Jede Belastungs-EKG-Untersuchung ist auch mit dem Risiko einer potenziellen Schädigung
des zu Untersuchenden assoziiert - schätzungsweise erleidet bei 2500 Untersuchungen
ein Patient entweder einen Myokardinfarkt oder verstirbt [11]. Daher muss grundsätzlich eine eindeutige Indikation gegeben sein. Ein in der Reanimation
erfahrener Arzt muss die Belastung überwachen, und es muss eine Reanimationsausrüstung
(in erster Linie Defibrillator, Intubationsbesteck und Notfallmedikamente) vorhanden
sein. Günstig ist zudem, wenn die Möglichkeit einer Sauerstoffinsufflation über eine
Mund- bzw. Nasenmaske gegeben ist, insbesondere bei Patienten mit belastungsinduzierter
Hypoxämie.
Die häufigste Indikation zur Durchführung eines Belastungs-EKGs ist der Nachweis einer
myokardialen Ischämie. Andere wichtige Einsatzbereiche sind der Nachweis belastungsinduzierter
Arrhythmien, die sport- oder arbeitsmedizinische Leistungsbeurteilung und die Einteilung
in Rehabilitationsprogramme. Absolute Kontraindikationen sind in Anlehnung an die
ACC/AHA-Leitlinien [11]:
-
akuter Myokardinfarkt (vor zwei Tagen)
-
akutes koronares Syndrom
-
symptomatische unkontrollierte Arrhythmien
-
symptomatische schwere Aortenstenose
-
symptomatische Herzinsuffizienz
-
akute Lungenembolie
-
akute Myokarditis oder Perikarditis
-
akute Aortendissektion
-
jede akute Infektion oder sonstige floride Erkrankung.
Unter klinischen Bedingungen häufig übersehene relative Kontraindikationen sind Elektrolytverschiebungen,
zum Beispiel als Folge einer neu eingeleiteten Diuretikatherapie.
In Europa wird die Fahrradergometrie - entweder im Sitzen, Liegen oder auch in einer
halb liegenden Position - und in den USA die Laufbandergometrie bevorzugt. Die sitzende
Position ist für sich in gutem Allgemeinzustand befindliche Patienten aufgrund der
ihnen vom Fahrrad fahren gewohnten Position am günstigsten.
Bei liegendem Patienten ist das EKG weniger anfällig für Artefakte. Zudem bieten sich
im Liegen bessere Bedingungen für eine potenziell notwendige Reanimation. Ein weiterer
Vorteil ist die Vermeidung der Gefährdung durch einen Sturz bei Synkope oder einer
Orthostase. Von Nachteil bei der Fahrradergometrie im Liegen ist jedoch eine höhere
Volumenbelastung durch den stärkeren venösen Rückfluss (erhöhtes Preload). Damit ist
die halbliegende Position ein sinnvoller Kompromiss zwischen beiden Belastungsformen.
Prinzipiell ist die Belastung auf dem Laufband die Belastungsform, die der Patient
am ehesten gewohnt ist, und muss daher aufgrund von Kraftlosigkeit im Oberschenkel
seltener abgebrochen werden als die Fahrradergometrie. In der Regel ist aufgrund des
verstärkten Muskeleinsatzes die maximale Sauerstoffaufnahme („Bruttokriterium der
kardiopulmonalen Belastung”) um 10 % höher als bei der Fahrradergometrie.
In den USA wird für das Laufband am häufigsten das Bruce-Protokoll mit Belastungssteigerungen
in dreiminütigem Abstand durch Veränderung der Laufbandgeschwindigkeit und gleichzeitiger
Änderung des Neigungswinkels eingesetzt. Das übliche Belastungsprotokoll bei der Fahrradergometrie
beinhaltet eine Steigerung der Belastung um 25 Watt im Abstand von zwei Minuten. In
der Regel beginnt die Belastung mit 50 Watt; bei untrainierten oder schmächtigen Patienten
kann sie auch bei 25 Watt starten. Bei trainierten Patienten ist ein Belastungsbeginn
mit 75 bzw. 100 Watt zu bevorzugen. Grundsätzlich sollte die Belastung auf eine Zeit
von etwa zwölf Minuten limitiert sein, da sonst Faktoren wie mentale oder physische
Ermüdung den Belastungsabbruch beeinflussen [4].
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz bevorzuge ich persönlich - insbesondere bei der
Spiroergometrie - die Rampenbelastung mit einer Ausgangsbelastung von 15-25 Watt und
einer Steigerung von 10 Watt pro Minute, um eine Gesamtbelastungsdauer von acht bis
zwölf Minuten zu erzielen. Bei der Rampenbelastung entfallen die abrupten Belastungssteigerungen,
welche die Patienten häufig schlecht tolerieren und daher oft zum vorzeitigen Belastungsabbruch
führen.
