Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(1/02): B 10
DOI: 10.1055/s-2005-863772
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Typ 2-Diabetes - Schnelle Senkung postprandialer Blutzuckerspitzen

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Publication Date:
17 February 2005 (online)

 
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Ein großes Problem bei Typ 2-Diabetes ist die fehlende Insulinfreisetzung in der frühen Phase während der Mahlzeiten. Die daraus resultierenden hohen Glukosespitzen während der Mahlzeiten und ein überhöhter Glukosespiegel danach bedeuten ein erhöhtes Risiko für diabetische Spätschäden. Dass Nateglinide[1] diese gestörte frühe Insulinantwort wieder herstellen kann, zeigte unter anderem eine Kurzzeitstudie von Uchino et al. Die damit erzeugte Insulinsekretionsantwort konnte weitgehend normalisiert werden.

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Blutzucker-Antwort-Kurve gleicht der eines Gesunden

An der Studie nahmen adipöse Typ 2-Diabetiker mit einem durchschnittlichen BMI von 28,6 teil. Fünf Minuten vor einem oralen Glukosetoleranztest bekamen die Probanden 120 mg Nateglinide verabreicht. 60 Minuten nach der Glukosebelastung waren die Blutzuckerwerte signifikant niedriger als bei den Diabetikern ohne Nateglinide-Behandlung. Die AUC (Area Under the Curve)-Werte von Insulin innerhalb dieser 60 Minuten waren in der Nateglinide-Gruppe höher als in der Kontrollgruppe. 120-180 Minuten nach der Glukosebelastung lagen die Insulinspiegel in der Nateglinide-Gruppe signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (Abb. [1]). Insgesamt war die mittlere Fläche unter der Blutzucker-Antwort-Kurve unter Nateglinide signifikant niedriger, was eine bessere Glukoseverarbeitung im Körper bedeutet.

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Beim unbehandelten Diabetiker erfolgt die Insulin-Antwort zu spät und zu lange. Mit Nateglinide wird die physiologische Insulinkinetik wieder hergestellt.

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Schnelle und kurze Wirkung

Damit wirkt Nateglinide schnell und kurz ("Quick on - quick off") und kontrolliert vor allem die frühe Phase der Insulinsekretion, die bei Typ 2-Diabetikern gestört ist. Die übliche Tagesdosis beträgt dreimal 120 mg Nateglinide. Die Filmtabletten sollten eine bis 30 Minuten vor den drei Hauptmahlzeiten eingenommen werden. Vorteilhaft ist die Medikation vor allem für Patienten, deren Lebensumstände eine flexible Handhabung der antidiabetischen Therapie erfordern. Nateglinide ist zugelassen zur Kombinationstherapie mit Metformin bei Typ 2-Diabetikern, bei denen es unter einer Metformintherapie zu einer erneuten Verschlechterung der Blutzuckerwerte kommt. Positive Ergebnisse liegen für Nateglinide auch in der Monotherapie oder in Kombination mit Insulin vor, für beide gibt es in Deutschland aber noch keine Zulassung.

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Quellen

  • 5 Uchino H. Niwa M. Shimizu T. et al.. Impairment of Early Insulin Response after Glucose Load, Rather than Insulin Resistance, is Responsible for Postprandial Hyperglycemia Seen in Obese Type 2 Diabetes: Assessment Using Nateglinide, a New Insulin Secretagogue.  Endocrine Journal. 2000;  47 639-641
  • 6 Pratley RE. Weyer C. The role of impaired early insulin secretion in the pathogenesis of Typ II diabetes mellitus.   Diabetologia. 2001;  44 929-945

03 Starlix®, Merck Pharma GmbH

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Quellen

  • 5 Uchino H. Niwa M. Shimizu T. et al.. Impairment of Early Insulin Response after Glucose Load, Rather than Insulin Resistance, is Responsible for Postprandial Hyperglycemia Seen in Obese Type 2 Diabetes: Assessment Using Nateglinide, a New Insulin Secretagogue.  Endocrine Journal. 2000;  47 639-641
  • 6 Pratley RE. Weyer C. The role of impaired early insulin secretion in the pathogenesis of Typ II diabetes mellitus.   Diabetologia. 2001;  44 929-945

03 Starlix®, Merck Pharma GmbH

 
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Beim unbehandelten Diabetiker erfolgt die Insulin-Antwort zu spät und zu lange. Mit Nateglinide wird die physiologische Insulinkinetik wieder hergestellt.