Prof. Dr. med. Reinhard Hohlfeld, Direktor des Instituts für Klinische Neuroimmunologie,
Universität München und am Max-Planck-Institut für Neurobiologie wurde jetzt mit dem
mit 100000 Euro dotierten Sobek-Forschungspreis 2004 ausgezeichnet. Hohlfeld gelang
1984 als erstem die Isolierung und klonale Kultur von humanen T-Helfer-Lymphozyten,
die für die Antikörperproduktion bei der Autoimmunkrankheit Myasthenia gravis von
Bedeutung sind. Seit 1990 ist die Pathogenese der Multiple Sklerose (MS) ein wichtiger
Schwerpunkt seiner Arbeit. Kürzlich gelang seiner Arbeitsgruppe, einzelne Zellen im
Hirngewebe mit einem mikroskopisch kleinen Laser und modernsten molekulargenetischen
Methoden zu untersuchen und erstmals T-Zellrezeptoren von MS-Patienten erfolgreich
zu analysieren. Diese Erkenntnisse wirken sich nachhaltig auf die Erforschung der
Wirkmechanismen von immunmodulierenden Therapien aus.
Prof. Dr. rer. nat. Burkhard Becher, Zürich, und Dr. med. Heinz Wiendl, Tübingen,
bekamen zu gleichen Teilen den mit 10000 Euro ausgeschriebenen Sobek-Nachwuchspreis
2004. Becher erhielt den Sobek-Nachwuchspreis für seine Arbeiten über die Interaktion
von Zellen des Gehirns mit Zellen des Immunsystems und da vor allem für die Aufdeckung
der wichtigen Frage, wie das Immunsystem seine Toleranz gegenüber Hirngewebe verliert
und damit wie die selbstzerstörenden (autoreaktiven) T-Lymphozyten das Hirngewebe
angreifen. Becher fand auch heraus, dass die dendritischen Entzündungszellen eine
große Bedeutung für diesen Krankheitsprozess besitzen.
Dr. med. Heinz Wiendl von der Universität Tübingen, ein früherer "Schüler" von Hohlfeld,
erhielt den zweiten Nachwuchspreis vor allem für seine originellen Arbeiten über die
Rolle kostimulierender Moleküle bei Immunentzündung. Diese Moleküle vermitteln Signale
zur Aktivierung dieser Immunzellen und tragen damit entscheidend zur Ausprägung von
Immunkrankheiten bei. Neu war, dass HLA-G auf Zelloberflächen im Muskel und Gehirn
vorhanden ist und, entgegen anfänglichen Vermutungen, die Entzündung hemmt.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft e.V.