Prozedere unmittelbar vor der Belastung
Prozedere unmittelbar vor der Belastung
Vor der Belastungsuntersuchung muss sich der Untersucher ein Bild über den aktuellen
Zustand des Patienten verschaffen. Ich selbst belaste keinen Patienten, den ich nicht
unmittelbar vor der Belastung kardial und pulmonal auskultiert habe. Danach ist dem
Patienten der Belastungsablauf zu erläutern. Er ist insbesondere darüber zu informieren,
dass es bei drehzahlunabhängigen Ergometern nur erforderlich ist, eine Mindestdrehzahl
einzuhalten. Erfahrungsgemäß bevorzugen Trainierte aufgrund eines besseren Kraftwirkungsgrades
wesentlich höhere Drehzahlen als Untrainierte. Zudem muss der Patient darauf hingewiesen
werden, sich bei Auftreten von Schmerzen, Luftnot oder ähnlichem zu melden und nicht
sofort selbstständig die Belastung zu beenden.
Unmittelbar vor der Belastung muss ein Zwölf-Kanal-Ruhe-EKG geschrieben werden, welches
der untersuchende Arzt hinsichtlich möglicher Kontraindikationen zur Belastung (dies
wäre auch ein technisch insuffizientes „verzittertes” EKG) auswertet. Zudem sollte
in der für die Belastung gewählten Position der Blutdruck bestimmt werden. Einen eindeutigen
Grenzwert für Blutdruckwerte, oberhalb derer eine Belastung nicht durchgeführt werden
sollte, gibt es nicht. Die ACC/AHA-Leitlinien schlagen eine Grenze von 200 mmHg systolisch
und/oder 110 mmHg diastolisch als relative Kontraindikation vor.
Prozedere während der Belastung
Prozedere während der Belastung
Während der Belastung sollte der EKG-Verlauf kontinuierlich an einem Monitor beobachtet
werden, um Herzrhythmusstörungen rechtzeitig erkennen zu können. Das EKG wird mit
einem Papiervorschub von 5-10 mm/s geschrieben - falls es nicht durch das EKG-System
kontinuierlich gespeichert und retrospektiv gezielt ausgedruckt werden kann. Am Ende
einer jeden Belastungsminute oder vor einer neuen Belastungsstufe erfolgt ein Ausdruck
mit 25 bzw. 50 mm/s Vorschub. Ebenfalls muss vor jeder Belastungssteigerung automatisiert
oder manuell der Blutdruck bestimmt werden. Bei nicht plausiblen Messwerten oder einem
Abfall des systolischen Blutdrucks trotz weiterer Belastungssteigerung sollte unverzüglich
eine Kontrollmessung durchgeführt werden.
Die ACC/AHA-Leitlinien definieren folgende absolute Indikationen zum Belastungsabbruch:
-
Abfall des systolischen Blutdrucks um mindestens 10 mmHg gegenüber dem Ausgangsblutdruck
trotz eines Anstiegs der Belastung sofern von anderen Zeichen der Ischämie begleitet
-
eindeutige Angina pectoris
-
zunehmende zerebrale Symptomatik (z.B. Ataxie, Verwirrtheit, Präsynkope)
-
Zeichen verminderter peripherer Perfusion (Zyanose oder Blässe)
-
technische Gründe, die es nicht möglich machen, das EKG oder den systolischen Blutdruck
ausreichend auszuwerten
-
der Wunsch des Untersuchten, die Belastung zu beenden (hier sollte der Untersuchende
unbedingt verbal intervenieren, wenn keine anderen Indikationen zum Belastungsabbruch
vorliegen)
-
anhaltende ventrikuläre Tachykardie
-
ST-Elevation um mindestens 0,1 mV in Ableitungen ohne pathologische Q-Wellen (nicht
aVR oder V1).
Relative Indikationen zum Belastungsabbruch:
-
Abfall des systolischen Blutdrucks um mindestens 10 mmHg gegenüber dem Ausgangsblutdruck
trotz eines Anstiegs der Belastung ohne andere Zeichen der Ischämie
-
ST- oder QRS-Veränderungen wie horizontale oder deszendierende ST-Senkung (> 0,2 mV)
oder ausgeprägter Lagetypwechsel
-
Arrhythmien anderer Art als anhaltende ventrikuläre Tachykardien, einschließlich multifokaler
ventrikulärer Extrasystolen, Triplets, supraventrikuläre Tachykardien, Blockierungen
oder Vorhofflimmern
-
Erschöpfung, Luftnot, Giemen, Beinkrämpfe oder Claudicatio
-
Entwicklung eines Schenkelblockbildes oder intraventrikuläre Leitungsverzögerung,
die nicht von einer ventrikulären Tachykardie zu unterscheiden sind
-
zunehmende Angina pectoris
-
Hypertonie (250 mmHg systolisch und/oder 115 mmHg diastolisch).
