Die hohen Rezidivraten sind nach wie vor das Hauptproblem in der Schizophrenie-Therapie:
Nahezu jeder zweite Patient erleidet innerhalb von zwölf Monaten einen Rückfall, der
zumeist mit der Einweisung in ein Krankenhaus und daher auch mit hohem Kostenaufwand
verbunden ist, erklärte Prof. Max Schmauss, Augsburg. Die wesentliche Ursache hierfür
ist die oft geringe oder völlig fehlende Compliance vieler Patienten.
Eine viel versprechende Strategie, die Therapieakzeptanz der Patienten zu verbessern
und damit die Rate und Dauer der Krankenhauseinweisungen zu reduzieren, ist - neben
der Psychoedukation - die Gabe eines modernen Depotpräparats. Darauf deuten auch die
Ergebnisse einer schwedischen Studie hin. In deren Rahmen stellten die behandelnden
Ärzte 92 Patienten, die an einer Schizophrenie oder schizoaffektiven Störung litten,
auf die injizierbare Depotform des atypischen Antipsychotikums Risperidon (Risperdal®
Consta®) um. Im Verlauf der Untersuchung - erfasst wurde retrospektiv ein Zeitraum
von im Mittel jeweils 43 Monaten vor und nach Beginn der Depotbehandlung - konnten
jeweils pro Patientenjahr die mittlere Hospitalisierungsrate um 38%, die mittlere
stationäre Verweildauer um 65% verringert werden. Dies war - je nach eingesetzter
Dosierung - mit Kosteneinsparungen zwischen 3631 und 6868 Dollar pro Jahr und Patient
verbunden.
Zwischenergebnisse der LASER-Studie
Vor diesem Hintergrund läuft in Deutschland seit März 2004 eine naturalistische Studie
über die Langzeitbehandlung schizophrener Patienten zur Rezidivprophylaxe (LASER).
Im Rahmen des auch in anderen Ländern durchgeführten Projekts wird die rezidivprophylaktische
Wirksamkeit einer Therapie mit Risperdal® Consta® unter den Bedingungen des klinischen
Alltags untersucht. Dazu sollen allein in Deutschland 3000 schizophrene Patienten,
die sich in der Behandlung von niedergelassenen Ärzten oder Ambulanzen befinden, auf
das Depotpräparat umgestellt werden. Die Wirksamkeit der Behandlung wird anhand von
Daten zur Rezidivhäufigkeit, Compliance, Symptomatik sowie Anzahl und Dauer der Hospitalisierungen
beurteilt. Auch der klinische Gesamteindruck und das Funktionsniveau der Patienten
werden erfasst. Als Vergleich dienen retrospektive Untersuchungen, in denen die Ärzte
Medikation und Krankhausaufenthalte der letzten zwölf Monate vor dem Therapiewechsel
ermitteln.
Der Mitinitiator dieses internationalen Projekts, Prof. Dieter Naber aus Hamburg,
präsentierte auf der Veranstaltung erste Ergebnisse: Nach Auswertung der Daten von
991 Patienten konnte die Anzahl der stationären Aufenthalte von 33,9% in den letzten
sechs Monaten vor der Therapieumstellung auf 20% während der ersten sechs Monate unter
der Depotbehandlung verringert werden. Im gleichen Zeitraum sank die mittlere Dauer
der stationären Behandlung von 32,5 Tagen auf 24,5 Tage. Darüber hinaus profitierten
die Studienteilnehmer bezüglich der Krankheitsschwere und ihres Funktionsniveaus von
der Therapie. Die hohe Compliance sowie die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit der
Therapie wurde auch dadurch dokumentiert, dass mehr als 86% der Patienten die Behandlung
über sechs Monate hinaus fortsetzten.
Fortbildungsveranstaltung "Neue Perspektiven in der Langzeittherapie der Schizophrenie"
am 1. Juli 2005 in Wien, veranstaltet von Janssen-Cilag