Keine Wirkung ohne Nebenwirkung - bei der Behandlung, besonders der Langzeitbehandlung
von psychiatrischen Patienten ist Fingerspitzengefühl gefragt, um Rückfälle zu verhindern
bzw. die Compliance nicht zu gefährden.
Die Rückfall- und Rehospitalisierungsraten sind ein entscheidendes Beurteilungsmerkmal
für die Effizienz der antipsychotischen Therapie, sagte Prof. Eckart Rüther, Göttingen,
in Berlin. Neben der Wiedergewinnung eines klaren Denkvermögens wird die Lebensqualität
der Patienten auch durch das Verträglichkeitsprofil des jeweiligen Neuroleptikums
bestimmt. Besonders belastend und stigmatisierend ist das Auftreten von extrapyramidal-motorischen
Störungen (EPMS) und Spätdyskinesien. Beispielsweise war unter Olanzapin mit 19,7%
versus 28% unter Haloperidol die Rückfallrate in einer prospektiven Studie mit 300
ambulant behandelten Patienten signifikant niedriger. Auch in anderen Vergleichsstudien
schnitt Olanzapin in Bezug auf das Funktionsniveau, auf eine günstigere Beeinflussung
kognitiver Parameter und depressiver Begleitsymptome und auf die Rückfallrate bezogen
am besten ab. Wie Prof. Dieter Naber, Hamburg, deutlich machte, hatten Patienten unter
einer 12-monatigen Behandlung die geringsten EPM-Störungen unter Olanzapin (8%) im
Vergleich zu allen anderen atypischen Antipsychotika (zwischen 15 und 21%) und klassischen
Neuroleptika (zwischen 26 und 40%). Diese Zahlen stammen aus dem Ein-Jahres-Zwischenergebnis
der SOHO-Anwendungsbeobachtung unter naturalistischen Bedingungen an 10972 nichtselektierten
schizophrenen Patienten in Europa.
Neben Lithium und Carbamazepin ist Olanzapin seit Juni 2003 für die Phasenprophylaxe
der bipolaren Störung zugelassen worden. Auch in der Prophylaxe der bipolaren Erkrankung
erwies sich Olanzapin als führend im Schutz vor neuen manischen Episoden und ist genau
so wirksam wie der Goldstandard Lithium beim Schutz vor neuen depressiven Episoden.
Wie Prof. Waldemar Greil, Kilchberg/Schweiz ausführte, zeigte sich Olanzapin auch
bei therapieresistenten bipolaren Depressionen als Zusatzbehandlung in Kombination
mit einem SSRI erfolgreich. Greil erklärte, dass Olanzapin als Stimmungsstabilisierer
fungiere und kognitive Defizite als einem Kernsymptom der bipolaren Störung langfristig
mindere. Damit wird das psychosoziale Funktionsniveau bipolarer Patienten entscheidend
verbessert.
Satellitensymposium: "Medikamentöse Langzeitbehandlung psychiatrischer Patienten -
Therapieoptionen 2004" im Rahmen des DGPPN-Kongresses 2004, am 26.11.04 in Berlin,
unterstützt von der Lilly Deutschland GmbH