Das Auftreten einer Angina pectoris ist für die Interpretation eines Belastungs-EKGs
von entscheidender Bedeutung. Sprechen die Patienten prompt auf ein schnell wirksames
Nitropräparat an, weist dies darauf hin, dass tatsächlich eine kardial bedingte Stenokardie
besteht. Die wichtigsten EKG-Kriterien für eine belastungsinduzierte Ischämie sind
die ST-Streckensenkung oder -hebung. Positive Ischämiehinweise sind eine horizontale
oder deszendierende ST-Streckensenkung von mindestens 0,1 mV mindestens 60-80 ms nach
dem Ende des QRS-Komplexes (J-Punkt).
In der Literatur immer wieder angegebene Grenzen für den Abbruch eines Belastungs-EKGs
(z.B. Herzfrequenz 200/min minus Alter oder 220/min minus Alter bzw. erzielte Leistung
> 75 % des Solls) sind arbiträr und haben nichts mit einer individuellen Ausbelastung
zu tun. Diese Grenzen helfen jedoch die Belastung als submaximal oder maximal einzuordnen.
Eine Belastung, bei der die individuelle Ausbelastung -gekennzeichnet durch Erschöpfung
oder objektive Abbruchkriterien - nicht erreicht wird, ist in der Regel mehr Belästigung
als Belastung.
Prozedere nach der Belastung
Prozedere nach der Belastung
Um orthostatische oder vagale Dysregulationen zu vermeiden, macht es Sinn, den Patienten
noch einige Zeit im Leerlauf treten zu lassen, sofern kein absolutes Kriterium zum
Belastungsabbruch besteht. Eine Nachbeobachtung mit kontinuierlicher Monitorüberwachung
und EKG-Ausdruck bzw. -Speicherung erfolgt in der Regel noch vier bis sechs Minuten
nach dem Ende der Belastung, mindestens jedoch so lange, bis eventuell belastungsinduzierte
EKG-Veränderungen - Reversibilität vorausgesetzt - zurückgebildet sind oder eine Intervention
(z.B. Thrombolyse oder Applikation von Antiarrhythmika) eingeleitet wurde.
Kriterien eines pathologischen Belastungs-EKGs
Kriterien eines pathologischen Belastungs-EKGs
ST-Senkung
Das wichtigste Kriterium zur Beurteilung einer myokardialen Ischämie ist der ST-Streckenverlauf.
Je ausgeprägter die ST-Streckensenkung ist, umso höher ist die Spezifität für das
tatsächliche Vorliegen einer kardialen Ischämie. In der Regel liegt die Sensitivität
für den Nachweis einer myokardialen Ischämie etwas niedriger als die Spezifität, die
laut Metaanalysen 72 % beträgt [11]. Während der Belastung sollen nach Möglichkeit sechs, mindestens jedoch drei Brustwandableitungen
kontinuierlich erfasst werden. Die größte diagnostische Sensitivität besitzt VS. Inwieweit
zusätzlich rechtspräkordiale Ableitungen von diagnostischer Relevanz sind, ist zurzeit
ungeklärt.
Prinzipiell ist davon auszugehen, dass eine computerisierte Analyse des ST-Streckenverlaufs
aufgrund der Mittelung mehrerer EKG-Komplexe exaktere Messwerte liefert als eine rein
visuelle Analyse. Ob mithilfe dieses exakten Messwertes eine höhere diagnostische
Ausbeute verglichen mit einem erfahrenen Untersucher erreichbar ist und inwieweit
Fehlbefundungen aufgrund von Artefakten, zu starker Filterung oder Ähnlichem auftreten,
ist derzeit nicht klar. Im Sinne der Ausbildung der Assistenten halte ich in Kliniken
eine computergestützte Analyse der Belastungs-EKGs für nicht sinnvoll. Auch der Faktor
Schnelligkeit sollte keine Rolle spielen, da ein erfahrener Untersucher für die Interpretation
eines Belastungs-EKGs weniger als eine Minute benötigt.
Eine deszendierende ST-Streckensenkung ist ein besserer Prädiktor für das Vorliegen
einer myokardialen Ischämie als eine horizontale Senkung. Beide sind jedoch von höherer
diagnostischer Relevanz als eine aszendierende ST-Senkung. Mit einem Anstieg von weniger
als 1 mV/s (zur Erfassung dieses Kriteriums ist allerdings eine computergestützte
Vermessung erforderlich) hat Letztere eine höhere diagnostische Vorhersagewahrscheinlichkeit
für eine Ischämie als ein schneller ST-Streckenanstieg.
