Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(9): B 376
DOI: 10.1055/s-2005-919731
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische Arthritis - Radiosynoviorthese stoppt Zerstörung von Knorpel- und Knochensubstanz

Further Information

Publication History

Publication Date:
08 November 2005 (online)

 
Table of Contents

    Trotz systemischer Basistherapie oder wiederholter lokaler Kortikoid-Injektionen leiden viele Patienten unter einer chronischen Arthritis. Eine besonders wirksame Behandlungsalternative ist hier die Radiosynoviorthese (RSO). Die Indikationsstellung für die RSO erfolgt in Zusammenarbeit zwischen dem Rheumatologen und dem Nuklearmediziner. Der Nuklearmediziner punktiert den im Gelenk vorhandenen Erguss weitgehend ab und injiziert anschließend radioaktive Kolloide. Die radioaktiven Partikel werden von Makrophagen im Bereich der entzündeten Synovialis phagozytiert, bestrahlen die hypertrophierte Synovialis und bringen damit deren oberflächliche Schicht gezielt mit ihrer Beta-Strahlung zum Absterben. Die Synovialis wird wieder auf ihre normale Dicke reduziert und vernarbt, die Freisetzung von Schmerzmediatoren und Gelenkflüssigkeit wird reduziert. Zugleich wird die Zerstörung von Knorpel- und Knochensubstanz durch Entzündungsmediatoren gestoppt und das Gelenk wieder beweglicher. Ernstzunehmende Nebenwirkungen sind selten (< 1:1000). Bei großen Gelenken mit starker Synovialishypertrophie kann eine zweite Behandlung sinnvoll sein, die frühestens drei Monate nach der ersten durchgeführt wird. Die Wirkung tritt nach einigen Wochen ein und hält meist über Jahre an. Die Wirksamkeit der Methode ist in Studien gut dokumentiert: Die Erfolgsraten liegen in Abhängigkeit von der Grunderkrankung bei bis zu 80%.

    Quelle: Pressemitteilung der Schering AG, Berlin.