Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(7/08): B 318
DOI: 10.1055/s-2005-872349
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Diabetes- und Tumorpatienten - Ambulante Therapie der Anämie

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Publication Date:
16 August 2005 (online)

 
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Das rechtzeitige Erkennen und Behandeln einer Anämie spielt sowohl bei Diabetes- als auch bei Krebspatienten eine entscheidende Rolle. Wie Dr. Dr. Hans Günther Wahl, Lüdenscheid betonte, ist die Anämie beim Diabetiker der Hauptrisikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen und die Todesursache Nummer eins. Sinkt der Hb unter 12 g/dl, steigt die jährliche Mortalität der Diabetespatienten von 20 auf 30%. Aber auch eine Nephropathie führt häufig zur sinkenden Erythropoietinsekretion und zur Auslösung einer Anämie. Bei einer Kreatininclearance von über 90 ml/min liegt bei etwa 30% der Patienten der Hb über 12 g/dl. Sinkt die Kreatininclearance unter 15 ml/min, so haben bereits 80% der Diabetiker einen Hb von unter 12 g/dl.

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Maßnahmen ohne Zeitverzug einleiten

Bei der Diagnose von Tumorerkrankungen sind bis zu 30% der Patienten anämisch. Durch Chemo- und Radiotherapie steigt der Anteil auf mehr als das Doppelte, bei älteren Patienten und bestimmten Chemotherapien sogar auf bis zu 90%, betonte Prof. Mohammad Resa Nowrousian, Essen. Die Tumor bedingte Anämie geht dabei meist mit reduziertem Serumeisen, reduzierter Transferrinsättigung und Retikulozytenzahl einher. Von den Auswirkungen ist fast jedes Organsystem betroffen, das Herz-Kreislauf- und Zentralnervensystem ebenso wie der Gastrointestinaltrakt, der Stoffwechsel und die Genitalorgane. Wie Prof. Nowrousian betont, besteht eine enge Korrelation zwischen der Lebensqualität und dem Hb-Wert, der für Tumorpatienten zwischen 12 und 13 g/dl liegen sollte.

Die Anämie und ihr Schweregrad lassen sich mit der Messung des Hämoglobin- oder Hämatokritwertes nachweisen. Mit dem HemoCue B-Hemoglobin-Analyzer ist es möglich, einen einfachen, kostengünstigen und zuverlässigen Hb-Test in der Arztpraxis durchzuführen. Benötigt wird 10 µl kapillares, venöses oder arterielles Blut, die Ergebnisse sind in Laborqualität. Da die Ergebnisse dieser Tests noch während der Behandlung vorliegen, kann der Arzt bei abweichendem Hb sofort entsprechende Maßnahmen einleiten.

Eine ursächliche Therapie reicht in den meisten Fällen nicht aus, sodass entweder mit Bluttransfusionen oder erythropoietischen Wachstumsfaktoren (ESF, z.B. Erythropoietin beta[1]) behandelt werden sollte. Im Gegensatz zu der riskanten und kaum mehr wirtschaftlich durchführbaren Transfusion ist die Behandlung mit EPO nicht nur eine wirksame Alternative, sondern besitzt, wie Dr. Tilmann Steinmetz, Köln betont, auch eine Reihe von Vorteilen. Diese Therapie sollte bei einem fallenden Hb unter 11 g/dl beginnen.

Quelle: Pressesymposium "Die Bedeutung der Anämiebehandlung in der Diabetologie und Onkologie", Mai 2005 auf dem Petersberg. Veranstalter: Hoffmann-La Roche AG, Grenzach-Whylen.

1 NeoRecormon®, Hoffmann-La Roche AG

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