Aszendiert die ST-Strecke, gilt eine „Rest”-Senkung von 0,15 mV 80 ms nach dem J-Punkt
als pathologisch. Geringgradige J-Punktsenkungen von weniger als 0,15 mV finden sich
auch bei Gesunden und sollten bei aszendierendem ST-Verlauf (> 1 mV/s) als normal
angesehen werden [19]. Um Fehlinterpretationen von ST-Streckenveränderungen zu vermeiden, sollten mindestens
drei aufeinander folgende Ableitungen die gleichen Kriterien aufweisen [21].
ST-Elevation
Die ST-Elevation in einer anderen Ableitung als aVR oder V1 und nicht in Ableitungen
mit pathologischen Q-Zacken ist extrem selten und verweist auf eine transmurale Ischämie.
Ihre Ursachen sind Spasmen oder kritische Ischämien. Im Gegensatz zur ST-Streckensenkung,
die keine spezifische koronare Läsion anzeigt, ist eine ST-Elevation in Ableitung
V2-V4 typisch für eine Stenose in der linken Koronararterie. Laterale Ableitungen
deuten auf den Ramus circumflexus bzw. Diagonaläste hin und die Ableitungen II, III
und aVF auf die rechte Koronararterie.
R-Zacken
Die R-Zackenamplitude nimmt üblicherweise bis zu einer Herzfrequenz von 130/min zu
und reduziert sich dann bis zur maximalen Belastung. Belastungsinduzierte Veränderungen
in der R-Amplitude haben keinen unabhängigen prädiktiven Wert. Sie sind jedoch häufig
mit dem Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit assoziiert, da hier die Belastung
in der Regel vor der erst später zu erwartenden R-Zackenreduktion beendet wird.
ST-Herzfrequenz-Adjustierung
Der ST-Herzfrequenzindex ist eine Anpassung der ST-Streckensenkung an die erreichte
maximale Herzfrequenz. Studien mit angiografischer Kontrolle zeigten keine Überlegenheit
des ST-Herzfrequenzindex oder des entsprechenden Anstiegs dieses Parameters zum Zeitpunkt
des Belastungsabbruchs.
T-Welle
Das Aufrichten einer negativen T-Welle während der Belastung (T-Inversion) hat in
der Regel keine diagnostische Bedeutung [19]. Nur wenn begleitend eine Angina pectoris vorliegt, kann sie auf eine myokardiale
Ischämie hinweisen.
Zeit bis zum Belastungsabbruch
Die Zeiten bis zum Belastungsabbruch, dem Auftreten einer signifikanten Streckenänderung
oder einer Angina pectoris sind für die klinische Routine nicht von Bedeutung. Sie
sind jedoch relevante Größen in der Überprüfung der Wirksamkeit therapeutischer Interventionen
und in der Arzneimittelentwicklung.
Rhythmusstörungen oder Linksschenkelblock
Belastungsinduzierte Arrhythmien lassen sich weder einer myokardialen Ischämie noch
einer sonstigen kardialen Funktionsstörung zuordnen. Ebenso hat das Verschwinden von
Extrasystolen während der Belastung keine differenzialdiagnostische Bedeutung. Hingegen
haben in der Nachbelastungsphase auftretende Kammerektopien einen höheren prädiktiven
Wert für eine gesteigerte Mortalität als während der Belastung beobachtete Arrhythmien
[10]. Das Auftreten eines frequenzabhängigen Linksschenkelblocks bei Frequenzen unter
125/min mit anamnestischer Angina weist auf eine koronare Herzkrankheit hin, bei höheren
Herzfrequenzen ist die Spezifität geringer [9].
Spezielle Patientengruppen
Spezielle Patientengruppen
Digitalis
Unter einer Behandlung mit Digitalis treten in 25-40 % der Fälle auch bei Gesunden
ST-Streckenveränderungen auf. Studien, in denen Patienten Digitalis einnahmen, zeigten
eine mittlere Sensitivität des Belastungs-EKGs von 68 % und eine mittlere Spezifität
von 74 %. War Digitalis ein Ausschlusskriterium, lag die Sensitivität des Belastungs-EKGs
bei 72 % und die Spezifität bei 69 % [11].
Da eine Digitalistherapie auch bei offensichtlich Gesunden unter Belastung zu einer
signifikanten ST-Streckensenkung führen kann, wird ein Absetzen der Medikation zirka
zwei Wochen vor dem EKG empfohlen. Wir führen in der Regel auch Belastungs-EKG-Untersuchungen
unter Digitalis durch und stellen hier, abgesehen von Untersuchungen bei Diabetikern,
die klinische Symptomatik als Hauptkriterium der Interpretation des Belastungs-EKGs
in den Vordergrund. ST-Streckensenkungen von mehr als 0,2 mV scheinen auch unter Digitalis
eine hohe Spezifität für das Vorliegen einer Ischämie zu haben [9].
