Notfall & Hausarztmedizin (Notfallmedizin) 2005; 31(5): A 240
DOI: 10.1055/s-2005-871713
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Schmerztherapie - Generelle Hilflosigkeit von Ärzten?

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Publication Date:
24 June 2005 (online)

 
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Eine effektive Schmerztherapie gehört zu den wichtigsten Anliegen und Aufgaben in der modernen Medizin und ist zugleich eine diffizile Herausforderung an alle beteiligten Fachdisziplinen. "Sie darf nicht enden, wenn die Methoden eines Fachgebietes erschöpft sind", appellierte der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V., PD Dr. Michael A. Überall vom Institut für Neurowissenschaften, Algesiologie & Pädiatrie (IFNAP), Nürnberg. Mehr noch: "Der rationale Umgang mit nichtmedikamentösen Verfahren und der sachgemäße Einsatz von Analgetika - einschließlich hochwirksamer Opioide - sollte künftig wieder Bestandteil des im Wortsinn allgemeinärztlichen Handelns werden."

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Lücke zwischen Therapiestandard und Grundversorgung

Die aktuelle Realität in der täglichen Praxis ist allerdings als äußerst defizitär zu bezeichnen. "Heute besteht eine zu große Lücke zwischen den Therapiestandards - die zum Beispiel in den spezialisierten Zentren der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) erreicht werden - und der Grundversorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen." Dies liegt nach Ansicht der Experten in einer Vielzahl von Gründen, vermutlich vor allem an "mangelnder Ausbildung der Ärzte, Ignoranz, Stigmatisierung und Ausgrenzung von Schmerzpatienten." Überall sprach in diesem Zusammenhang von vordergründigen Ursachen, die zum Teil in einer "generellen Hilflosigkeit von Ärzten aller Fachrichtungen bei der Behandlung von Schmerzen als Krankheitssymptom von nicht oder nicht mehr kurablen beziehungsweise ursächlich behandelbaren Grunderkrankungen" liegen, aber auch in den "rational nur schwer nachvollziehbaren restriktiven Beschränkungen der Betäubungsmittelverordnung" zu suchen sind.

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Opioidangst verhindert effektive Schmerztherapie

Leider dringt das Wissen um die Möglichkeiten einer rational begründbaren Pharmakotherapie nur langsam in das Bewusstsein der Ärzteschaft. Hinzu kommt, dass eine nach wie vor bestehende, aber völlig unbegründete Opioidangst verhindert, dass die Patienten zu ihrem Recht kommen. So besteht - im internationalen Vergleich - in Deutschland noch immer eine unverändert katastrophale Unterversorgung von Schmerzpatienten mit hochwirksamen Opioidanalgetika. "Wenn dann noch das WHO-Stufenschema falsch eingesetzt wird, indem mit Nichtopioiden begonnen wird, auf schwache Opioide gewechselt wird, die Dosierungen trotz erheblicher Nebenwirkungen maximal ausgeschöpft werden, dann wundert es nicht", so Überall, "wenn eine effektive Schmerztherapie einem Lottospiel ähnelt."

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Heute empfohlen: frühzeitiger Einsatz hochpotenter Opioide

Ein Hauptproblem der Schmerzbehandlung bilden chronische nicht-maligne Schmerzphänomene. Hier wird von den Experten heute der frühzeitige Einsatz hochpotenter Opioide wie Oxycodon (Oxygesic®) empfohlen. Diese zeichnen sich im Vergleich zu den meisten Nichtopioidanalgetika und den schwach wirksamen Opioiden bei fehlendem Ceiling-Effekt durch eine wesentlich stärkere schmerzlindernde Wirkung aus. Überall bezweifelte in diesem Zusammenhang, dass die Wahl eines mittelpotenten Opioids angesichts der heute verfügbaren medizinischen Evidenz zu Wirksamkeit und Verträglichkeit von WHO Stufe-2- und Stufe-3-Opioiden überhaupt noch vertretbar ist.

Demgegenüber eröffnet die hohe Affinität stark wirkender Opioide wie Oxycodon zu den natürlichen Opioidrezeptoren einen "praktisch unbegrenzten Dosisbereich", der unter Beachtung möglicher Nebenwirkungen entsprechend der jeweiligen Schmerzintensität individuell äußerst sensibel variiert werden kann. Aufgrund seiner pharmakologischen Besonderheiten als Retardpräparat erfüllt Oxygesic® alle Voraussetzungen für den bevorzugten Einsatz zu Beginn einer Opioid-Therapie bei allen opioidpflichtigen akuten und chronischen Schmerzen. Das Medikament - bislang schon als Tablette mit 10, 20, 40 und 80 mg Dosierungen auf dem Markt - ist jetzt auch in einer 5-mg-Dosierung verfügbar.

Hilmar Bierl, Berlin

Quelle: Fachpressegespräch "Kleine Dosis, große Wirkung: Oxygesic® 5 mg - Vorteile effektiver Opioid-Therapie jetzt früher nutzen", Frankfurt, Dezember 2004. Veranstalter: Mundipharma GmbH, Limburg.