Zusammenfassung
Veränderungen der subjektiven Prognose der Erwerbstätigkeit bei 180 orthopädischen
Patienten im Rehaverlauf wurden anhand einer aus drei Items bestehenden Skala (SPE-Skala)
analysiert. Es konnte eine signifikante Verbesserung der subjektiven Prognose der
Erwerbstätigkeit sowie anderer, die berufliche Leistungsfähigkeit beschreibenden Outcomekriterien
festgestellt werden. Dabei profitierten Patienten mit einer geringen subjektiven Gefährdung
der Erwerbsfähigkeit deutlich stärker von der Reha als Patienten mit höheren Ausprägungen
in der SPE-Skala. Um den Rehaerfolg von Patienten mit hoher subjektiver Gefährdung
der Erwerbsfähigkeit zu verbessern, sind für diese Patientengruppe spezifische Interventionen
sowohl während als auch bereits vor der Reha empfehlenswert. Zukünftige Untersuchungen
werden diskutiert.
Abstract
Modifications of the subjective prognosis of gainful employment during in-patient
rehabilitation were assessed by means of a 3-item scale (SPE scale) in 180 orthopaedic
patients. Statistically significant improvements were found as to the subjective prognosis
of gainful employment and other measures of vocational ability as well. Patients showing
lower risk at the beginning profited to a greater degree from rehabilitation as compared
to patients with higher scores in SPE scale. To improve the effects of rehabilitation
for patients with a high subjective risk as to gainful employment specific interventions
are recommended. Further research is discussed.
Schlüsselwörter
Erwerbsbezogenes Leistungsvermögen - Fragebogensurvey - Rehaverlauf - Rehaforschung
Key words
Vocational ability - assessment - process of rehabilitation - rehabilitation research
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Dr. Jürgen Theissing
Fachklinik Aukrug der LVA Schleswig-Holstein
24613 Aukrug-Tönsheide
eMail: juergen.theissing@lva-schleswig-holstein.de