Vorbestehende ST-Streckensenkung
ST-Streckensenkungen in Ruhe gelten als Marker für das Auftreten zukünftiger kardialer
Ereignisse bei Patienten mit und ohne bekannte koronare Herzkrankheit. Tritt während
der Belastung zusätzlich eine ST-Streckensenkung von mindestens 0,2 mV oder eine deszendierende
ST-Streckensenkung von mehr als 0,1 mV in der Nachbelastungsphase auf, sind dies Indikatoren
für das Vorliegen einer myokardialen Ischämie (Sensitivität 67 %, Spezifität 80 %).
Linksschenkelblock
Extreme ST-Streckensenkungen bei einem Linksschenkelblock sind nicht im Sinne einer
myokardialen Ischämie zu beurteilen. Das Vorliegen eines Linksschenkelblocks bewerten
die ACC/AHA-Richtlinien [11] als Klasse-IIB-Indikation (Nützlichkeit ist weniger gut durch Studien oder Expertenmeinung
belegt) für die Durchführung eines Belastungs-EKGs. Dennoch führen wir auch bei einem
Linksschenkelblock Belastungs-EKGs durch, wobei hier ausschließlich die klinische
Symptomatik und das Auftreten von Rhythmusstörungen beurteilt werden.
Rechtsschenkelblock
Belastungsinduzierte ST-Streckensenkungen treten üblicherweise bei einem Rechtsschenkelblock
in V1 bis V3 auf und weisen nicht auf eine myokardiale Ischämie hin. ST-Streckensenkungen
in V5 und V6 sind genau so zu interpretieren wie bei fehlendem Rechtsschenkelblock.
Betablocker und antianginöse Therapie
Für Routineuntersuchungen ist es nicht erforderlich, die Therapie mit Betablockern
zu beenden. Die Gefahr eines „Rebound-Effekts” [8] ist bei abruptem Absetzen zu beachten. Unter Betablockern ist aufgrund des verminderten
Herzfrequenzanstiegs die diagnostische Sensitivität allerdings geringer als ohne Betablockertherapie,
da die Herzfrequenz eine physiologische Variable der koronaren Durchblutung ist (der
Herzfrequenzanstieg reduziert primär die Dauer der Diastole, in der im Wesentlichen
die koronare Durchblutung erfolgt).
Besteht lediglich ein Verdacht auf das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit und
wurde bereits eine Betablockertherapie eingeleitet, setzen wir die Medikation 48 Stunden
vor einem geplanten Belastungs-EKG ab, um die diagnostische Sensitivität der Untersuchung
zu erhöhen. Muss dagegen die Effektivität der Therapie überprüft werden, behalten
wir in unserer Klinik die Betablockertherapie bei. Ähnlich verhalten wir uns bei der
Therapie mit anderen Antianginosa wie Kalziumantagonisten und Nitraten.
Frauen
Die diagnostische Spezifität eines Belastungs-EKGs ist bei Frauen, die jünger als
65 Jahre sind, deutlich niedriger als bei Männern. In der CASS[1]-Studie [15] wiesen zirka 50 % der Frauen mit Angina pectoris, die jünger als 65 Jahre alt waren,
normale Koronarangiografien auf. Eine Düsseldorfer Untersuchung an 2500 Frauen und
2500 Männern ergab bei Frauen einen positiven prädiktiven Wert für das Vorliegen einer
koronaren Herzkrankheit bei Angina pectoris und gleichzeitig pathologischem Belastungs-EKG
von 33 % im Vergleich zu 85 % bei Männern. Ohne begleitende Angina pectoris war der
positive prädiktive Wert des Belastungs-EKGs bei Frauen 24 %, bei Männern 68 % [17].
Der nur geringe diagnostische Zugewinn durch Einschluss der klinischen Symptomatik
bei Frauen zeigte sich auch in anderen Untersuchungen [16]. Unter prognostischen Aspekten ist die Herzfrequenzerholungszeit in den ersten beiden
Minuten der Nachbelastungsphasen auch bei Frauen von hoher Relevanz. Normal ist ein
Abfall der Herzfrequenz von über 12/min während der ersten Nachbelastungsminute oder
von über 22/min während der zweiten Minute [5]
[16]
[18].
Aufgrund des Bayes-Theorems ist die niedrigere Prävalenz einer koronaren Herzkrankheit
bei Frauen ein diagnostisches Problem für die richtige Interpretation eines Belastungs-EKGs
(„geringe Vortestwahrscheinlichkeit”). Dennoch lagen Sensitivität und Spezifität in
zahlreichen Analysen nur um weniger als 10 % unter den entsprechenden Werten bei Männern.
Insbesondere scheint die eher submaximale Belastung bei Frauen die Wertigkeit des
Belastungs-EKGs fälschlich zu reduzieren [11]. Als weitere Ursache für die reduzierte Spezifität wird eine gesteigerte Katecholaminausschüttung
während Belastung und eine dadurch bedingte Koronarkonstriktion insbesondere während
der Menstruation und Präovulation diskutiert [19].
