Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209(6): 201-209
DOI: 10.1055/s-2005-916243
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Die Schulterdystokie im Spannungsfeld medicolegaler Auseinandersetzungen

Shoulder Dystocia from a Legal StandpointM. Krause1 , A. Feige1
  • 1Klinikum Nürnberg Süd
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Eingereicht: 7.11.2005

Angenommen nach Überarbeitung: 14.11.2005

Publication Date:
05 January 2006 (online)

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Zusammenfassung

Eine Schulterdystokie ist ein sehr seltenes Ereignis. Dennoch nimmt sie im Rahmen der geburtshilflichen Gutachtertätigkeit einen bedeutenden Platz ein, da die Folge einer Schulterdystokie nicht selten mit einer kindlichen Plexus brachialis-Verletzung assoziiert sein kann. Innerhalb der medicolegalen Auseinandersetzungen soll geklärt werden, ob bestimmte antepartale Risikomerkmale vorlagen, Diagnose und Therapie korrekt erfolgten und nicht zuletzt, ob eine Schulterdystokie resp. eine Plexus brachialis-Verletzung beim Neugeborenen gar vermeidbar gewesen wäre. Es stellt sich letztlich generell die Frage nach einer Vermeidbarkeit beider Komplikationen.

In der Vergangenheit sind hierzu einer Reihe von Publikationen erschienen, die sich mit eben diesen Aspekten beschäftigten [4] [5] [6] [7] [12] [15] [25] [29] [34] [35] [36] [38]. Besonders in der angloamerikanischen Literatur der letzten Jahre mehrten sich die Hinweise dafür, dass eine klare Ursache-Wirkungsbeziehung zwischen Schulterdystokie und Plexus brachialis-Verletzung nicht in jedem Fall existierte [1] [10] [15] [16]. Auch zur Frage der Wertigkeit der bekannten typischen bzw. prädisponierenden Faktoren bezüglich eines Zusammenhangs mit einer Schulterdystokie erschienen verschiedene Beiträge, die diese Assoziationen kritisch hinterfragten [17] [20] [27] [28]. Nicht zuletzt stehen Behandlungsabläufe und Maßnahmen zur Behandlung der Schulterdystokie auf dem Prüfstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzungen. Welche Maßnahme sollte als erstes angewandt werden? Sind diese Maßnahmen tatsächlich wirksam oder erhöhen sie gar die Gefahr einer Plexus brachialis-Verletzung? Im vorliegenden Beitrag wird versucht, Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu geben.

Abstract

Even though a shoulder dystocia occurs very seldom it plays an important part in obstetrical medical opinions since it is quite often associated with infant plexus brachialis injuries. In legal medical discussions it is necessary to determine whether there were certain antepartal risks, if diagnosis and therapy were carried out correctly and whether a shoulder dystocia resp. plexus brachialis injury could have been prevented. In general one is looking for answers to prevent both serious complications. In the past a great number of articles were published referring to these answers. Especially in Anglo-American literature of the last few years one can find more and more indications that a clear cause-effect between shoulder dystocia and plexus brachialis injuries does not exist in every case. Also the value of typical or historical factors concerning association between the two are criticised in different publications. In addition the therapy strategies for shoulder dystocia treatments are momentarely analysed in scientific discussions. Which treatment should be used first? Which ones are actually effective or do they even increase the risk of plexus brachialis injuries? Answers to these questions are given in the following abstract.

Literatur

Dr. med. Michael Krause

Leitender Oberarzt

Frauenklinik - Schwerpunkt Geburtshilfe

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