzten 20 Jahren wurden verschiedene Techniken der Aortenklappenrekonstruktion entwickelt, deren gemeinsames Ziel der Erhalt der intakten Taschenklappen ist, wobei die erkrankten Anteile der Aortenwurzel (Aortenannulus, Sinus valsalva, sinutubulärer Übergang und aszendierende Aorta) entweder repariert, ersetzt oder stabilisiert werden. Darüber hinaus existieren verschiedene Prozeduren zur direkten Korrektur von Anomalien oder Defekten an den Taschenklappen selbst.

Indikationen. Vorteile einer klappenerhaltenden Operation sind:

Haltbarkeit und hämodynamische Funktion, die der einer nativen Klappe nahe kommt, keine lebenslange Antikoagulation 2.

Klappenerhaltende Eingriffe sind überwiegend bei Patienten mit reiner Aorteninsuffizienz bei weitgehend normaler Anatomie und Funktion der Taschenklappen möglich. Im Gegensatz dazu gibt es bei Patienten mit rheumatischen oder degenerativen Veränderungen an den Taschenklappen, die mit schweren Verkalkungen einhergehen und meist als reine Aortenklappenstenosen oder kombinierte Vitien mit führender Stenose imponieren (Abb. [2]), nach wie vor keine sinnvollen Alternativen zum prothetischen Herzklappenersatz.

Klappenerhaltende Eingriffe sind überwiegend bei Patienten mit reiner Aorteninsuffizienz bei weitgehend normaler Anatomie und Funktion der Taschenklappen möglich.

Abb. 2 Typischer intraoperativer Befund einer schwer verkalkten Aortenklappe. Die Taschenklappen können bei einem solchen Befund nicht mehr funktionieren und auch nicht rekonstruiert werden.

Literatur

PD Dr. med. Walter B. Eichinger

Deutsches Herzzentrum München · Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie

Lazarettstr. 36 · 80636 München

Email: eichinger@dhm.mhn.de