Die Befürchtung einer Fehldiagnose aufgrund falsch positiver Belastungs-EKGs als Basis
für weitere Entscheidungen, kann durch eine weiterführende bildgebende Diagnostik
wie zum Beispiel eine Stressechokardiografie vermindert werden. Dennoch werden zurzeit
bildgebende Belastungsverfahren nicht als initiale Diagnostik für den Nachweis einer
myokardialen Ischämie bei Frauen empfohlen [11].
Stellenwert des Belastungs-KGs 2005
Stellenwert des Belastungs-KGs 2005
Aufgrund des positiven prädiktiven Wertes eines Belastungs-EKGs von „nur” 70 % für
den Nachweis einer myokardialen Ischämie, kann ein negatives Belastungs-EKG eine koronare
Herzkrankheit nicht ausschließen. Dies gilt insbesondere bei nicht ausreichender Belastung.
Bei hohem klinischen Verdacht (typische Angina pectoris) oder hohem familiären Risiko
sollte daher die Diagnostik durch weiterführende Belastungsverfahren erweitert werden.
Keine Indikation zur Durchführung eines Belastungs-EKGs besteht bei asymptomatischen
Patienten -abgesehen von Patienten mit Diabetes oder solchen, die eine Aufnahme regelmäßiger
physischer Aktivität (beruflich oder in der Freizeit) planen [11]. Während die amerikanischen Empfehlungen bei asymptomatischen Männern, die älter
als 45 Jahre sind, und bei Frauen über 55 Jahren eine Belastungsdiagnostik vor regelmäßiger
physischer Aktivität vorschlagen [11], empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention ab dem 35.
Lebensjahr die ergometrische Belastungs- und Leistungsdiagnostik im Sinne der sportmedizinischen
Vorsorgeuntersuchung [14].
Die Bedeutung einer individuellen Ausbelastung für die diagnostische Relevanz eines
Belastungs-EKGs wird aufgrund des Vergleichs eigener Daten zum Belastungs-EKG am Ende
eines stationären Aufenthaltes wegen eines akuten Myokardinfarkts zu den Gesamtkollektivergebnissen
im deutschen Myokardinfarktregister deutlich [Tab. 1].
Den Unterschied in der diagnostischen Sensitivität zwischen einer auf 70 % der Sollherzfrequenz
limitierten Belastung und einer symptomlimitierten Belastung veranschaulicht eine
Studie an 150 konsekutiven Patienten (6,4 ± 3,1 Tage nach Myokardinfarkt, Follow-up
von 15 Monaten): 23 % der Patienten hatten bei einer 70 %igen Sollherzfrequenzbelastung
eine positive Ergometrie und 40 % bei symptomlimitierter Belastung. Nachfolgend trat
bei 32 % der Patienten mit pathologischem Belastungs-EKG, die nach einer „Sollherzfrequenz”
belastet wurden, ein kardiales Ereignis auf und bei 62 % der Patienten mit pathologischem
Belastungs-EKG bei symptomlimitierter Belastung [1].
Für die Interpretation eines Belastungs-EKGs ist die Vortestwahrscheinlichkeit (Bayes-Theorem)
von Bedeutung. Für einen 20-Jährigen ist die Wahrscheinlichkeit, eine koronare Herzerkrankung
aufzuweisen, auch bei einem pathologischen EKG-Befund äußerst gering. Wahrscheinlicher
sind in diesem Fall Elektrolytverschiebungen, ein Mitralklappenprolaps oder Präexzitationssyndrome.
Anders ist dies bei einem 50-jährigen Raucher. Bei diesem Patienten ist die Wahrscheinlichkeit
für das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit hoch, wenn ein pathologisches Belastungs-EKG
vorliegt.
Die Leitlinien der ACC, der AHA, des „American College of Physicians”, der „American
Society of Internal Medicine” (ACP-ASIM) und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
(DGK) stellen die Vortestwahrscheinlichkeit hinsichtlich des Vorliegens einer signifikanten
koronaren Herzkrankheit bei symptomatischen Patienten entsprechend verschiedener Altersklassen
und dem Geschlecht zusammen ([Tab. 2]; [6]
[12]).
