Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(12): B 566
DOI: 10.1055/s-2005-862231
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Respiratorische Infektionen - Auch dreitägige Antibiose erweist sich als gut wirksam

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Publication Date:
31 July 2005 (online)

 
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Innerhalb der Gruppe der Makrolide nimmt Azithromycin[1] als erstes und bislang einziges Azalid-Antibiotikum eine Sonderstellung ein. Dank eines zusätzlichen Stickstoffatoms im Molekül wurde die Säurestabilität deutlich verbessert. Die Substanz ist zudem so stark gewebegängig wie kein anderes Antibiotikum. Aufgrund dieser pharmakokinetischen Besonderheit kommt es nach dreitägiger Applikation zu Gewebekonzentrationen, die sieben bis zehn Tage lang oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) der klinisch relevanten Erreger liegen. Praktisch von Vorteil ist darüber hinaus die lange Halbwertszeit von 20 bis 40 Stunden. Daher braucht Azithromycin bei den meisten Indikationen lediglich drei Tage lang einmal täglich in einer Dosis von 500 mg eingenommen zu werden, unterstrich Prof. R. Stahlmann, Berlin. Überdies ist es seiner Erfahrung nach durchaus vertretbar, Erwachsene mit Otitis media nur ein bis drei Tage lang mit täglich 500 mg Azithromycin zu therapieren.

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Lange erwartet: die parenterale Azithromycin-Formulierung

Seit kurzem steht auch die seit langem erwartete parenterale Formulierung von Azithromycin zur Verfügung. Wie die Datenlage ausweist, entfaltet die intravenöse Einmalgabe des Azalids eine gleich gute Wirksamkeit wie die zehntägige Einnahme von Amoxicillin/Clavulansäure. Die orale wie parenterale Kurzzeitbehandlung hat zudem den Vorzug, die Compliance zu fördern.

Für Kinder mit Otitis media wird bei der parenteralen Einmalgabe eine Dosis von 30 mg/kg Körpergewicht empfohlen. Die Lösung sollte in einer Konzentration von 1 mg/ml über drei Stunden infundiert werden. In aller Regel ist es angezeigt, die parenterale durch eine orale Therapie zu ergänzen, und zwar mit täglich 250 oder 500 mg über ein bis drei Tage. Die intravenöse Zufuhr von Azithromycin ist nur dann indiziert, wenn es der Zustand des Patienten erfordert.

Aufgrund der besonderen pharmakologischen Eigenschaften ist das Azalid Azithromycin "die beste Innovation unter den Makroliden", urteilte Prof. H. Lode, Berlin. Experten befürchteten aber, die ausgedehnte Halbwertszeit könnte der Resistenzentwicklung Vorschub leisten. Die Bedenken ließen sich inzwischen dank einer prospektiven, randomisierten und doppelblinden Studie zerstreuen. Dabei erhielten jeweils 20 gesunde Probanden entweder einmal täglich 500 mg Azithromycin über drei Tage oder zweimal täglich 500 mg Clarithromycin über fünf Tage. In beiden Gruppen fiel die Zahl der makrolidresistenten Streptokokken gleich niedrig aus.

Karl B. Filip, Landsberg am Lech

Quelle: Herbst-Presseforum "Atemwegsinfektionen: Aktuelle Trends in der modernen Antibiotikatherapie", November 2004 in München. Veranstalter: Pfizer GmbH, Karlsruhe.

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