Rofo 2005; 177(5): 703-713
DOI: 10.1055/s-2005-858090
Mamma

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Selbstorganisierende neuronale Netze zur automatischen Detektion und Klassifikation von Kontrast(mittel)-verstärkten Läsionen in der dynamischen MR-Mammographie

Self-Organizing Neural Networks for Automatic Detection and Classification of Contrast-enhancing Lesions in Dynamic MR-MammographyT. W. Vomweg1 , A. Teifke1 , H. U. Kauczor1 , T. Achenbach1 , O. Rieker1 , W. G. Schreiber1 , K. R. Heitmann1 , T. Beier1 , M. Thelen1
  • 1Klinik und Poliklinik für Radiologie, Klinikum der Universität Mainz
Die in diesem Artikel beschriebene Untersuchung wurde im Rahmen der Projekte Th 315/12-1 und Th 315/6-2 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt.
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Publication Date:
04 May 2005 (online)

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Zusammenfassung

Ziel: Untersuchung und statistische Evaluation von „selbstorganisierenden Karten”, einem speziellen Typ der neuronalen Netze aus dem Formenkreis der „Künstlichen Intelligenz”, zur Detektion und Beurteilung Kontrastmittel-verstärkter Läsionen in der dynamischen MR-Untersuchung der weiblichen Brust. Methoden: 176 dynamische MR-Untersuchungen der weiblichen Brust mit histologisch gesicherten, Kontrastmittel-verstärkten Läsionen wurden retrospektiv per Zufall in eine Trainings- und Testgruppe aufgeteilt. Mehrere selbstorganisierende neuronale Netze mit unterschiedlichen Parametern wurden mittels der Trainingsgruppe erstellt und anhand der Testgruppe validiert. Die vom neuronalen Netz ermittelte Malignitäts-Wahrscheinlichkeit wurde mithilfe farbiger Pixel auf dem ursprünglichen MRT-Schichtbild visualisiert und die Ergebnisse dieser Computer-generierten Einschätzung statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Das beste hier verwendete neuronale Netz erzielte eine Sensitivität von 90,5 % bei einer Spezifität von 72,2 % in der Vorhersage der Dignität von 88 Kontrastmittel-verstärkten, histologisch gesicherten Läsionen. Die Detailanalyse der falsch positiven Befunde zeigte, dass sich die Kontrastmittelkinetik etwa der Hälfte aller Fibroadenome nahezu identisch zu denen von malignen Tumoren verhielt. Eine weitere Differenzierung dieses Überschneidungsbereichs erscheint nur anhand des Signalverlaufs prinzipiell nicht möglich, jedoch wurden die so gearteten Tumoren in einem scharf begrenzten Bezirk innerhalb der selbstorganisierenden Karte lokalisiert. Schlussfolgerungen: Selbstorganisierende Karten sind in der Lage, eine Klassifikation der Kontrastmittelkinetik in „typisch benigne” und „typisch maligne” vorzunehmen. Aufgrund der jetzt bekannten Lokalisation der problematischen Fibroadenome innerhalb des selbstorganisierenden Netzes erscheint es nun möglich, eben diese Läsionen in weiteren Schritten mit anderen Untersuchungsergebnissen zu klassifizieren (beispielsweise basierend auf T2-gewichteten Sequenzen oder einer Morphologie-Analyse).

Abstract

Purpose: Investigation and statistical evaluation of “Self-Organizing Maps,” a special type of neural networks in the field of artificial intelligence, classifying contrast enhancing lesions in dynamic MR-mammography. Material and Methods: 176 investigations with proven histology after core biopsy or operation were randomly divided into two groups. Several Self-Organizing Maps were trained by investigations of the first group to detect and classify contrast enhancing lesions in dynamic MR-mammography. Each single pixel's signal/time curve of all patients within the second group was analyzed by the Self-Organizing Maps. The likelihood of malignancy was visualized by color overlays on the MR-images. At last assessment of contrast-enhancing lesions by each different network was rated visually and evaluated statistically. Results: A well balanced neural network achieved a sensitivity of 90.5 % and a specificity of 72.2 % in predicting malignancy of 88 enhancing lesions. Detailed analysis of false-positive results revealed that every second fibroadenoma showed a “typical malignant” signal/time curve without any chance to differentiate between fibroadenomas and malignant tissue regarding contrast enhancement alone; but this special group of lesions was represented by a well-defined area of the Self-Organizing Map. Discussion: Self-Organizing Maps are capable of classifying a dynamic signal/time curve as “typical benign” or “typical malignant.” Therefore, they can be used as second opinion. In view of the now known localization of fibroadenomas enhancing like malignant tumors at the Self-Organizing Map, these lesions could be passed to further analysis by additional post-processing elements (e.g., based on T2-weighted series or morphology analysis) in the future.

Literatur

T. W. Vomweg

Klinik und Poliklinik für Radiologie, Klinikum der Universität Mainz

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Germany

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