Die Katastrophen der jüngsten Vergangenheit bestätigen die Forderungen der Deutschen
Gesellschaft für Katastrophenmedizin (DGKM) e.V., die sie bereits vor zwei Jahren
gestellt hatte. Anlässlich des letzten Kongresses der Gesellschaft hatte deren Generalsekretär
Prof. Dr. med. Peter Sefrin, Würzburg, zur Bewältigung von Katastrophen die Aufstellung
von so genannten Task-Forces gefordert. Nicht nur die Notwendigkeit der Vorhaltung
von Spezialisten wurde besonders bei der Flutkatastrophe von Südost-Asien deutlich,
sondern auch die Notwendigkeit einer sofortigen zentralen Koordination. Die organisatorischen
Rahmenbedingungen im Vorfeld von Katastrophen sind daher dringend verbesserungsbedürftig.
Effektivität steigern, Doppelaktivitäten vermeiden
Auch andere EU-Staaten planen eine zivile "Krisen-Reaktionseinheit" um die Planung,
Koordination und Mobilisierung gemeinsamer Hilfsmissionen zu beschleunigen. Von deutscher
Seite sind dabei lediglich die Mitarbeit des Technischen Hilfswerkes (THW) und der
Feuerwehren geplant. Aus medizinischer Sicht ist aber neben den technischen Experten
eine kompetente ärztliche Mitwirkung für die Gesundheitsfürsorge überlebensentscheidend.
Zu fordern sind neben der Schaffung einer Task-Force zur Hilfe bei Naturkatastrophen
eine Absicherung der damit verbundenen Finanzierung, nachdem bisherige Ansätze nicht
ausreichten. Mitglieder einer Task-Force sollten Katastrophenmediziner sein, die über
wissenschaftliches, technisches, operatives und logistisches Know-how verfügen und
schnell alarmierbar und einsatzbereit sein müssen. Diese Organisationseinheit muss
sich zu kontinuierlichen Absprachen - auch außerhalb von Katastrophenlagen - treffen,
denn nur ein persönliches Kennen lernen garantiert im Ernstfall eine reibungslose
Zusammenarbeit. Durch eine derartige Vernetzung wird es möglich sein, die vorhandenen
Ressourcen und Kapazitäten zu bündeln und optimal auch im internationalen Konsens
zum Einsatz zu bringen. Die fehlende internationale Absprache hat sich auch in Süd-Ostasien
gezeigt: Fehlende oder nicht ausreichende Koordination und fehlende definierte Schnittstellen
führten zu Doppelaktivitäten mit der Folge geringerer Effektivität. Gemeinsame Aus-
und Fortbildung auch im medizinischen Bereich als Vorbereitung, deren Finanzierung
gesichert sein muss, sind unerlässlich. Nur so wird es möglich sein, grenzüberschreitend
die Kräfte zu bündeln und die nachhaltige Hilfe künftig zu verbessern.