Aufgrund der Vortestwahrscheinlichkeit schließt Greenland [13], dass bei Patienten mit niedrigem A-priori-Risiko (< 10 % in zehn Jahren entsprechend
den NCEP-Leitlinien [„National Cholesterol Education Program”]) jegliche nichtinvasive
Diagnostik wegen ihrer zu geringen Spezifität bezüglich des aufgrund eines positiven
Befundes erwachsenden Risikos einer invasiven Diagnostik mit zu erwartender negativer
Aussage fragwürdig sei („ungünstiges Nutzen-/Risiko-Verhältnis”). Bei Patienten mit
hoher Vortestwahrscheinlichkeit (20 % oder höheres Risiko für ein koronares Ereignis
innerhalb von zehn Jahren) kann auch eine negative, nichtinvasive Diagnostik wegen
ihrer eingeschränkten Sensitivität eine koronare Herzkrankheit nicht sicher ausschließen.
Von besonderer Relevanz ist die nichtinvasive Belastungs-EKG-Diagnostik für jene Patienten,
die ein intermediäres Risiko für ein koronares Ereignis zwischen 10 und 20 % in den
nächsten zehn Jahren aufweisen.
Um die kardiopulmonale Funktion beurteilen und zwischen kardialer und pulmonaler Limitierung
einer Belastung differenzieren zu können, bietet sich die Spiroergometrie an, die
per se eine Belastungs-EKG-Diagnostik einschließt (4). Sinnvolle Ergänzungen oder
Alternativen für die Lokalisationsdiagnostik einer myokardialen Ischämie sind die
Stressechokardiografie oder Myokardszintigrafie. Alternativ ist zur Durchführung einer
Koronarangiografie auch eine morphologische Diagnostik mittels CT und MRT möglich.
Es ist zu erwarten, dass die nichtinvasiven bildgebenden Verfahren auch unter Berücksichtigung
der möglichen Funktionsdiagnostik (Cardio-MR) einen immer höheren Stellenwert erreichen
werden. Dennoch werden sie wohl aufgrund ihrer eingeschränkten Verfügbarkeit und der
hohen Kosten das Belastungs-EKG als primäre Untersuchungsmethode zum Nachweis einer
myokardialen Ischämie in den nächsten Jahren nicht ablösen.
Das übliche Einsatzgebiet eines Belastungs-EKGs ist die Diagnostik - mit einer allerdings
geringen Relevanz bei asymptomatischen Patienten mit kardiovaskulärem Risiko. Unter
prognostischen Aspekten ist jedoch der Einschluss von Parametern des Belastungs-EKGs
einer alleinigen Risikoabschätzung aufgrund konventioneller Risikofaktoren signifikant
überlegen. Hierbei repräsentieren die klassischen Risikofaktoren primär das Risiko
für die Entwicklung einer Arteriosklerose. Die Belastungsparameter dagegen sind in
diesem Patientenkollektiv Indikatoren einer asymptomatischen koronaren Herzkrankheit
[7].
Ähnlich wie bei diesen Daten aus Norwegen kommt auch eine Analyse an 3343 Framingham-Teilnehmern
zu dem Schluss, dass bei asymptomatischen Männern das Auftreten einer ST-Streckensenkung
von mindestens 0,1 mV, das Nichterreichen der Zielherzfrequenz oder der altersnormierten
Belastung im Bruce-Protokoll die Prädiktion koronarer Ereignisse über den klassischen
Framingham-Score hinaus signifikant verbesserte [2].
Sogar das isolierte Symptom „Atemnot” als Abbruchbefund bei der Fahrradergometrie
von gesunden Männern war über 26 Jahre prognostisch assoziiert mit einem 1,86fachen
Risiko für einen tödlichen Myokardinfarkt, einem 1,64fach erhöhten allgemeinen Mortalitätsrisiko
und einem 3,47fach erhöhten Risiko für eine tödliche pulmonale Erkrankung verglichen
mit Männern, die die Belastung aufgrund Erschöpfung beendeten [3].
Die Bedeutung älterer Studien zur Analyse der prognostischen Wertigkeit eines Belastungs-EKGs
nach einem Myokardinfarkt wurde in den letzten Jahren zunehmend infrage gestellt,
da sich das therapeutische Vorgehen beim akuten Myokardinfarkt relevant geändert hat.
In der DANAMI[2]-2-Studie wurde ein erschöpfungslimitiertes Belastungs-EKG bei 79,6 % der Patienten
zum Zeitpunkt der Entlassung nach akutem Myokardinfarkt durchgeführt (4-14 Tage, Median:
sechs Tage nach Myokardinfarkt). Das mediane Follow-up betrug 3,1 Jahre. Trotz einer
Betablockertherapie erreichte über die Hälfte der Patienten mehr als 70 % der maximalen
Herzfrequenz (220 - Lebensalter). Die Gesamtbelastungsfähigkeit - ausgedrückt als
metabolische Äquivalente: METS = [13•x Watt / Gewicht (kg)+3,5] / 3,5) - war der stärkste
Prädiktor für Tod oder erneuten Myokardinfarkt bei den lysierten oder koronarangiografierten
Patienten.
