Notfall & Hausarztmedizin (Notfallmedizin) 2005; 31(1/02): A 6
DOI: 10.1055/s-2005-863762
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Droht uns eine Pandemie? - Influenza - Eine alljährlich unterschätzte Gefahr

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Publication Date:
17 February 2005 (online)

 
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Nach der leichten Grippesaison 2003/2004 rechnen Grippeexperten in diesem Jahr mit einer heftigeren Welle. Virenexperte Klaus Stöhr der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf geht davon aus, dass die Welt seit 1968 noch nie so nah vor einer Pandemie gestanden habe wie heute. In Deutschland zeigten sich bereits Ende Januar hohe Influenza-Aktivitäten in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Brandenburg/Berlin. Mittlere Influenza-Aktivitäten wurden aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen gemeldet.

Eine weltweite Grippe-Epidemie, eine so genannte Pandemie, kommt erfahrungsgemäß alle zehn bis 40 Jahre vor. Solche Influenza-Pandemien gab es schon in früheren Jahrhunderten. Im 20. Jahrhundert traten drei schwere Pandemien auf, wobei die schlimmste von 1918/1919 als "Spanische Grippe" in die Geschichte einging. Schätzungen zufolge gab es damals 25 bis 40 Millionen Tote. Auch während der jährlich im Winter wiederkehrenden Grippe-Welle bei uns gibt es immer wieder Tausende Todesopfer. In der Saison 2002/2003 starben beispielsweise in Deutschland etwa 16000 Menschen an Influenza.

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Influenza oder grippaler Infekt?

Lange Zeit hielt sich hartnäckig die Annahme, man könne wegen der Ähnlichkeit der Symptome die Influenza nicht von anderen virus- oder bakteriell bedingten Atemwegserkrankungen unterscheiden. Dabei gibt es durchaus typische Symptome, die man als Leitsymptome zur Abgrenzung der Influenza von grippalen Infekten nutzen kann (Tab. [1]).

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Die echte Grippe kommt plötzlich und unerwartet. Die krankheitsauslösenden Influenza-Viren werden durch Tröpfcheninfektion (Anhusten, Ansprechen und Anniesen) übertragen und schädigen die Atemwegsschleimhaut. Nach einer Inkubationszeit von bis zu drei Tagen kommt es plötzlich aus völligem Wohlbefinden heraus zu Schüttelfrost, hohem Fieber und starken Kopf- und Gliederschmerzen. Die Patienten klagen über Abgeschlagenheit, Halsschmerzen und trockenen Husten. Menschen aller Altersklassen können an einer Influenza erkranken, besonders anfällig für schwere Krankheitsverläufe sind jedoch Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen.

Wegen der explosionsartigen Ausbreitung der Viren im Körper ist der zügige Beginn der antiviralen Therapie wichtig. Betroffene sollten bei den ersten Symptomen schnell einen Arzt aufsuchen. Wie Prof. Georg E. Vogel, Internist und Grippespezialist aus München, sagt, seien bei einer Grippeerkrankung Neuraminidase-Hemmer wie die Grippepille Tamiflu® das Mittel der ersten Wahl. Je früher Tamiflu® eingesetzt werde, desto effektiver wirke es. Die Grippepille stoppt die Vermehrung der Grippe-Viren im Körper. Sie lindert so die Beschwerden, verkürzt die Krankheitsdauer und verhindert bakterielle Komplikationen.

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Das Influenza-Frühwarnsystem RealFluTM

Die klinische Diagnose in Kombination mit dem Wissen über die aktuelle Influenza-Aktivität in der jeweiligen Region ermöglicht dem Arzt eine Diagnosesicherheit von bis zu 80%. Influenza-Schnelltests dagegen erreichen nur eine Genauigkeit von 60% und das Ergebnis liegt erst nach 1-2 Tagen vor. Bis dahin vergeht wertvolle Zeit bis zur Therapie.

Informationen über die Verbreitung des Virus sind lebenswichtig. Das Grippe-Frühwarnsystem RealFluTM bietet diese Informationen erstmals tagesaktuell und regionalisiert. Auf einer Deutschlandkarte können Ärzte und Patienten den Verlauf der Grippe-Epidemie in den Bundesländern verfolgen.

Die tagesaktuelle Grippekarte kann unter www.grippe-online.de eingesehen werden. Außerdem steht ein Fax-Abruf unter der Telefonnummer (09001) 667070 (1 Seite, 0,41 Euro/min) zur Verfügung.

Quelle: Hoffmann-La Roche AG, Grenzach-Wyhlen

 
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