Rehabilitation (Stuttg) 2005; 44(6): 344-352
DOI: 10.1055/s-2005-915247
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aufwerten, ausbauen und systematisieren - Eine Analyse von Situation, Reformbedarf und innovativen Projekten zur Nachsorge in der Rehabilitation der Rentenversicherung

Upgrade, Expand, Systematize - An Analysis of the Status of, the Need for Reform in, as well as Innovative Projects for Follow-Up Care in Rehabilitation under the German Pension Insurance SchemeK.-H.  Köpke1
  • 1vormals: Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein, Lübeck
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Publication Date:
01 December 2005 (online)

Zusammenfassung

Die Reha-Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung haben für Versicherte eine zentrale Bedeutung. Sie geben ihnen Schutz vor Verlust oder Einschränkung ihrer Erwerbsfähigkeit. Durch ihre absichernde Wirkung für die Erwerbsbevölkerung haben Reha-Leistungen gleichzeitig Bedeutung für die Versichertengemeinschaft und die Gesellschaft insgesamt. Rund 846 000 Versicherte erhielten im Jahre 2003 medizinische und sonstige Leistungen zur Rehabilitation. Es gehört zu den vorrangigen Zielen der gesetzlichen Rentenversicherung, diese Leistungen so wirksam wie möglich zu gestalten. Zu diesem Zweck haben die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung ein Qualitätssicherungsprogramm aufgelegt, mit dessen Hilfe sie die höchstmögliche Güte ihrer Leistungen anstreben. In erster Linie werden durch dieses Programm die medizinischen, i. d. R. dreiwöchigen stationären Maßnahmen erfasst. Welche nachhaltige Wirkung diese Reha-Maßnahmen haben, ist bislang kaum untersucht. Möglichkeiten zur Sicherstellung eines dauerhaften Erfolges bieten aus dem stationären Aufenthalt hervorgehende nachsorgende Maßnahmen oder Leistungen. Deren tatsächliches Vorhandensein war bis vor kurzem in Deutschland kaum bekannt. Durch eine vom Autor verfasste und von der Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein geförderte bundesweite Bestandsaufnahme gibt es seit 2004 erstmals eine derartige Übersicht. Ihre wesentlichen Ergebnisse werden nachfolgend dargestellt, ergänzt durch eine partielle Aktualisierung seit Abschluss der Studie.

Abstract

Rehabilitation benefits provided under the German Pension Insurance scheme are of central importance to insurants, in terms of protection in cases of loss or reduction of their earning capacity. Due to this safeguarding effect for the gainfully employed population, rehabilitation benefits at the same time are important to the insured community and to society as a whole. In 2003, some 846 000 insured persons had received medical and other benefits for rehabilitation. Designing these benefits to be as effective as possible is among the pre-eminent goals of the statutory pension insurance scheme. To this end, the statutory pension insurance institutes have initiated a quality assurance programme designed to enable utmost quality of the benefits provided. This programme in the first line covers inpatient medical rehabilitation of, as a rule, three weeks duration. An issue hardly investigated so far is sustainability of the effects achieved by these rehabilitation measures. Among the possibilities for ensuring lasting success are follow-up measures or benefits arranged for already during the in-patient stay, a service field which until recently had hardly been known in Germany. A stock-taking carried out in 2004 by the author and supported by LVA Schleswig-Holstein, a regional pension insurance institute, has for the first time realized an overview of this kind. Its essential findings are presented in this article, supplemented by a partial update vis-à-vis completion of the initial investigation.

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Karl-Heinz Köpke

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