Es fand sich ein mehr als dreifacher Unterschied bei den Patienten mit einer Belastungsfähigkeit
von über acht und jenen von unter sechs metabolischen Äquivalenten. Auffallend war,
dass die ST-Streckensenkung nur bei den lysierten Patienten ein unabhängiger Risikoprädiktor
war, jedoch nicht bei den Patienten, die einer perkutanen Koronarintervention (PCI)
zugeführt worden waren. Patienten in der PCI-Gruppe mit oder ohne ST-Streckensenkung
hatten nahezu die gleichen Ereignisraten [20].
Kasuistik
Kasuistik
Ein 61-jähriger Patient wurde von seiner Hausärztin zum Zweck der Abklärung eines
„Rauschens im Brustkorb” zur pneumonologischen Diagnostik überwiesen. Auch bei näherem
Befragen gab der Patient nur ein „rauschendes Missempfinden im Brustkorb” an. Die
Symptomatik habe innerhalb der letzten sechs Monate zugenommen. Der Patient litt nicht
an einer typischen Angina pectoris oder subjektiv empfundenen Herzrhythmusstörungen.
Gelegentlich träte das Gefühl „nicht einatmen zu können” auf. Bei weiterer Befragung
ergab sich die klassische Symptomatik eines Restless-Legs-Syndroms. Die Mutter des
Patienten starb im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt, der Vater mit 73 Jahren
an einem Prostatakarzinom. Der Patient selbst hatte nie geraucht. Außer einer therapierten
Hyperlipidämie bestanden keine wesentlichen Vorerkrankungen.
Klinische Untersuchung
Strömungsgeräusch über rechter Arteria carotis, funktionelles Systolikum im zweiten
Interkostalraum rechts, Blutdruck 160/100 mmHg im Sitzen.
Labor
LDL 2,8 mmol/l (108 mg/dl), HDL 1,4 mmol/l (54 mg/dl), Triglyzeride 1,6 mmol/l (140
mg/dl) - unter 20 mg Atorvastatin.
Farbduplexdiagnostik der Halsgefäße
Intima-Media-Dicke 1,3 mm, Kalkplaque im rechten Bulbus, keine pathologische Strömungsbeschleunigung.
Elektrokardiogramm (EKG) vor und während der Fahrradergometrie
Vor der Fahrradergometrie war das EKG normal, Abbruch der Ergometrie bei 125 Watt
mit „leichtem Druck im Brustkorb”, Herzfrequenz 166/min und einer J-Punkt-Absenkung
um 0,2 mV. Eine horizontal bis träg aszendierende ST-Strecke (0,7 mV/s) lag vor.
Koronarangiografie
Im Angiogramm fand sich eine koronare Zwei-Gefäß-Erkrankung mit 90 %er Stenose im
proximalen Ramus circumflexus und im ersten Diagonalast. Die Ramus-circumflexus-Stenose
wurde mittels PTCA und Stentimplantation behandelt.
Fazit
Auch bei uncharakteristischer klinischer Symptomatik war das Risikoprofil (männliches
Geschlecht, positive Familienanamnese, Hyperlipidämie, arterielle Hypertonie, Karotisarteriosklerose)
ausschlaggebend für eine weiterführende Belastungs-EKG-Diagnostik, deren Ergebnis
dann zur invasiven Diagnostik und Therapie führte. Nach der Implantation des Stents
gab der Patient keine Beschwerden mehr an.
Abb. 1 vor Belastung, 85/min, 139/95 mmHg; 25 mm/s, 10 mm/mV
Abb. 2 125 W, 166 min, 215/102 mmHg; 25 mm/s, 10 mm/mV
Tab. 1 Bedeutung einer individuellen Ausbelastung für die diagnostische Relevanz eines Belastungs-EKGs
|
|
St. Carolus Krankenhaus 1996-1998
|
Herzinfarktregister 1996-1998
|
|
durchgeführt ( %) |
58 |
33 |
|
maximale Belastung (Watt) |
125 |
75 |
|
neu aufgetretene Angina pectoris ( %) |
39 |
19 |
|
pathologische ST-Senkung ( %) |
48 |
22 |
Tab. 2 Vortestwahrscheinlichkeit für eine koronare Herzkrankheit bei symptomatischen Patienten
|
Alter
|
nichtanginöse Brustschmerzen
|
atypische Angina pectoris
|
typische Angina pectoris
|
|
(Jahre)
|
Männer
|
Frauen
|
Männer
|
Frauen
|
Männer
|
Frauen
|
|
30-39 |
4 % |
2 % |
34 % |
12 % |
76 % |
26 % |
|
40-49 |
13 % |
3 % |
51 % |
22 % |
87 % |
55 % |
|
50-59 |
20 % |
7 % |
65 % |
31 % |
93 % |
73 % |
|
60-69 |
27 % |
14 % |
72 % |
51 % |
94 % |
86 % |